Selbstorganisation und Selbsthilfegruppen

Systemgesetz: Prinzip der Selbstorganisation

Dieses Gesetz widerspricht eigentlich dem sechsten Gesetz über die Entropie und wurde erst in neuerer Zeit formuliert, erstmals 1958 durch den Mathematiker von Förster und später durch den Physiker Prigogine und die Hirn-Neurologen Varela und Maturana. Es besagt, daß lebende Systeme die Fähigkeit haben, sich selbst zu organisieren. Dieses Prinzip wurde stark aufgegriffen durch die Bewegung der Selbsthilfegruppen.

Diese geht davon aus, daß Betroffene wie Alkoholiker, AidsKranke, Chemieunfallopfer, Bürgergruppen, Eltern, arbeitslose Lehrer sich selbst organisieren und helfen können und sollen. Obwohl dieses Gesetz von verschiedenen Systemdenkern abgelehnt wird, zielt es eigentlich in Richtung des ersten Gesetzes (Ganzheit). Wenn Sie sich an das kleine Wahrnehmungsexperirnent mit dem gestrichelten Pferd erinnern, so konnten Sie damals unsere Fähigkeit zur Selbstorganisation der Wahrnehmung erleben. Diese wurde übrigens in der Gestaltpsychologie auf überzeugender Weise aufgezeigt (Kippbilder). Dieses Prinzip spielt auch bei einer Schülergruppe, die ihr eigenes Lernen und ihre Arbeitsweise gestaltet, eine Rolle. Dies erfordert vielleicht mehr Zeit, aber es erinnert uns an den ursprünglichen Anspruch der Gruppendynamik zu zeigen, daß sich Gruppen auch ohne Leiter organisieren können.

Sytemgesetz: Prinzip der Äquifinalität

Bertalanffy formulierte dieses Gesetz 1940 fndermaßen: Jedes lebende System kann den gleichen Endzustand (oder einfach Zustand) auf unterschiedlichen Wegen, von unterschiedlichen Bedingungen ausgehend, erreichen.
Nehmen wir zwei Gruppen von Schülerinnen oder Schülern, die Gewalttätigkeiten“verüben, so können die Ursachen oder Bedingungen, weiche zu diesem Zustand führten, sehr unIterschiedlich sein: Einengende Lebensbedingungen, ein autoritärer oder zu weicher Lehrer, permissive Eltern, Video-Vorbilder, Rivalitäten, Zugehörigkeit zu unterdrückten Minderheiten uvm.

Weil dies nicht so monokausal zu eruieren ist, hat uns Lewin mit dem klugen Satz beschenkt:

„Das System selbst ist seine beste Erklärung!‘

Für weitere Informationen zum Thema empfehle ich das Buch
Strategie des Managements komplexer Systeme
von
Prof. Dr. Fredmund F. Malik

Februar 6th, 2010 von