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Einleitend eine Erklärung, wodurch Nebenwirkungen grundsätzlich gekennzeichnet sind:

Diese sind unbeabsichtigte und meist auch unerwünschte Wirkungen. Fast alle Medikamente wirken auch an Stellen im Körper, wo keine Störung oder Krankheit vorliegt. So auch bei Antiepileptika. Sie verteilen sich nicht nur im Gehirn, sondern auch in allen anderen Organen und Geweben. Neben den gewünschten Wirkungen am Gehirn, machen sie sich oft auch dort bemerkbar und führen zu Veränderungen und Reaktionen. Zu nennen sind unter Anderem Durchfall im Magen-Darm-Kanal, Ausschläge an der Haut, Störungen der Leberfunktion oder der Blutbildung.

In seltenen Fällen können jedoch Nebenwirkungen auch erwünscht sein, zum Beispiel bei Veränderung von Appetit und Gewicht bei bestehendem Über- oder Untergewicht.

Manche Nebenwirkungen treten nur zu Beginn der Einnahme eines Medikamentes auf und bilden sich dann innerhalb weniger Wochen vollständig oder zumindest teilweise zurück, ohne dass man die Einnahme abbrechen muss.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das Ziel einer antiepileptischen Therapie die Erreichung zufriedenstellender Lebensqualität, das Erzielen einer Anfallsfreiheit, sowie Abwägung von Heil- und Nebenwirkung sein sollte.

Bis vor kurzem nahm man an, dass je früher mit einer medikamentösen Behandlung begonnen wird, desto höher ist auch die Chance auf Heilung. Mit dem Begriff „Heilung“ ist genau genommen eine Unterdrückung des epileptischen Potentials unterhalb der Anfallsschwelle gemeint, sodass praktisch keine Anfälle mehr vorkommen. Anfälle zu verhindern gelingt jedoch nicht bei jedem Betroffenen und manchmal kann auch „nur“ die Häufigkeit der Anfälle verringert werden.

Langfristige Chance auf Anfallsfreiheit wird durch frühe Therapie jedoch nicht verbessert. Mit Antikonvulsiva besteht auch ein – wenn auch geringeres – Rezidivrisiko. 40-60% aller Rezidive werden durch mangelndes Wissen bzw. mangelhafte Adherence ausgelöst. Patienten mit frühem Behandlungsbeginn setzen zu 20-25% ihre Antiepileptika selbst ab. Die Remissionsrate von Epilepsie ist in Großbritannien und Afrika gleich.

„Mögliche Nebenwirkungen“ antiepileptischer Therapien haben ein unüberschaubar großes Spektrum von Symptomen, da nicht nur medizinisch nachgewiesene, sondern auch irgendwann geschilderte, einmalige Nebenwirkungen zusammengefasst angeführt werden. Meist verunsichert diese Information mehr als sie hilft, da meist nicht zwischen häufigen oder typischen und extrem seltenen unerwünschten Therapieeffekten unterschieden wird.

In der Regel werden Antiepileptika gut vertragen. Man unterscheidet jedoch einerseits zwischen Nebenwirkungen, die von Beginn an auftreten (dosisunabhängige Nebenwirkungen), sowie Nebenwirkungen, die zwangsläufig bei einer hohen Dosierung bestimmter Medikamente entstehen (dosisabhängige Nebenwirkungen).

Wenn Nebenwirkungen von Beginn an entstehen, sollte der behandelnde Arzt eine eventuelle Medikamentenumstellung erwägen bzw. nach geeigneten Alternativen gesucht werden. Gelegentlich ist es für den Betroffenen notwendig, ungefährliche Nebenwirkungen (wie etwa Müdigkeit) in Grenzen zu akzeptieren. Bei gefährlichen Nebenwirkungen (z.B. Leberversagen) ist es jedoch meist unumgänglich, das Medikament wieder komplett abzusetzen.

Bei Medikamenten, die über einen längeren Zeitraum in hoher Dosierung gegeben werden, machen sich jedoch meist zwangsläufig „typische“ Nebenwirkungen bemerkbar. Dazu zählen u.a. Müdigkeit, Verschwommen- bzw. Doppeltsehen, Nystagmus, verwaschene Sprache, schwankender Gang, generell eingeschränkte Koordination sowie Muskelzuckungen.

Die Erkrankung selbst, wie auch die medikamentöse Therapie kann die Sexualfunktionen ebenfalls wesentlich beeinträchtigen.

Sehr problematisch ist auch eine Schwangerschaft bei Antiepileptika-Therapie, da das Risiko für missgebildete Kinder signifikant zunimmt. Allein das Vorliegen einer Epilepsie bei Schwangeren bringt jedoch kein erhöhtes Risiko mit sich.

Bei der Verhütung sei erwähnt, dass die Antibabypille ihre Wirkung verlieren kann.

In höherem Lebensalter ist außerdem zu beachten, dass oft auch andere Medikamente genommen werden müssen und demnach auch das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen hinzukommt.

Zusätzlich zu den genannten körperlichen Nebenwirkungen sind aber auch psychische Verränderungen durch Antikonvulsiva nachgewiesen. Dementsprechend werden auch deutlich häufiger psychiatrische Erkrankungen diagnostiziert als bei anderen chronischen Erkrankungen. Die Depression stellt noch weit vor der Angststörung und akuten Psychosen die häufigste psychiatrische Begleiterkrankung von Epilepsiepatienten dar, wobei auch Angsterkrankungen eine viermal höhere Prävalenz aufweisen.

Ebenfalls durch Studien belegt ist die Tatsache, dass Patienten durch die antiepileptische Therapie und depressive Verstimmtheit ein signifikant erhöhtes Suizidrisiko haben.