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Burnout ist immer als ein Prozess zu verstehen, den man in Phasen einteilen kann. Da kein typischer Verlauf des Burnouts beobachtet werden konnte, gibt es zahlreiche Phasentheorien. z:B.von Herbert Freudenberger, Lauderdale, Jerry Edelwich, Christine Maslach, Stefan Hobfoll und Cary Cherniss

Burnout als Prozess

Burnout als Prozess beginnt strenggenommen mit der ersten fehlgeschlagenen und unbewältigten Handlungsepisode – und kann jederzeit durch innere oder äußere Veränderungen gestoppt werden. In diesem Sinne ist es nicht übertrieben zu sagen, dass jeder von uns schon einmal die Frühstadien eines Burnout-Prozesses erlebt hat.

Ob dieser Prozess gestoppt wird oder nicht, hängt sehr stark von der Übernahme der Eigenverantwortung für die anhaltende psychische Fehlbelastung ab und von den Ressourcen die für die Bewältigung schwieriger Lebenssituationen vom Betroffenen bereitgestellt werden können.

Der Weg der Erschöpfung nach Matthias Burisch 1994:

1.)Warnsymptome der Anfangsphase
• Vermehrtes Engagement für Ziele
• Hyperaktivität
• Freiwillige, unbezahlte Mehrarbeit
• Gefühl der Unentbehrlichkeit
• Gefühl, nie Zeit zu haben
• Verleugnung der eigenen Bedürfnisse
• Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen
• Beschränkung sozialer Kontakte auf Klienten
• Erschöpfung
• Chronische Müdigkeit
• Energiemangel
• Unausgeschlafenheit
• Erhöhte Unfallgefahr

2.) Reduziertes Engagement

a) für Klienten und Patienten
• Desillusionierung
• Verlust positiver Gefühle gegenüber Klienten
• Meidung von Kontakt mit Klienten und/oder Kollegen
• Aufmerksamkeitsstörungen in der Interaktion mit Klienten
• Verschiebung des Schwergewichts von Hilfe auf Beaufsichtigung
• Schuldzuweisungen für Probleme an Klienten
• Höhere Akzeptanz von Kontrollmitteln wie Strafen oder Tranquilizern
• Sterotypisierung von Klienten, Kunden, Schülern etc.
• Betonung von Fachjargon, Dehumanisierung
• für andere allgemein
• Unfähigkeit zu geben
• Kälte
• Verlust der Empathie
• Unfähigkeit zur Transposition
• Verständnislosigkeit
• Schwierigkeiten anderen zuzuhören
• Zynismus

b) für die Arbeit
• Desillusionierung
• Negative Einstellung zur Arbeit
• Widerwillen und Überdruss
• Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen
• Ständiges Auf-die-Uhr-Sehen
• Fluchtfantasien
• Tagträume
• Überziehen von Arbeitspausen
• Verspäteter Arbeitsbeginn
• Vorverlegter Arbeitsschluss
• Fehlzeiten
• Verlagerung des Schwergewichts auf die Freizeit, Aufblühen am Wochenende
• Höheres Gewicht materieller Bedingungen für Arbeitszufriedenheit
• Erhöhte Ansprüche
• Verlust von Idealismus
• Konzentration auf die eigenen Ansprüche
• Gefühl ausgebeutet zu werden
• Eifersucht
• Partnerprobleme
• Konflikte mit den eigenen Kindern

3.)Emotionale Reaktionen, Schuldzuweisungen

• Depression
• Schuldgefühle
• Reduzierte Selbstachtung
• Insuffizienzgefühle
• Gedankenverlorenheit
• Selbstmitleid
• Humorlosigkeit
• Unbestimmte Angst
• Abrupte Stimmungsschwankungen
• Verringerte emotionale Belastbarkeit
• Bitterkeit
• Abstumpfung
• Schwächegefühl
• Neigung zum Weinen
• Ruhelosigkeit
• Gefühl des Festgefahrenseins
• Hilflosigkeits-, Ohnmachtsgefühle
• Pessimismus, Fatalismus
• Apathie
• Selbstmordgedanken
• Aggression
• Schuldzuweisungen an andere oder „das System“
• Vorwürfe an andere
• Verleugnung der Eigenbeteiligung
• Ungeduld
• Launenhaftigkeit
• Intoleranz
• Kompromissunfähigkeit
• Nörgeleien
• Negativismus
• Reizbarkeit
• Ärger und Ressentiments
• Defensive/paranoide Einstellungen
• Misstrauen
• Häufige Konflikte mit anderen

4.) Abbau

a) der kognitiven Leistungsfähigkeit
• Konzentrations- und Gedächtnisschwäche
• Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben
• Ungenauigkeit
• Desorganisation
• Entscheidungsunfähigkeit
• Unfähigkeit zu klaren Anweisungen

b) der Motivation
• verringerte Initiative
• verringerte Produktivität
• Dienst nach Vorschrift

c) der Kreativität
• verringerte Fantasie
• verringerte Flexibilität
• Entdifferenzierung
• Rigides Schwarz-Weiß-Denken
• Widerstand gegen Veränderungen aller Art

5.) Verflachung des emotionalen Lebens
• Verflachung gefühlsmäßiger Reaktionen
• Gleichgültigkeit
• des sozialen Lebens
• weniger persönliche Anteilnahme an anderen oder excessive Bindung an Einzelne
• Meidung informeller Kontakte
• Suche nach interessanteren Kontakten
• Meidung von Gesprächen über die eigene Arbeit
• Eigenbröteleien
• Mit sich beschäftigt sein
• Einsamkeit
• des geistigen Lebens
• Aufgeben von Hobbys
• Desinteresse
• Langeweile

6.) Psychosomatische Reaktionen

7.) Verzweiflung

Burisch betont, dass diese Liste einerseits nicht vollständig ist und andererseits nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten müssen, damit von Burnout gesprochen werden kann.

Es können sich auch einzelne Phasen überlagern oder zu anderen als den erwähnten Zeitpunkten auftreten. Sie können auch aufhören und später wiederkehren. Alle Symptome können auftreten, müssen es aber nicht. Sie können zeitlich aufeinander folgen, müssen es aber nicht. Manche Symptome schließen einander auch aus. Einige Symptome können bei einer Person in einer frühen Phase auftreten, andere Menschen erleben sie später………

Die Grenze zwischen einer vorübergehenden Erschöpfungsphase und beginnendem Burnout ist schwer zu ziehen.

Vorsicht : Oft wird Burnout angenommen es handelt sich aber um eine Depression.