Burnout bedeutet ausberennen bzw. ausgebrannt sein.
Es ist ein berufs- oder auch familienbezogener chronischer Erschöpfungszustand
Burnout – Betroffene:
Burnout wird vor allem in den helfenden Berufen im Management und unter „Kreativen“ diskutiert. Das muss aber keineswegs bedeuten, dass es dort häufiger auftritt als anderswo. In Fragebogenuntersuchungen hat der Burnout-Wissenschaftler Burisch etliche Überraschungen erlebt. Er ist davon überzeugt, dass Burnout – so wie es in der Psychologie verstanden wird, an jedem Arbeitsplatz , im Privatleben und auch in der Arbeitslosigkeit auftreten kann mit situationsabhängigen Nuancierungen und auslösenden Bedingungen.
• „Ausbrenner“ oder „Verschlissene“
Der Psychoanalytiker Harvy J. Fischer hat schon 1983 vorgeschlagen, Burnout im engeren Sinne von Wearout (Verschleiß) zu unterscheiden.
o Ausbrenner Dabei handelt es sich um zielstrebige und dynamische Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst stellen und nicht nein zu sich selbst sagen können.
o Verschlissene In dieser Gruppe sind Menschen zu finden, die wenig durchsetzungsfähig sind, nicht nein sagen können. Sie werden damit zum Opfer ihrer Umgebung.
In den USA gibt es die ironische Bezeichnung Rustout (Durchrosten) für diejenigen, die den Mitleidsbonus von Burnout für sich nutzen möchten, ohne jemals „gebrannt“ zu haben.
Bericht im ORF (Februar2010)
Burnout in der ICD
Burnout wird in der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen als Ausgebranntsein und Zustand der totalen Erschöpfung mit dem Diagnoseschlüssel Z 73.0 erfasst. Der Abschnitt Z enthält Faktoren die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen. Burnout ist nach dieser Klassifikation ein Einflussfaktor, aber kein Syndrom und keine eigenständige Krankheit.
Zur Überwindung und insbesondere zur Prävention von Burnout eignen sich Fragestellungen und Antworten aus der Salutogenese. Das Wort Salutogenese bedeutet so viel wie Entstehung (Genese) von Gesundheit. Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky (1923–1994) prägte den Ausdruck in den 1970er Jahren als Gegenbegriff zu Pathogenese. Nach dem Salutogenese-Modell ist Gesundheit kein Zustand, sondern als Prozess zu verstehen.
Zentrale Rahmenbedingungen
Welche zentralen Rahmenbedingungen oder Einstellungen brauchen Menschen um schwierige Lebenskrisen gut überstehen zu können?
Verstehbarkeit In welchem Ausmaß nehme ich äußere und innere Anreize als geordnet, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar an ( und nicht als chaotisches, unerklärliches Schicksal).
Handhabbarkeit Es stehen mir Ressourcen zur Verfügung, mit deren Hilfe ich Probleme bewältigen kann. Ressourcen können aus mir selbst heraus oder von anderen kommen. Ich brauche keine Opferrolle, keinen Fatalismus.
Bedeutsamkeit Die vom Leben gestellten Probleme und Anforderungen sind es wert, gemeistert zu werden. Unglückliche Erfahrungen kann ich als Herausforderung ansehen.
Wenn Sie Burn-Out Symptome bei sich selbst wahrnehmen…….
Der regenerative Zyklus (Gabriele Kypta S 76 ff)
Ausstieg aus Phase 1: Entschleunigung, Pausen machen, „mit einem Bein draußen bleiben“, positive kleine Erlebnisse sammeln-auch außerhalb des Berufs!
Ausstieg aus Phase 2: Loslassen, Abstand gewinnen, Vogelperspektive einnehmen zum Erkennen und bewerten von Zielerreichungsstrategien, klassisches Zeitmanagement und Lifeleadership-Ansätze nutzen!
Ausstieg aus Phase 3: Stellen Sie sich Fragen wie zB:Ist der Aufwand angemessen hinsichtlich meiner Zielerreichung? Sind meine Ziele angemessen und für mich relevant? Überdenken Sie Antreiber, Glaubenssätze und Ihr Lebensdrehbuch Gespräche mit Freunden, Familie oder auch professionellen Coaches, Therapeuten
Ausstieg aus Phase 4:
Wer bzw. welche Strategie war Ihnen in einer früheren Situation hifreich? Annehmen von Hilfe Akzeptanz der Veränderungsnotwendigkeit
Ausstieg aus Phase 5: Professionelle Hilfe ist äußerst wichtig sowohl für Ihre körperliche, als auch für Ihre psychische Gesundheit. „Pfeifen“Sie auf alles, was Sie glauben, im Leben tun oder erreichen zu müssen und erlauben Sie, dass man Ihnen hilft, zu sich selbst zurückzufinden
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Es kreisen die wildesten Gerüchte darüber wie man Burnouterfahrungen macht und warum es dazu kommt. Die meisten sind wie der Titel schon sagt Mythen und haben nur wenig Wahrheitsgehalt.
Burnout-Mythen
• „Burnout hat ausschließlich äußere Ursachen“ (z.B.:Arbeitsüberlastung)
o Ob es zu Burnout kommt oder nicht ist in jedem Fall auch davon abhängig wie sehr eine Person bereit ist, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und welche Ressourcen sie zur Bewältigung schwieriger Lebenssituationen bereitstellen kann.
• „Burnout ist eine Krankheit“
o Laut ICD ist Burnout weder eine Krankheit , noch ein Syndrom. Wird jedoch der Prozess der chronischen psychischen Fehlbelastung nicht aufgehalten kann in Burnout in schweren psychischen und Physischen Krankheiten enden. (Depression, Herzinfarkt)
• „Burnout ist nicht heilbar“
o Aus der Burnoutspirale kann man jederzeit aussteigen. Im fortgeschrittenen Stadium ist dies ohne Hilfe von außen nicht mehr möglich.
• Burnout ist ein ganz neues Phänomen
o Viele Wissenschaftler meinen „Mit Sicherheit nicht!“. Ein gutes Beispiel dafür ist die Figur des Lübecker Senators Thomas Buddenbrook aus dem Roman den Thomas Mann in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben hat.
o Im Alten Testament (1. Könige 17-22) findet sich die Geschichte des Propheten Elias der nach einer „Erfolgssträhne“ im Namen des Herrn vollbrachter Wunder und Siege beim ersten Anzeichen einer drohenden Niederlage in tiefe Verzweiflung stürzt den Tod herbeiwünscht und in einen tiefen Schlaf verfällt. Schall schreibt dass diese Art von Krise früheren Generationen als „Elias-Müdigkeit“ bekannt war.
Nun ist Thomas Buddenbrook eine Figur der Literatur. Aber Thomas Mann der geniale Amateur-Psychologe hat sich an leibhaftigen Personen seiner Heimatstadt orientiert. Und die Bibel ist bekanntlich eine reiche Quelle für menschliche Grenzerfahrungen.
Dennoch zwei reale historische Personen als weiteren Beleg.
o Folgt man Goethes Biograph Ipser, dann musste der spätere Olympier die Italienische Reise (1786-1788) vor allem darum antreten, weil er im engen Weimar die ersten Stadien eines Burnout-Prozesses durchlitten hatte. Er musste fliehen, um nicht geistig auszutrocknen und physisch krank zu werden
o Und Ludwig Wittgenstein ,den viele für den bedeutendsten Philosophen unseres Jahrhunderts halten, hat während eines wenig bekannten Lebensabschnittes 1920-1926 das Ausbrenner-Schicksal vieler Lehrer der 68er Generation vorweggenommen. Ausgezogen mit dem romantischen Ziel als Landschulmeister die Kinder ehrlicher und einfacher Bauern „aus dem Dreck zu ziehen“ – so seine eigenen Worte – wurde er am Ende von niederösterreichischen Dörflern regelrecht vertrieben desillusioniert bitter und am Ende seiner Nerven.
Vorbeugen ist besser als Bohren! Das war schon vor langer Zeit ein Werbespruch der Dentisten und Zahnärzte, ist aber auch auf Burnout anzuwenden.
Was kann ich tun um kein Burnout zu erleiden?
Präventive Maßnahmen
1. Überprüfen Sie ihre Ziele auf Richtigkeit und Realisierbarkeit. Überprüfen Sie rechtzeitig was andere Menschen denken. Nicht um sich ihnen anzupassen, sondern um bessere Überzeugungs – Strategien entwickeln zu können. Beschäftigen Sie sich mit relevanten Nachrichten und Meinungen und Sie haben einen unbezahlbaren Informationsvorsprung.
2. Falls sie ihre Gesundheit bis jetzt vernachlässigt haben, ändern sie ihre Essgewohnheiten und betreiben sie Sport.
3. Nehmen sie sich Zeit, einige Male pro Tag Entspannungsübungen zu machen.
4. Erneuern sie ihre Freundschaften mit anderen. Sprechen sie mit ihren Freunden über ihre Gefühle. Halten sie Frustration und Zorn nicht zurück.
5. Analysieren sie ihre Zeitstruktur. Legen sie Augenmerk auf einige Managementtechniken in ihrem Leben.
6. Lernen sie nein zu sagen, wenn sie mehr tun sollten als sie wirklich können.
7. Lernen sie Verantwortung an andere delegieren. Sie sind nicht unersetzbar.
8. Finden sie ihren alten Humor wieder, den sie vielleicht verloren haben. Lernen sie über sich selbst zu lachen.
9. Am wichtigsten ist, dass sie mit ihren Gefühlen wieder in Beziehung treten mit ihren Werten und was sie sich vom Leben erwarten. Lernen sie zu erkennen, wenn sie zu hohe Ansprüche an sich selbst haben und besinnen sie sich auf ihre inneren Ressourcen.
13. Halten Sie Ihr Leben in Balance. Alle 4 wichtigen Lebensbereiche Sinn/Kultur, Familie, Kontakt, Arbeit/Leistung und Körper/Gesundheit müssen beachtet werden um ein ausgeglichenes und glückliches Leben führen zu können.
14. Sollten Sie in manchen Lebensbereichen unsicher sein ob dies für Sie der richtige Weg ist, beauftragen Sie einen Coach mit Ihnen diese Lebensbereiche zu reflektieren. (Auch in der Medizin gewinnt die Vorsorgeuntersuchung immer mehr an Bedeutung).