Resilienz: Die eigene Krisenintervention
Im Laufe des Lebens müssen Menschen einige Krisen durchleben. Denn bereits als Kind ist man vor solchen Traumapotenzialen nicht sicher. Die Trennung der Eltern oder der Tod eines Eltern- oder Großelternteils, körperliche oder seelische Misshandlungen oder zerbrechende Freundschaften – die Psyche eines Kindes muss so manches aushalten können, ohne dass der Betreffende daran zerbricht. Aber auch im Erwachsenenalter ist man vor Krisen niemals sicher. Zerbrechende Partnerschaften, Krankheiten, Arbeitsplatzverluste, Armut oder traumatische Ereignisse wie Unfälle oder ein Überfall, auch das Erwachsenenleben bietet ein großes Krisenpotenzial. In der Realität sieht es nun so aus, dass manche Menschen solche Ereignisse scheinbar mühelos wegstecken, während andere hingegen daran zu zerbrechen drohen. Resilienz lautet der Fachbegriff, unter dem zusammengefasst die Fähigkeit beschrieben wird, Krisenereignisse zu überstehen, sie zu bewältigen und letztendlich auch zu verarbeiten.
Resilienz – Gene oder Umwelt?
Umgangssprachlich kann man Resilienz mit Widerstandsfähigkeit übersetzen. Allerdings sollte man diese dann auf den Bereich der Krisenintervention übertragen. Resilienz ist also die Fähigkeit, mit akuten oder überstandenen Krisen umzugehen, wobei mit Resilienz ausdrücklich die Fähigkeit gemeint ist, solche Situationen zu meistern. Wer also ein hohes Maß an Resilienz mitbringt, der ist weitgehend krisensicher, zumindest was die psychischen Auswirkungen der entsprechenden Situation angeht.
Doch auch in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das Maß an Resilienz, mit dem ein Kind oder ein Erwachsener gesegnet ist, den Genen oder der Erziehung samt Umwelteinflüssen zuzuschreiben ist.
Die Sozialforschung ist sich diesbezüglich nicht einig. Fakt ist, dass die so genannte psychische Stabilität, und genau darauf baut die Resilienz auf, durchaus eine vererbte Komponente aufweist. Psychische Instabilitäten können nämlich durchaus eine familiäre Disposition darstellen. Andererseits konnte aber auch klar bewiesen werden, dass Resilienz durch Eltern oder Geschwister erlernt werden kann. Je besser das Handwerkszeug ist, welches man seinem Kind zur Bewältigung von Krisen mitgibt, desto mehr Erfahrungen und Ressourcen hat es, um eine Krisensituation dank Resilienz adäquat zu meistern.