Juni 27th, 2010 von Erfolgsamer

code

Im Sprachgebrauch gibt es verschiedene „Codierungen“

(Im folgenden 3 Beispiele)

Informativer Code

Kunde (K) „Guten Tag!“
Verkäufer (V) „Grüß Gott!“
K: „Ich hätte gern ein Päckchen Kaugummi.“
V: „Wollen Sie Ihren Kaugummi mit Pfefferminze- oder mit Zitronengeschmack ?“
K: „Heute koste ich einmal den Zitronengeschmack.“
V:“Bitte sehr! Darf es sonst noch was sein ?“
K:“Danke sehr, was muss ich zahlen ?“
V:“85 Cent.“
K:“Hier bitte und auf Wiedersehen !“
V:“Vielen Dank und auf Wiedersehen !“

Restriktiver Code

K:“Kaugumme ?“
V:“Pfefferminze und Zitrone.“
K:“Zitrone.“
V:“85“

Beide Beispiele enthalten einen ausreichenden Informationsaustausch, der zur Auslösung von Reaktionen notwendig ist .
Sie unterscheiden sich aber doch wesentlich in Art und Weise, in der dieser Austausch stattfindet.
Aus der Wahl zwischen den unterschiedlichen Codes kann auf den Anwender (bzw. auf seine momentane Stimmung) geschlossen werden.

Elaborierter Code

Arzt: „112-er Niere ?“
Schwester: „3 Tabletten.“

Gehobene Fachsprache unter Insidern aufgrund festgelegter Definitionen oder „scheinbare“ Fachsprache unter Personen mit annähernd gleichem Wissen, Informationsstand und Aufgabenkreis.

Je sicherer ein Redner in seinem Fachvortrag ( und damit in seinem elaborierten Sprachgebrauch ) fühlt, desto eher läuft er Gefahr, dadurch Außenstehende zu überfordern.

Überdenken Sie vor der Planung Ihrer nächsten Rede zu wem Sie sprechen, welche Bildung und vor Allem welches Fachwissen ihre Zuhörer mitbringen.
Werden Sie Ihren Argumenten folgen können? Werden sie überzeugt werden?
Wenn Ihre Zuhörer nicht verstehen, oder nicht ghanz verstehen was Ihre Botschaft ist, dann werden sie nach Ihrer Rede versuchen das Gesprächsthema möglichst schnell in eine andere Richtung zu lengen, da sie nicht entlarvt werden wollen – eben nichts verstanden zu haben.

SPRECHEN SIE EINFACH und an Ihre Zuhörerschaft angepasst.

Themen:Konfliktlösung Mediation Tipps, Rhetorik Sprechkunst Stichworte:, , ,

Dezember 22nd, 2009 von Erfolgsamer

Das richtige Vokabular – Vorteile und Nachteile

Die Fixierung von Namen ist für die Kommunikation unbedingt notwendig und für das Verständnis einer Situation nützlich.
Um eine Situation zu verstehen, braucht man eigentlich keine Namen, trotzdem werden sie als zweckmäßig empfunden.
Nur mit Namen kann eine komplizierte Situation stückweise übermittelt werden.
Namen müssen, um dieser Funktion gerecht werden zu können, fixiert und dauerhaft sein.

Grenzen des Benennungssystems

Der praktische Vortel eines Systems mit benannten Einheiten ist seine Beständigkeit.

Diese Beständigkeit ist aber gleichzeitig ein großer Nachteil:
• Namen und Wörter sind fixiert und beständig.
• Die Einheiten, die mit diesen Namen belegt werden, sind daher ebenfalls beständig.
• Auch die Muster, zu denen sich die Einheiten anordnen, neighen daher zur Fixierung und Beständigkeit.
• Eine Einheit, die einmal sehr zweckmäßig gewesen sein mag, ist unter neuen Verhältnissen nicht mehr zweckmäßig. Sie wird sogar hinderlich!
• Gruppierungen solcher Einheiten ( Begriffe, Vorstellungen ) behindern, weil sie eine starre Betrachtungsweise der Situation auferlegen. Wandel wierd so verhindert!

Polarisierung
Es ist einfacher, zwei völlig verschiedene Muster einzuführen, als ein fixiertes Muster zu verändern.
• Wenn sich ein neues Muster nur wenig von einem alten unterscheidet, wird es von dem festen Muster “angezogen“
• Etablierte Muster haben die Tendenz, ähnliche Muster als eine Wiederholung des Standardmusters zu werten und zu „schlucken“.
• Dies führt zu einer Verzerrung der tatsächlich gebotenen Information.

In zwei nebeneinanderstehende Kisten werden Bälle eingeordnet. Wenn eine der Kisten die Aufschrift schwarze Bälle trägt du die andere die Aufschrift „weiße Bälle“, wird jeder Ball in die intsprechende Kiste getan, je nachdem, ob er schwarz oder weiß ist. Bei grauen Bällen muß entschieden werden, ob sie in die schwarze Kiste, als of sie schwarz wären, oder in die weiße Kiste, als of sie weiß wären. Eine offensichtliche Eigenschaft des Balls ist verschoben worden, damit er sich dem etablierten Muster anpaßt.
Edward de Bono

Themen:Rhetorik Sprechkunst Stichworte:, ,

Dezember 21st, 2009 von Erfolgsamer

Hier ein Beispiel für rhetorische Interpretation

Wir hören eine Geschichte, aber jeder interpretiert sie auf verschiedenste Weise.

__________________________________________________________________________

Es war einmal ein König, der träumte, er werde alle Zähne verlieren.
Voll Sorge befahl er einen Traumdeuter herbei:
„Oh mein König, “ sagte dieser, „ich muß dir eine sehr traurige Mitteilung machen:
Alle deine Angehörigen werden sterben, einer nach dem anderen.“

Da ward der König zornig und ließ den Mann in den Kerker werfen.

Schließlich befahl er einen anderen Traumdeuter herbei. Der hörte sich den Traum an und sagte dann lächelnd:
„„Ich bin glücklich, großer König, dir eine freudige Mitteilung machen zu können:
Du wirst älter werden als alle deine Angehörigen. Du wirst sie alle überleben!“
Da war der König hoch erfreut und belohnte ihn reichlich

Sehen Sie, meine Damen und Herren,
beide Männer haben den Traum vollkommen gleich gedeutet.
Aber es kommt nicht nur darauf an, WAS man sagt, sondern auch WIE man es sagt…

Themen:Rhetorik Sprechkunst Stichworte:, ,