April 22nd, 2023 von Erfolgsamer

Pubertätsblocker sind ein kontrovers diskutiertes Thema in der medizinischen Welt. Manche sehen sie als Segen, andere als unverantwortbare Experimente mit hohem Risiko an Nebenwirkungen, die die Zukunft junger Menschen zerstören können.

Pubertätsblocker

Es handelt sich um Medikamente, die dazu dienen, die körperlichen Veränderungen während der Pubertät zu verzögern oder zu stoppen. Um den Kindern das Durchleben der »falschen« Pubertät zu ersparen, werden GnRH-Analoga wie Leuprorelin oder Triptorelin als Pubertätsblocker eingesetzt. 
Diese Veränderungen umfassen unter anderem das Wachstum von Brust- und Schamhaaren, die Menstruation bei Mädchen und das Wachstum von Hoden und Penis bei Jungen.

Die Verwendung von Pubertätsblockern ist besonders bei jungen Menschen mit Geschlechtsdysphorie verbreitet. Geschlechtsdysphorie ist ein Zustand, bei dem eine Person das Gefühl hat, im falschen Körper geboren worden zu sein. Diese Menschen können sich mit ihrem biologischen Geschlecht nicht identifizieren und wünschen sich, dem anderen Geschlecht anzugehören.

Pubertätsblocker werden eingesetzt, um jungen Menschen Zeit zu geben, um zu entscheiden, ob sie eine geschlechtsangleichende Behandlung wünschen. Wenn die Pubertät nicht gestoppt wird, kann dies irreversible Veränderungen des Körpers bedeuten, die für manche Menschen unerwünscht sind. Durch die Verwendung von Pubertätsblockern kann der Körper in einem kindlicheren Zustand gehalten werden, bis der junge Mensch eine fundierte Entscheidung über seine Geschlechtsidentität getroffen hat.

Allerdings gibt es auch Bedenken bezüglich der Sicherheit und Langzeitwirkungen von Pubertätsblockern. Einige Ärzte und Wissenschaftler warnen davor, dass die Verwendung von Pubertätsblockern das Risiko von Knochenschwund, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stimmungsschwankungen erhöhen kann. Außerdem wird kritisiert, dass die Verwendung von Pubertätsblockern eine Art Experiment an Kindern und Jugendlichen darstellt, da die langfristigen Auswirkungen dieser Medikamente noch nicht vollständig erforscht sind.

Es gibt auch Kritik, dass Pubertätsblocker dazu beitragen könnten, dass junge Menschen dazu ermutigt werden, sich einer geschlechtsangleichenden Behandlung zu unterziehen, bevor sie vollständig verstehen, was dies bedeutet. Einige befürchten auch, dass junge Menschen, die Pubertätsblocker verwenden, später bereuen könnten, dass sie irreversible Veränderungen an ihrem Körper verhindert haben.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Verwendung von Pubertätsblockern eine persönliche Entscheidung ist, die von jedem Einzelnen getroffen werden sollte. Junge Menschen, die unter Geschlechtsdysphorie leiden, sollten von qualifizierten medizinischen Fachkräften betreut werden, die in der Lage sind, alle Aspekte der geschlechtsangleichenden Behandlung zu erklären und ihre möglichen Auswirkungen auf den Körper zu diskutieren. Es ist auch wichtig, dass junge Menschen Zugang zu qualitativ hochwertiger psychologischer Unterstützung haben, um ihnen bei der Verarbeitung ihrer Gefühle und Entscheidungen zu helfen.

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September 30th, 2012 von Erfolgsamer

Recht ist eine Begrifflichkeit, welche eine gewisse Sicherheit suggeriert. Im Recht zu sein ist zwar ein beruhigendes Gefühl, dennoch reicht dies alleine oftmals nicht aus. Auch wenn Recht offensichtlich nachgewiesen ist, hat dies kaum einen Wert, wenn dieser Beweis von der Gegenpartei nicht anerkannt wird. Findet man mit der gegnerischen Streitpartei weiterhin keine Einigkeit, so bleibt letztlich nur noch der Weg über eine rechtlich anerkannte Instanz. Dabei handelte es sich in der Regel um ein Gericht. Ein solcher Verlauf kostet neben Nerven und Zeit auch in aller Regel viel Geld. Wem im Rechtsstreit dann finanziell die Puste ausgeht, der muss dann trotz tiefster Rechtsüberzeugung schließlich die Segel streichen. Leider gehört ein solcher Verlauf zur täglichen Realität im rechtlichen Alltagsgeschehen. Besonders größere Firmen, Behörden sowie Konzerne besitzen eigene Rechtsabteilungen. Dabei spielt Geld bei Weitem nicht die Rolle, wie es dies für einen Privatkläger, mit begrenzten finanziellen Mitteln tut.

Kommt es dann einmal zum Fall der Fälle

Wie zuvor bereits angedeutet ist die alleinige Prozessführung gegen eine finanziell ungleich potentere Streitpartei in der Regel ein recht aussichtsloses Unterfangen. Anders sieht es hier jedoch aus, wenn Sie eine entsprechende Rechtsschutzversicherung besitzen, welche das betreffende Streitthema abdeckt. Dies kann vom Verkehrsrechtschutz über den Familien-rechtsschutz, bis hin zum Mietrechtschutz gehen. Möglichkeiten rechtlicher Auseinandersetzungen gibt es viele. Mit einem passenden Rechtschutz haben Sie darüber hinaus die Möglichkeit auf eine adäquate sowie kostenlose Rechtsberatung und einen späteren rechtlichen Beistand, welcher Sie durch alle Instanzen begleitet. Sie werden so sicher kein vermeintlich leicht auszuschaltender Widersacher für irgendwelche Rechtsabteilungen oder andere hoch dotierte Rechtsvertreter sein. Auch hier gilt die Weisheit „Abschreckung ist die beste Verteidigung“. Mit dem richtigen Rechtsschutz im Rücken können Sie Ihre rechtlichen Belange durchaus gelassen und unerschrocken angehen. In diesem Zusammenhang sollten Sie vorab prüfen, ob es in Ihrem täglichen Umfeld Berührungspunkte gibt, bei welchen die Gefahr von rechtlichen Auseinandersetzungen erhöht scheint. Dies kann beispielsweise bereits für Mieter in einer Mietwohnung der Fall sein oder selbstverständlich auch für Fahrer eines Kfz.

Die Wahl des richtigen Rechtsschutzes

Haben Sie sich entschieden, für welchen Bereich Ihres täglichen Lebens Sie einen Rechtsschutz integrieren wollen, so sollten Sie sich nun über die verschiedenen Rechtschutzangebote informieren. Darüber hinaus empfiehlt es sich bei Ihren Planungen Folgendes zu bedenken, beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung gilt eine Frist von 3 Monaten. Eine Leistungspflicht Ihrer Versicherung kommt dann erst nach dem vorgenannten Zeitraum zum Tragen. Allerdings gilt die vorgenannte Befristung ausschließlich für Neuverträge. Handelt es sich hierbei um einen Versicherungswechsel, so hat diese Regelung keine Bedeutung. Dies setzt allerdings voraus, dass der zu übertragende Vertrag die gleichen Leistungsmerkmale wie der Folgevertrag, beim Versicherungswechsel innehatte. Darüber hinaus gehen mehr und mehr Versicherer dazu über diese Klausel aufzuweichen. Jedoch trifft dies nur für bestimmte Rechtschutzsparten zu, welche einem geringeren Streitrisiko unterliegen.

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Juni 26th, 2011 von Erfolgsamer

Lesen Sie den bei uns veröffentlichten Artikel für genauere Informationen über den seit 2007 bestehenden globalen Friedensindex.
Globaler Friedensindex 2011

Lebt man in einem Land dann ist die Empfindung von Frieden und Sicherheit sehr subjektiv. Der globale Friedensindex bemüht sich darum anhand von Eckdaten wie die Zahl von Kriegen, gewaltsamen Tötungen und Morden, Kriminalität, Terror, verletzte Menschenrechte, gewaltsame Demonstrationen, Waffen und mehr zu einer Indexzahl zu kommen, die die Sicherheit im Land beschreibt.

Was hat sich nun seit dem letzten Jahr geändert? Wo ist es sicherer geworden und welche Länder sind als unsicherer Boden eingestuft worden?

Island, letztes Jahr als zweitsicherstes land  angeführt hat sich an die Spitze gekämpft. Suchen Sie ein sicheres Land für Ihre Zukunft? Übersiedeln Sie nach Island. Dafür ist Neuseeland auf Platz 2 abgerutscht.

Globaler Friedensindex 2011

Weitere Aufsteiger des Jahres:

  • Dänemark von Platz 7 auf Platz 4
  • Tschechische Republik von Platz 12 auf Platz 5
  • Kanada von Platz 14 auf Platz 8
  • Deutschland von Platz 16 auf Platz15
  • Schweiz von Platz 18 auf Platz 16
  • England von Platz 31 auf Platz 26

Globaler Friedensindex 2011

Die Absteiger des Jahres

  • Österreich von Platz 4 auf Platz 6
  • Irland von Platz 9 auf Platz 11
  • Bahrain von Platz 70 auf Platz 124

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Juni 29th, 2010 von Erfolgsamer

Sie wollen nach Indien reisen? Sie haben einen Job in Dubaj angeboten bekommen?

Nicht nur wenn Sie gerade überlegen auszuwandern, oder eine Reise in ferne Landen zu unternehmen wird dieser Beitrag für Sie interessant sein.

Globaler Friedensindex

Zum ersten Mal wurde im Jahr 2007 ein “Globaler Friedensindex” vorgestellt, der zeigt, wo auf dieser Erde die friedlichsten Länder zu finden sind.
Im Jahr 2010 können nun schon einige Tendenzen beobachtet werden.
(http://www.visionofhumanity.org)

peace2010

Im globalen Friedensindex

werden die aufgeführten Länder anhand von 24 Kriterien, wie etwa:

° externe und interne Konflikte
° politische Stabilität
° organisiertes Verbrechen
° der Zugang zu Handfeuerwaffen
° Militärausgaben
° Korruption
° Selbstmordrate
° oder die Einhaltung von Menschenrechten
untersucht.

Generell sei die Gewaltbereitschaft in der Welt im zweiten Jahr in Folge gestiegen, heißt es im Globalen Friedensindex 2010 (GPI), der am letzten Dienstag in London veröffentlicht wurde.

Globaler Friedensindex 2010

Die Ergebnisse

Hier ein Auschnitt der Ergebnisse: Die erste Darstellung (links) zeigt die friedlichsten Länder von Platz 1-30. Die zweite Darstellung (unten) zeigt die 30 letzten Länder auf der Liste des GPI.

Die steigende Gewalt entziehe der globalen Wirtschaft Vermögen zu einem Zeitpunkt, wo sie dieses am notwendigsten hätte. Ein 25-prozentiger Rückgang der weltweiten Gewaltrate würde jährlich bis zu 1,8 Billionen US-Dollar freisetzen – genug, um Griechenlands Schulden zu decken, oder die schon lange überfälligen  20-20-20 Klima- und Energieziele zu erreichen.

Immerhin,
Österreich rangiert auf Platz vier
der friedlichsten Länder dieser Welt.
Deutschland kommt erst auf Platz 16
und
die Schweiz – überraschender Weise – erst auf Platz 18.

peace2-2010

Der Irak, Somalia und Afghanistan wurden zum zweiten Jahr in Folge als die am wenigsten friedfertigen Länder eingestuft.

Syrien, Georgien, die Philippinen, Russland und Zypern waren die Verlierer der diesjährigen Studie.

Details finden sich auf dem Webauftritt: Globaler Friedensindex 2010 (GPI)

Globaler Friedensindex 2011. Hier gibt es die aktuellen Änderungen für 2011.

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Dezember 24th, 2009 von Erfolgsamer

„Operación Milagro“ Guatemala

Von der Presse wenig beachtet, wurde dieser Tage dem kubanischen Gesundheitsprogramm „Operación Milagro“ („Operation Wunder“) der von der Regierung vergebene Orden des Quetzals wegen seiner geleisteten humanitären Arbeit durch Präsident Álvaro Colom persönlich überreicht.

In den vergangenen zehn Jahren wurden mehr als 40´000 GuatemaltekInnen in den inzwischen fünf Augenkliniken von kubanischen ÄrztInnen operiert, um ihre Sehkraft zu verbessern oder wiederherzustellen. Seit dem Hurrikan Mitch im Jahr 1998, der Anlass für die ersten freiwilligen kubanischen MedizinerInnen war, die guatemaltekischen Opfer medizinisch zu versorgen, sind rund 3´000 ÄrztInnen nach Guatemala gekommen, um medizinische Behandlungen durchzuführen. Im Moment arbeiten 397 von ihnen in 17 Departements, vor allem an den abgelegensten Orten.

Gemäss eigenen Angaben sind im Zeitraum der Operación Milagro 26 Mio. medizinische Konsultationen realisiert, 261´252 Leben gerettet, 100´500 chirurgische Eingriffe geleistet und mehr als 71´000 GuatemaltekInnen bei der Geburt begleitet worden.

Laut dem stellvertretenden Koordinator der ÄrztInnenbrigade, Juan Rodríguez Meso, sind die meisten der Freiwilligen aus Kuba Frauen. Neben den erfolgreichen Augenoperationen und -behandlungen, geht nicht nur die Reduzierung der Mütterund Säuglingssterblichkeit auf das Konto der kubanischen MedizinerInnen, sondern zudem die Ausbildung von mehr als 400 guatemaltekischen ÄrztInnen, die ihr Medizinstudium, das einen sehr guten Ruf geniesst, dank kubanischer Stipendien an der LateinamerikanischenSchule für Medizin in La Habana, Kuba, absolviert haben. Das guatemaltekische Gesundheitssystem geht derweil recht reserviert mit den zurückkehrenden, auf Kuba graduierten MedizinerInnen um. Sie werden für einige Jahre bei einem sehr geringen Gehalt ins Landesinnere geschickt, bevor ihr kubanischer Titel in Guatemala anerkannt wird. Damit versucht das Gesundheitsministerium dem medizinischen Personalmangel auf dem Land entgegenzuwirken, wo die meisten der in Guatemala studierten ÄrztInnen aufgrund der schwierigen Umstände und der Distanz zur Hauptstadt nicht hinwollen.

Auf dem Marinestützpunkt des Pazifiks, wo die Auszeichnung unter Anwesenheit des kubanischen Botschafters und der guatemaltekischen Aussen- und Gesundheitsminister überreicht wurde, wurde auch ein Gedenkstein für die Unterstützung durch die kubanische Brigade enthüllt.

(Aus der schweizer Zeitschrift Fijate)

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Dezember 24th, 2009 von Erfolgsamer

HIV – Guatemala liegt mit an der traurigen Spitze

Guatemala, 27. Nov.

(Ein Beitrag aus  ¡Fijáte!, 2502 Biel)

Nach Honduras und Belize liegt Guatemala auf dem dritten Platz in Zentralamerika hinsichtlich der höchsten Zahlen von infizierten Personen mit HIV/ Aids, berichtet Mariel Castro, Direktorin des Nationalen Aids-Programms vom Gesundheitsministerium.
Laut Castro gibt es insgesamt 16´895 bestätigte HIV/ Aids-Fälle im Land, 5´251 davon sind HIV-Infektionen und 11´648 Personen sind an Aids erkrankt. Doch selbst die Dunkelziffern, die das Ministerium angibt, belaufen sich auf rund 41´000 Personen mit der Krankheit. Laut UN-Aids-Programm sind die Daten noch einmal anders gelagert: Demnach sollen allein in 2007 16´000 neue Fälle gemeldet worden sein. Und die geschätzten Zahlen besagen, dass etwa 60´000 GuatemaltekInnen mit HIV/ Aids leben.
Unabhängig von den regelmässig vorgebrachten Klagen und Beschwerden der Betroffenen, vornehmlich vor dem Menschenrechtsprokurat (PDH), ihnen würde die medikamentöse Behandlung verweigert, behauptet Castro, dass von den registrierten Fällen nur knapp die Hälfte, 8´560 Personen eine Antiretrovirale Behandlung bekommen, 750 Kinder sind darunter. Gemäss der Funktionärin würden die übrigen Betroffenen nicht eingestehen, dass sie erkrankt sind oder unterlassen aus anderen Gründen, in die Sprechstunden zu kommen. Zwischen 80 und 90 Mio. Quetzales würde das Ministerium jährlich für die Medikamente ausgeben, so Castro.
Auch auf dem Sozialforum im Oktober wurde das Thema HIV/ Aids unter einer multikulturellen Perspektive problematisiert und verdeutlicht, dass die auch von Castro benannte Asymmetriesich vor allem zu Ungunsten auf die Bevölkerung auf dem Land auswirkt. So berichtet Solval von der Privatklinik Ica, dass 80% der auf dem Land registrierten Infektionen und Aids-Erkrankungen indigene Personen betrifft und eben nicht, wie so oft polemisiert, homosexuelle Männer oder Sexarbeiterinnen.
Dennoch habe das Gesundheitsministerium bislang noch keine speziellen Programme aufgestellt, die dieser Bevölkerungsgruppe zu Gute komme. Laut Solval ist die Situation der ländlichen indigenen Gemeinden hinsichtlich HIV und Aids vergleichbar mit ähnlichen Regionen in ganz Lateinamerika: Es gibt keinen Zugang zur notwendigen Behandlung, der ministeriale Haushaltsposten wird konzentriert in den urbanen
Gegenden und setzt Regelungen durch, die nicht auf ihre Alltagsrealität abgestimmt sind. Besonders die indigenen Frauen sind hinsichtlich Medikamentenzugang und Aufklärung stark benachteiligt. Demgegenüber sind die Gemeinden geprägt durch ihre Solidarität untereinander und ihre soziale Organisation. Genau diese Vision müsse für den Kampf gegen HIV und Aids aktiviert werden, so der Mediziner.

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Dezember 24th, 2009 von Erfolgsamer

Angriffe auf die Menschenrechte und ihre VerteidigerInnen

Guatemala, 13. Nov. Norma Cruz,

die Direktorin der Stiftung Sobrevivientes („Überlebende“) hat seit Mitte Oktober einige Drohungen erhalten, die jedoch indirekt über einen Familienangehörigen von Cruz lanciert wurden. Dieser wurde auf dem Heimweg von Unbekannten, die einen Pick-up fuhren, angehalten. Da er dachte, es handelte sich um einen Überfall hielt er einem der Unbekannten gleich sein Mobiltelefon hin, doch dieser forderte ihn fluchend und, er würde sonst sterben, auf, in das Auto zu steigen. Der Verwandte von Cruz stieg in den hinteren Teil des Wagens, wo bereits zwei maskierte Männer sassen, von denen einer seine Pistole auf ihn gerichtet hielt und ihm während der zwanzig Minuten langen Fahrt beständig drohte, ihn umzubringen. Schliesslich wurde er in der Strasse, in der Norma Cruz wohnt, freigelassen. Nur vier Tage später erhielt derselbe Verwandte Telefonanrufe, von denen er im ersten wiederum bedroht wurde, bei den nächsten Malen wurde gleich aufgelegt. An diesem Tag parkte direkt vor dem Büro von Sobrevivientes ein Pick-up mit verdunkelten Fenstern, der davon fuhr, als Mitglieder der Organisation näher kamen.

Sobrevivientes bietet Frauen psychologische Unterstützung an, die Opfer von sexueller Gewalt und anderen Formen der häuslichen Gewalt geworden sind. Ausserdem gibt sie Rechtshilfe in Fällen von Frauenmorden und ermittelt in schwerwiegenden Fällen von Menschenhandel, in die Regierungsfunktionäre verwickelt zu sein scheinen.

Die Organisation setzt die Einschüchterungsversuche in Verbindung mit einem der Fälle, den sie derzeit bearbeitet. Doch die Tatsache, dass ein der Organisation direkt nicht nahestehender Familienangehöriger der Direktorin als Mittelsmann für die Bedrohungen benutzt wird, erhöht eindeutig den Terror, der damit einhergeht und belastet das soziale Netzwerk massiv.

Ebenfalls in den Tagen um das Gedenken an die Revolution vom 20. Oktober 1944 verurteilte die Nationale Menschenrechtsbewegung (MNDH) den brutalen Angriff auf Miguel Arturo Albizures Pedrosa, Vizepräsident und Kameramann der Menschenrechtsorganisation COMUNICARTE, der während einer Gegendemonstration zur präsidialen Revolutionsgedenkfeier filmte. Der Protest seitens Familienangehörigen von Opfern des internen bewaffneten Konflikts, der unter anderem von Mitgliedern der Studierendenvereinigung Noj´ unterstützt wurde, führte dazu, dass die staatliche Veranstaltung an einen anderen Ort verlegt werden musste. Am Tag darauf fuhr ein Wagen vor dem Wohnhaus von Albizures auf und nahm es unter Maschinengewehrbeschuss. Nur der 16jährige Sohn von Albizures war im Haus und ging in Deckung, er wurde nicht verletzt. Im Anschluss wurden mehr als 50 Patronenhülsen im Wohnzimmer und den Schlafzimmern gefunden.

Nachdem am Tag der Demonstration bereits zwei Mitglieder der Studierendenvereinigung Noj´ von einem Pickup verfolgt wurden, wurde am Tag des Übergriffs auf Albizures Haus eine Studentin von Noj´ entführt, als sie ihr Haus verliess. Das Auto hatte grosse Ähnlichkeit mit dem, das die anderen Studierenden verfolgte hatte, und eindeutig ein Nummernschild, das es als Regierungswagen identifizierte. Drei Männer mit Messern setzten die Studierende im Auto unter Druck und bedrohten sie, bevor sie wieder freigelassen wurde.

COMUNICARTE produziert Videos über den internen bewaffneten Konflikt zwischen 1960 und 1996 und andere Menschenrechtsangelegenheiten in Guatemala wie Demonstrationen und Exhumierungen von Massengräbern aus der Zeit des Konflikts. Diese wurden bereits als Beweismaterial vor Gericht eingesetzt und im Fernsehen gezeigt.

Im Februar 2007 wurde in die Büroräume von COMUNICARTE eingebrochen und diese ausgeraubt, wobei Filmgerätschaften, -material und -archive mitgenommen wurden, ohne dass die Staatsanwaltschaft bis heute irgendeine Spur ausgemacht hat.

Doch der Staat selber ist auch nicht sicher vor MenschenrechtsgegnerInnen,auch wenn die Angriffe selbstverständlich die FunktionärInnen in ihrer Privatsphäre trifft. So wurde Anfang des Monats ins Wohnhaus der Leiterin der Präsidialen Menschenrechtskommission COPREDEH, Ruth del Valle eingebrochen. Ihre, aber nicht die Habseligkeiten ihres Partners, wurden durchsucht, es wurde ein Laptop mitgenommen, ausländisches Geld sowie ein ziviler und ein offizieller Pass entwendet. Del Valle war vor ihrem Regierungsamt Leiterin der Schutzeinheit für MenschenrechtsaktivistInnen (UPDDH). Auch die Angestellten des Justizsektors sind in diesem Jahr vermehrt Ziel von Einschüchterungsversuchen oder auch Mordopfer geworden. Laut Statistik des Justizsystems sind bei diesem heuer schon 67 Anzeigen von Richter- Innen und AnwältInnen wegen Drohungen eingegangen, zwei Personen sind ermordet worden, 2007 waren es 50 Anzeigen wegen Einschüchterung. Die am stärksten betroffene Berufsgruppe sind die StrafrichterInnen, die meisten Übergriffe finden in der Hauptstadt, Quetzaltenango und Escuintla statt. Aufgrund der Bedrohungen haben 80 Justizangestellte Personenschutz, zum Grossteil durch justizeigenes Personal, 29 Personen stehen unter Schutz der Nationalen Zivilpolizei (PNC).

Unter denen, die ständig per Telefon bedroht werden, ist der Richter Eduardo Cojulum, der die ZeugInnenaussagen von Überlebenden der Massaker aus dem internen bewaffneten Konflikt aufgenommen hat, die der Spanische Gerichtshof für seinen Prozess wegen Völkermordes gegen fünf guatemaltekische ehemalige hohe Militärs und zwei Zivilisten braucht. Auch wird der Staatsanwalt Napoleón Gutiérrez bedroht, er war zuständig als Ermittler für die Entscheidung, dem Abgeordneten und ehemaligen Kongresspräsident Eduardo Meyer die Immunität zu entziehen.

Die Myrna-Mack-Stiftung hat passend zu diesem Thema kürzlich eine Studie veröffentlicht, laut der seit 2001 bis heute noch keine einzige Anzeige wegen Bedrohungen oder Gewalt gegen Justizangestellte gerichtlich geklärt ist.

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Dezember 24th, 2009 von Erfolgsamer

Colom bittet um Geduld in Sachen Sicherheit

Guatemala, 14. Nov. 2008

Die Zahlen steigen, die Taten sind kaum mehr vorstellbar:

Im Verlauf des Jahres sind 106 Busfahrer ermordet worden, 39 ayudantes (deren Helfer), 24 Fahrgäste sind bei den Überfällen auf die Busse erschossen worden und 6 Busunternehmer haben ihr Leben gelassen, weil sie die Schutzgelder nicht gezahlt haben, die von ihnen gefordert wurden. Die Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) berichtet in ihrem Oktober-Bulletin über 15 Lynchmorde, 19 Geiselnahmen allein in diesem Monat, sowie 478 weitere Personen, die auf gewaltsame Weise im Monat Oktober ums Leben gekommen sind. Bis dahin galt der August als der gewalttätigste Monat dieses Jahres.

Derweil bittet Präsident Álvaro Colom um Geduld. Er gesteht ein, dass in den ersten acht Monaten seiner Amtszeit noch keine spürbare Reduzierung der Gewalt im Land erreicht worden ist, gleichwohl sucht er dafür die Gründe in acht Jahren zuvor unter den Ex-Präsidenten Alfonso Portillo und Oscar Berger, die das Thema öffentliche Sicherheit völlig vernachlässigt hätten. „Ich hatte eine Veränderung in acht Monaten versprochen, aber das war nicht möglich, denn der innere Zerfall war vielzu tiefgreifend und ging weit über das hinaus, was wir erwartet hatten“, so Colom. Er hingegen setze auf die Stärkung der Institutionalität der Nationalen Zivilpolizei (PNC), der Armee und der Behörden, die für die Koordination der logistischen Arbeit der Sicherheit zuständig sind. Dafür gibt es seit kurzem zwei Instanzen, die beide dem im März verabschiedeten Gesetz zum Nationalen Sicherheitssystem entstammen: Zum einen den Nationalen Sicherheitsrat, dem der Vizepräsident, sowie die MinisterInnen aus dem Aussen-, Verteidigungsund Innenressort, der Generalprokurator sowie der Sekretär der Strategischen Staatsintelligenz (SIE) angehören. Letzter wiederum ist der zweite neue Posten, der im Anschluss an die endgültige Auflösung des Geheimdienstes SAE nun die Koordination zwischen dem Zivilen und dem Militärischen Geheimdienst zu koordinieren und die Regierung zu beraten hat.

Kurz vorher hatte Colom aber doch auch angekündigt, seinen Plan nicht zu realisieren, den Polizeistock auf 30´000 AgentInnen aufzustocken. Er würde 15´000 ausgebildete PolizistInnen am Ende seiner Amtszeit übergeben, um die weiteren sollten sich seine NachfolgerInnen kümmern.

Nichtsdestotrotz ist es für Colom und seine Equipe nicht ganz so einfach, sich aus der Affäre zu ziehen. Obwohl eigentlich die Diskussion und Verabschiedung des Staatshaushalts 2009 auf der Agenda steht und von Colom gerne möglichst zügig vorangetrieben würde, haben die Kongressabgeordneten entschieden, vorher noch drei Minister zur Interpellation vorzuladen.

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