September 1st, 2009 von Erfolgsamer

Sind die Ergebnisse der Prüfungen beim Erstkontakt reversibel?

Kann ich aktiv auf eine nachträgliche Änderung erwirken?

Diese Prüfungen (Sympathie Bedrohlichkeit Echtheit Kompetenz) laufen sehr schnell und für die meisten Menschen unbewußt ab. Trotzdem haben sie große Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Kommunikation. Schließe ich bei diesen Prüfungen sehr schlecht ab, falle ich durch, dann ist eine weitere erfolgreiche Kommunikation vielleicht unmöglich.

Eine wiederholung des Erstkontakts gibt es nun einfach nicht. Die einzige Chance nach einer mißlungenen Prüfung ist auf Zeit zu setzen und geduldig und konsequent zu beweisen, dass ich falsch eingeschätzt werde. Da dieser Prozess wie bereits erwähnt jedoch eine Menge Zeit in Ansprtruch nimmt und gleichzeitig auch einen großen Einsatz meiner Aufmerksamkeit bedarf, ist es um so wichtiger immer bemüht zu sein diese Prüfungen so schnell und gut wie möglich zu absolvieren.

Unterstreiche ich vor Ablauf dieser Zeit durch unbedachtes Verhalten oder Äußerungen die Meinungen bezüglich der Fehleinschätzung meiner Person, festigen sich die selben zu meinem großen Nachteil.

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Wenn ich zum Beispiel einen neuen Kollegen in der Firma bekomme, der mir unsympathisch ist und der mir vielleicht meinen Job wegnimmt:
Ich kann es mir nicht aussuchen. Ich muss mit ihm arbeiten, – anfangs sehr unpersönlich, distanziert.

Nach Monaten stelle ich fest, dass er seine Funktion sehr kompetent ausführt (Kompetenzprüfung).

Dann erkenne ich, dass er mich auch nie hintergangen oder mir etwas vorgespielt hat (Echtheitsprüfung).

Außerdem spezialisiert er sich jetzt auf ein anderes Gebiet. „Meinen Job nimmt er mir also nicht weg“. (Bedrohlichkeitsprüfung)

„Also,… eigentlich,…. So unsympathisch ist der auch nicht.“ (Sympathieprüfung)

In diesem Fall hat der Kollege Glück gehabt, denn nach einiger Zeit habe ich erkannt dass mein erster Eindruck eine Fehleinschätzung war.

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August 1st, 2009 von Erfolgsamer

Die Kommunikation / Durchführungsebene

Die vier Prüfungen beim Erstkontakt

Die Tatsache, dass der Erstkontakt wichtig ist, ist ja hinlänglich bekannt. Ist mir jemand sehr unsympathisch, werde ich ihm nicht vertrauen und auch keine Kommunikation suchen, wenn ich nicht muss. Weil dieser erste Kontakt jedoch noch viel tiefgreifendere Folgen hat, widmen wir ihm hier etwas mehr Platz.

1) Die Sympathieprüfung

Sie alle kennen die Situation. Ein Fremder mit durchschnittlichem Aussehen und unauffälliger Kleidung betritt das Büro und sagt „Guten Tag“. In Sekundenbruchteilen stellt sich bei Ihnen ein Gefühl ein – sympathisch oder unsympathisch. In einem Fall gehen Sie mit gutem Gefühl auf den Besucher zu und begrüßen ihn, ein anderes Mal spüren Sie vielleicht, wie sich Ihre Nackenhaare sträuben und sie mit Unsicherheit oder gar Ablehnung dem Besucher entgegentreten.

Oder denken Sie an folgende Situation: Sie gehen in ein Fachgeschäft um sich wegen eines neuen Computers beraten zu lassen. Der Verkäufer wirkt gestört und unwillig, als Sie Ihn um eine Auskunft bitten. Wie reagieren Sie? Wahrscheinlich werden Sie ein anderes Geschäft aufsuchen. Der Verkäufer ist bei Ihnen bei der Sympathieprüfung durchgefallen. Hier handeln wir sehr unbewusst, nach unserem Gefühl, „ aus dem Bauch“

So geht es auch jedem, der Sie kennen lernt. Schaffen Sie die Prüfung nicht, wird Ihnen Ihr Gegenüber kein Vertrauen schenken und einer Kommunikation eher aus dem Weg gehen. Je besser Sie bei der Prüfung abschneiden, desto mehr offenes Entgegenkommen werden Sie finden.

Diese Prüfung läuft meist in Buchteilen von Sekunden ab und wird unmittelbar von der Bedrohlichkeitsprüfung gefolgt.
Die letzten beiden Prüfungen sind die Echtheitsprüfung und die Kompetenzprüfung.

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August 1st, 2009 von Erfolgsamer

Ohne Echtheitsprüfung hält Sie niemand für Kompetent!

Eine Dame, Inhaberin einer kleinen Firma (drei Damen im Innendienst, der Rest Außendienstmitarbeiter) besuchte ein Seminar zum Thema Interviewtechnik. Sie wurde zum Thema Zufriedenheit mit ihren Mitarbeitern befragt. Ihre Antwort: „Na, die Mädels sind eh recht brav!

Bereits die Formulierung: „..sind EH RECHT brav“ ließ bei uns die Alarmglocken klingeln. Zusätzlich war diese Äußerung noch von einer sehr dezenten doch bemerkbaren Geste (Abwinken mit einer Hand) begleitet. Wir haben natürlich sofort nachgefragt, was denn dahinter steckt. Sie bestritt so eine Geste gemacht zu haben und beteuerte, dass sie mit ihren Mitarbeiterinnen hoch zufrieden wäre. Nur die Tatsache, dass wir das ganze Interview aufgezeichnet hatten gab uns die Möglichkeit ihr zu beweisen was wir gesehen hatten. Nachdem sie das Video gesehen hatte gestand sie: „Also, ich bin jeden Freitag die letzte, die die Firma verlässt. Diesen Freitag wollte ich früher weg, weil doch das Seminar schon Freitag mittags begonnen hat. Da ist dann was schief gegangen und ich bin deshalb zu spät hierher gekommen. Ich habe mich sehr über meine Mitarbeiterinnen geärgert. Aber sonst bin ich sehr mit ihnen zufrieden.“

Diese Dame wurde ob ihrer „unechten“ Aussage entlarvt.

Oder nehmen wir hier einen einfachen Arbeiter. Er ist gewohnt seinen Tag in blauer Arbeitskleidung zu verbringen. Er spricht starken Dialekt und arbeitet hart. Nun beschließt er sich um einen besseren Job zu bewerben. So erscheint er dann beim Bewerbungsgespräch völlig steif, eingefüllt in den neuen „Kleiderbauer- Anzug“ versucht er „schön“ zu sprechen. Leider fällt er bei der Echtheitsprüfung durch.

Dies ist auch als Warnung gedacht irgendwelche Rollen zu spielen, oder Vorbildern zu getreu nachzueifern. Sobald wir uns nicht mehr in dem Rahmen bewegen, in dem wir uns selbst definieren, laufen wir in Gefahr als schlechte Schauspieler entlarvt zu werden. Ich kann mir kaum schlimmeres vorstellen.

Auch im politischen Leben finden wir viele Beispiele. Junge Menschen tauchen in der politischen Landschaft auf. Oft wirken sie ungeschliffen und noch nicht ausgereift, doch sie vermitteln das Gefühl, dass sie zu dem stehen was sie sagen. Wenig später hört und sieht man sie wieder, sie wirken gebildeter, dialektisch geschulter und professioneller. Leider haben sie viel von ihrer Ausstrahlung und Überzeugungskraft verloren. Sie wurden zu schnell geschult. Sie reproduzieren Gelerntes ohne es internalisiert zu haben. Sie sind fähig gelernte Dinge umzusetzen, doch entspricht es ihnen nicht ganz. Sie fallen bei dieser Prüfung durch.

Ich kann mich in einem gewissen Rahmen den Erwartungen meines Gegenübers anpassen. Das hilft mir sicher dabei die Sympathieprüfung möglichst gut zu bestehen, doch darf ich mich niemals zu weit auf das Feld der Schauspielerei vorwagen, wenn ich nicht sicher bin, dass ich die Rolle perfekt beherrsche.

Wichtig sind auch noch die Sympathieprüfung, die Bedrohlichkeitsprüfung und nicht zuletzt die Kompetenzprüfung.

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August 1st, 2009 von Erfolgsamer

Bei der Bedrohlichkeitsprüfung versagen viele Menschen.

Vielleicht finden Sie eine ganze Menge Beispiele in Ihrer eigenen Vergangenheit, wie die Lehrerin in der Volksschule, die sich beim Erklären auf Ihren Tisch setzt, die liebe Tante, die beim Sprechen immer viel zu nahe kam, oder den Kollegen in der Firma mit seiner donnernden Bassstimme.

Auch äußere Umstände können bei der Bedrohlichkeitsprüfung maßgeblich mitwirken.

Folgendes Szenario als Beispiel:
Herr Müller betritt das Büro eines neuen Kunden. Das Büro – Bücherregale bis an die Decke, weicher Teppichboden, dunkle Holzmöbel. Die Beleuchtung ist etwas gedämpfter als im Vorzimmer der Sekretärin. Herr Direktor M sitzt hinter seinem großen Schreibtisch in einem riesigen ledernen Chefsessel. Sein Gesicht ist kaum zu erkennen, denn er sitzt mit dem Rücken zum Fenster und das Licht blendet Herrn Müller. Freundlich bietet Direktor M seinem Gast einen Stuhl an der Schmalseite seines Schreibtisches an. Herr Müller nimmt auf dem Stuhl platz. Er ist nicht so komfortabel wie der Chefsessel und hat auch keine Armlehnen. Auch ist kein Platz die Beine unter dem Schreibtisch unterzubringen. Herr Müller sitzt unbequem und fühlt sich in seiner Position nicht wohl. Er wird versuchen dieses Gespräch kurz zu fassen und möglichst schell zu beenden, oder er wird nicht aufrichtig sein, dem Gesprächspartner weniger Vertrauen schenken und möglicherweise auch unfaire Strategien in Erwägung ziehen, um seinem Ziel näher zu kommen.

Bedrohlichkeit hat viele Gesichter. Hoffen wir auch die Bedrohlichkeitsprüfung zu bestehen, denn die nächste Prüfung folgt ebenfalls unmittelbar.

Siehe auch Sympathieprüfung, Echtheitsprüfung und Kompetenzprüfung.


Sie müssen alle Prüfungen bestehen um Ihre Zuhörer erreichen und überzeugen zu können!

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