Mit dem gemieteten Hausboot durch den Canal du Midi

Den ersten Teil der Reise in unserem Hausboot von Böckl schildern wir hier

* Montag 1. Juni 1998. Gut geschlafen. Frühstück mit Lachs, Ei, Marmelade Kaffee. Abfahrt 930. Wassertanken bei Ramonville Saint Agne. Warum?? Wir duschen ganz einfach gerne und oft. Norbert parkt auf mm genau ein. Müllentsorgung. (=Montgiscard). Wir legen dort an um einkaufen zu gehen, entdecken jedoch eine Brasserie. Eva wollte zuerst nicht hineingehen. Das Lokal sieht aus wie eine Spelunke aus einem alten französischen Kriminalfilm. Im Nebenraum aber schön gedeckte Tische. Stofftischtuch, Stoffservietten. Wir essen ein Menü um 45ff. Jeder zwei Entenhaxerln mit Pommes (Mouchous carnards confits) und Eis (10 ff). Dazu gibt es Rotwein und Gebäck sowie Wasser gratis und selbst Evas Bier war ein Präsent des Hauses. Summe daher 100 ff. Mittagschläfchen. Sehr warm, aber viel Wind. Ein größeres Boot steht in der oberen Schleuse quer und in der unteren nochmals, wobei der Skipper einmal vorne und einmal hinten anbumst. Landratten! (Waren wir auch einmal). Für uns sind auch hohe Schleusen kein Problem mehr. Wir fahren auf cm genau ein. Abend km 37,5. Nachtmahl: Geröstete, Würsteln mit Saft, Tomatensalat. 20 Uhr. Starker Wind. Wir gehen in die Koje. Die Wellen werden uns in den Schlaf wiegen.

* Dienstag 2. Juni 1998. Gemütliche Fahrt bis Lauragais (km 50). Jetzt haben wir es erkannt: Eigentlich eine Autobahnraststätte mit elegantem Hafen, Restaurant Hotel, Buffet und bei der Tankstelle auch ein kleiner Supermarkt. Wir essen: Eva Bratwurst mit Kartoffelpüree. Mousse au chocolade. (Das gibt es überall, wahrscheinlich aus der Dose, aber gar nicht so schlecht.) Norbert: Ente mit Nudeln, Eis. (Ente ist offensichtlich das Nationalgericht dieser Gegend.) Beides gut. Aber das Lokal nicht so bodenständig wie gestern. Wassertanken: Wir sind im ganzen Hafengebiet herumgefahren, aber nirgends ein Wasserhahn, sondern nur viele kleine Kästchen, die man aber nur mit einem Schlüssel aufsperren kann. Nochmals fragen: „Ja, bei den Kästchen“. Nochmals hin und nochmals von der Nähe betrachten. Aha! In den Kästchen wahrscheinlich ein Stromanschluss, aber hinter jedem Kästchen ein Wasserhahn. Muss einem ja gesagt werden. Wieder etwas gelernt. Einkauf im Supermarkt. Weiterfahrt bis le Ségala (km 54). Wir sind an der Scheitelstrecke. Angenehmer Nachmittag. Radio hören, Karten schreiben, Füße baden. Hier werden wir auch übernachten? Nix is. Wir fahren noch weiter bis vor die nächste Schleuse. Canasta – Norbert hat verloren!!!! Nachtmahl.: Butterbrot mit Sardinen.

* Mittwoch. 3. Juni 1998. 0845 Uhr Abfahrt. 19°C. Castelnaudary. Wassertanken. Einkaufen. Weiter Richtung Carcassonne, dazwischen: Mittag kalt gegessen. Nachher köstliche Patisserie-Sachen. Bei einer Schleuse längere Wartezeit, weil noch ein anderes Boot kommt. Schleusenwärter holt uns in seinen Garten und gibt uns herrliche Kirschen. Weiterfahrt. Abends (km 71,8): Wurst-Tarhonya mit Salat + Patisserie-Sachen. Gute Musik. Tänzchen im Salon.

* Donnerstag 4. Juni 1998 0730 Tagwache. Wie immer bei uns tolles Frühstück: Orangensaft, Kaffee, Lachs, Schinken, Eier, Butter, Marmelade und aufgebähte Baguettes. 0900 Uhr Abfahrt zurück Richtung Castelnaudary. In der Schleuse „ de Guerre“ (Nomen est omen) Dreher um die eigene Achse, weil der Löli (wenn Sie nicht wissen was das heißt, fragen Sie einen Schweizer) von einem Schleusenwärter mit rapidem einseitigen Öffnen der Zuflüsse einen Wirbel erzeugt hat, der so arg war, dass ich die beiden Leinen trotz ärgster Anstrengung nicht, so wie immer, halten konnte. Dann ab 1015 Uhr Mittagspause, schönes Wetter, angenehm warm, faulenzen, lesen, mit der Seele baumeln. 1430 Abfahrt. Castelnaudary. Wassertanken an der Basis. Nochmals zu km 62. Großes Duschen und Kopfwaschen. Zurück zum Volltanken. Verheften an der Basis. Stadtbummel. Herrliches Abendessen in einem sehr guten Lokal (La belle Epoque) in einer kleinen Gasse. Eva: Bavette. Norbert: Escalope de veau. Hat herrlich geschmeckt. 2100 Uhr Nachtruhe an Bord.

* Freitag 5. Juni 1998. Nach etwas unruhiger Nacht (starkes Schaukeln durch den heftigen Wind) 0645 Tagwache. Frühstück. Einpacken, Duschen. Abfahrt 0930. Sehr windig. 20°C. Carcassonne – Narbonne – Beziers – Montpellier – Lunel – Arbes. Wurstbrot und Obst als Mittagessen im Auto. (Gott sei Dank Klimaanlage) Innen 24°C Außentemperatur 33,4° und strahlende Sonne. – Salon de Prov. – Le Luc – St.Tropez – Kleine Hafen-Besichtigung. – Mandelieu. Die ganze Küste strotzt von teuren Jachten, aber auch vielen Adabeis. In Mandelieu großer Rundgang durch den Hafen. Nachtmahl 100m vom Meer. Übernachtung im Motel Esterel. Einmalig !?!?!?

* Samstag 6. Juni 1998 0715 Tagwache. Abfahrt 0830. 20°C. Antibes. 0930 Uhr 28°C. Kleiner Einkaufsbummel. Nizza – Cannes – Antibes. Alles voll von Besuchern und solchen, die glauben dagewesen sein zu müssen. Wir flüchten. Col de Braus (1002m) – Sospel – Col de Broise – Saorge – Col de Tende (1321m) – Grenze 1245 Uhr – Cuneo – Asti – Nicht Autobahn, sondern Abschneider – total verfahren – irrsinnig heiß – Milano (1600 Uhr – 31,2°C). Regenschauer – Lecco – Comosee – Malojapass 15°C – St. Moritz (Wollten Club med besuchen aber geschlossen) – La Punt 1930 Uhr Hotel Albula . Der Tag war mühsam. Herrliches Essen und phantastische Betten.

* Sonntag 7. Juni 1998. 0900 Abfahrt. (Laut Wetterfernsehen regnet es in ganz Südfrankreich – wir haben Glück gehabt) Hier nur wolkig. 13°C.- Landegg – Innsbruck – 28°C – Salzburg 1330 Uhr, Sehr schwül. Quartier in Glasenbach beim Rechenwirt. Keiner unserer Bekannten ist hier. Spaziergang in Salzburg – Abendessen im Hotel. Nachtruhe. Regen am Blechdach.

* Montag 8. Juni 1998 Abfahrt 0900 Uhr, 13°C. Regen. Dieses Wetter wäre am Boot eine Katastrophe gewesen. – Großer Stau bei Amstetten (Schwerer Verkehrsunfall). Regen bis Wien. – 1245 Uhr. Gut gelandet zu Hause alles in Ordnung.

Resumée:
Der Canal du midi ist ein tolles technisches Wunderwerk. Unser Boot Cirrus war wirklich ein schönes Boot. Der Canal du midi (jetzt boshaft) wie die Prater Hauptallee in Wien unter Wasser. Die vielen Schleusen für Evi sicher sehr anstrengend. Mit Hausboot sicher gern noch einmal, Aber der Canal du midi (zumindest der Teil, den wir gefahren sind) ist abgehakt.

Februar 5th, 2009 von