Canal du Midi – mit dem Hausboot

Boot: Cirrus von Crown Blue Line – Hausboot BÖCKL

* Freitag 29.5.1998 0830 Uhr Besichtigung Carcassonne Sonnenschein. Ankunft Castelnaudary 1030 Uhr. Mittagessen Menü: Forelle + Cassoulett de Porc (Spezialität der Gegend). Boot (Cirrus 4) bekommen. Einrichten. Einführung. Abfahrt 1720. Kanal-km 65. Strahlende Sonne. Steuern von der Flying Bridge. Boot lässt sich leicht manövrieren. Erste Schleuse – bergauf. Horror. Bleiben beide an Bord. Die Schleusenwärterin hat mit uns beide Hände voll zu tun. Richtig wäre gewesen: Einer geht vor der Schleuse an Land und übernimmt dann die zugeworfenen Leinen (2.65 m hinauf). Bei der nächsten Schleuse geht’s schon besser. Eva reißt bei der ersten Schleuse, bei der sie vorher an Land geht, einen bravourösen „Pappenstern“. 1900 Uhr Anlegeplatz gefunden (Km 59). Kaltes Nachtmahl. Nachtruhe um 21.15.

hausboot

* Samstag 30.5.1998 0830 Abfahrt. Starker Wind. 15° C. Kammerschleuse. Es geht schon ganz gut, aber die Kurbelei (Eva muss jeweils auf einer Seite die Schleusentore händisch öffnen bzw. schließen und dazwischen zusätzlich die Leinen um die Poller legen bzw. aufs Boot zurückwerfen) ist eine Viecherei. Die Schleusen sind hier viel höher als in England oder Holland und außerdem werden die Schieber, die das Wasser einlassen, sehr stark und schnell geöffnet, so dass es ziemlich viel Kraft erfordert die Leinen nachzuziehen. Wasserscheide bei km 52. Jetzt geht’s bergab. Bei km 50 bei tollem Supermarkt angelegt. Sehr modern in schönem Hafenbecken. Nur es war kein Supermarkt sondern ein Restaurant und ein Museum für die Erbauung des Canal du Midi. (Am Rückweg sind wir draufgekommen, dass dies eigentlich eine Autobahnraststätte ist und ein kleiner Supermarkt sich oben bei der Tankstelle befindet.) Strahlender Sonnenschein. Kanal überquert Bäche mittels Kanalbrücken. km33. Schleusenwärter sagt uns, dass bei km 26 großer Supermarkt wäre. Norbert braucht dringend Handschuhe, die Hände sind schon wund. Wir fahren bis zum Supermarkt. der über der Straße sichtbar ist, legen bei sehr verwachsener steiler Böschung an. Leider umsonst, da das Grundstück wohl vom Wasser erreichbar war, aber von hohem Zaun zur Straße hin getrennt war. Gott sei Dank nicht 50m vorher probiert, weil plötzlich zwei riesige Hunde mit wildem Gekläff ihr Areal verteidigten. Zurück zur Brücke und 600m zu Fuß zum Supermarkt. Einkaufen. Handschuhe für Norbert !!!!!!. Weiter bis vor écluse de Vic km 17,5. Anlegen. 19 Schleusen. Ist das noch ein Vergnügen? Kaiserschmarren. Die letzten 2 Stunden trüb und sehr windig. Temperatur sinkt. Gute Nacht.

* Pfingstsonntag. 31.5.1998 0715, 14°C. Windstill, die Sonne kommt raus. Köstliches Frühstück: Juice, Kaffee, weiches Ei, Schinken, Marmelade, Baguette. Vorher geduscht. (Dusche funktioniert, Heizung funktioniert) Nur der Schleusenwärter nicht. 930 Uhr und niemand in Sicht. Norbert kontrolliert zwischendurch den Ölstand. Kein Öl!! Basis anrufen. 0945 Schleusenwärter ist hier aber Basismann nicht erreichbar. Damit es aber nicht langweilig wird, will Norbert das Schiebedach aufmachen. Dabei reißt der Handgriff ab. Reparatur überkopf, 8 große Schrauben, sehr mühsam. 1130 kommt Monteur. Plötzlich Ölstand ok. Fazit: Durch Kompression wird Ölspiegel gedrückt, daher morgens Stab herausziehen und nochmals hineinstecken. So der Monteur. Erklärung sehr erklärungsbedürftig???!!!??? Auf geht’s. Vor Toulouse rechts Hafen mit vielen engen Seitenarmen und viele sehr große Schiffe. Norbert kann bereits mit vorne und hinten nur 1/2 bis 1m Platz einparken. 1300 Uhr. Wasserbunkern. Erste Regentropfen und Start vom inneren Steuerstand bei heftigem Gewitter. Es schüttet. Vororte von Toulouse. Strahlende Sonne. Wir fahren über eine Kanalbrücke unter uns eine 6 spurige Autobahn. Einfahrt in die Stadt. Links und rechts vom Kanal Parkanlage. Fußgänger sitzen auf Bänken und sehen uns zu. Dahinter beidseitig breite Autostraßen und dann erst Häuser. Ein komisches Gefühl, wie auf einem breiteren Radweg durch die Stadt zu schippern. Neben dem Hauptbahnhof 7m hohe automatische Schleuse, aber mit Schwimmpoller. Es geht hinunter. Man glaubt die Erde verschlingt uns. Anlegen am Boulevard des Minimes. Ausgiebiger Stadtbummel, bis zum Garonne-Ufer. In Toulouse gibt es angeblich keine Stadtrundfahrten. Um 5 cm kleiner kehren wir zum Boot zurück und fahren wieder Richtung Castelnaudary. Noch im Villenviertel von Toulouse angelegt. Evi kocht Pfefferkotellete mit Semmelknödel und Salat. Warum? Erstens kocht sie hervorragend und zaubert immer tolles auf den Tisch und zweitens fühlen wir uns ganz einfach wohler nach dem Duschen zu einer Zeit, die uns gefällt in legerer Kleidung auf schön gedecktem Tisch bei Kerzenlicht zu speisen. 25° C. Gute Nacht.

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Februar 5th, 2009 von