Mindestlohn in Guatemala

Colom erlässt Mindestlohn

Nachdem ArbeitnehmerInnen  und der ArbeitgeberInnensektor monatelang erfolglos um einen Konsens in Bezug auf die Aktualisierung des Mindestlohns gerungen haben, setzte Präsident Álvaro Colom diesen noch kurz vor Ende des Jahres kurzfristig selber fest. Während der Sektor der Arbeitenden eine Erhöhung des derzeitigen Minimums von 47 Quetzales (ca. US-$ 6.00) für landwirtschaftliche Arbeiten, und 48.50 Quetzales für nichtlandwirtschaftliche Arbeiten um 131 bzw. 138% respektive forderten, der ArbeitgeberInnensektor die Zahlung jedoch an der Produktivität ausrichten wollte, gibt es 2009 schlicht und einfach 52 Quetzales ohne Unterschied, erlassen vom Präsidenten persönlich.

Derweil bleibt der Mindesttageslohn in den Textilverarbeitungsbetrieben  (Maquilas) bei 47.75 Quetzales, mit der Begründung „den Verlust von Arbeitsplätzen in diesem Sektor zu verhindern“ – dem Sektor, den Colom nebst Gattin als vormalige TextilunternehmerInnen ganz genau kennen. Für Kardinal Rodolfo Quezada Toruño ist die Lohnerhöhung angesichts der Bedürfnisse der Bevölkerung äusserst gering.

Weniger diplomatisch drückt sich die Nationale Kampffront der Verteidigung der öffentlichen Dienstleistungen und Naturressourcen (FNL) in ihrem Kommuniqué aus, demgemäss mit dem von der Regierung dekretierten Mindestlohn Millionen von BürgerInnen zu einem noch stärkeren Hunger verurteilt werden, die für ihr Überleben von demLohn abhängen, den sie für ihre tägliche bekommen.“ Mit ihrer Entscheidung „dient die aktuelle Regierung in einer absolut unverantwortlichen Weise den Interessen der nationalen und ausländischen Grossunternehmen und setzt sich damit über die Rechte und Interessen der Mehrheiten des Volkes hinweg“. Zudem verurteilt die FNL das Moratorium für die Maquila-UnternehmerInnen, die keinerlei Lohnerhöhung für ihre Arbeitenden akzeptieren, es sind dies in ihrer grossen Mehrheit Frauen.

August 7th, 2009 von