Bestattung in der Vergangenheit

Unabhängig von den bereits kurz angesprochenen, „klassischen“ Bestattungsarten, möchte ich noch einige weniger bekannte, mittlerweile wohl kaum bis gar nicht mehr praktizierte Bestattungszeremonien erwähnen, auf die ich im Laufe meiner Arbeit gestoßen bin.

Arten der Bestattung – Exkurs in die Vergangenheit

Herzbestattung
Da es viele Geschichten aus fernen Ländern und unbekannten Kulturen gibt, man aber oft gar nicht so weit ausholen muss, möchte ich mein erstes Bespiel gleich aus dem eigenen Kulturkreis bringen, und zwar die Herzbestattung.
Seit der Antike galt das Herz als Sitz der Seele und des Charakters. Bereits im Frühmittelalter deuten einige Bestattungsrituale darauf hin, dass das Herz nach dem Tod aus dem Körper entfernt wurde, um getrennt von diesem beigesetzt zu werden. Das beste Beispiel für diesen Brauch waren die Habsburger. Die Körper der Verstorbenen wurden in der Kapuzinergruft bestattet, die Herzen wurden in dem sogenannten „Herzgrüftel“ in der Augustinergruft bestattet und die beim Einbalsamieren entfernten Eingeweide wurden in die Fürstengruft im Stephansdom verbracht.

Leichenbretter
Eine weitere Variante der Bestattung gab es in Böhmen, aber wohl auch in anderen ländlichen Gegenden, in denen es lange Winter gab. Da der Boden zu dieser Jahreszeit meist zugefroren war, und es keine Möglichkeit zur Erdbestattung gab, kam es immer wieder dazu, dass Tote auf großen Brettern aufgebahrt wurden, bis der Boden im Frühjahr wieder weich wurde. Diese Bretter wurden oft bemalt und geschmückt, und waren meist aus Möbelstücken. Das könnte ein Grund dafür sein, warum viele alte Bauernmöbel zu reich verziert und bunt bemalt sind, oder?

Eisbestattung
In noch etwas nördlicheren Gegenden hat man in der Kultur der Inuit (fälschlicherweise oft als Eskimos bezeichnet) auch immer wieder von der Eisbestattung gehört. Dabei hat der Sohn der/des Sterbenden/Verstorbenen die Aufgabe, ebendiese(n) auf seinem Rücken zu Fuß möglichst weit ins Eis zu tragen, um ihn/sie dort seinem/ihrem Schicksal zu überlassen.

Honigbestattung
Ein etwas absurd erscheinender Brauch kam wohl aus Babylonien. Die dort Ansässigen erkannten sehr bald die konservierende Eigenschaft von Honig, und da es kein allzu großer Aufwand war, bestattete die reiche Oberschicht ihre Toten unter anderem also auch in Demselbigen.

Tibetische Bestattung – „Wolkenbestattung“
Eine für uns Europäer wohl sehr extrem wirkende Art der Bestattung wird oft von tibetischen Mönchen praktiziert. Nach ihren Vorstellungen sollte ein Sterbender von Mönchen oder anderen Gläubigen in seiner letzten Lebensphase begleitet werden.
Sobald jedoch die Seele den Leichnam verlässt, versucht man den toten Körper bestmöglich zu „verwerten“.
Da es in diesen steinigen Hochebenen kaum Bestattungsmöglichkeiten gibt, wird der Körper den Vögeln als Futter zur Verfügung gestellt. Eventuell wurde auch noch der Schädel des Toten zertrümmert, um den Geist vollständig zu befreien, sowie um die Vögel anzulocken.

Türme des Schweigens
Eine uns ebenfalls wohl als sehr fremd erscheinende Art, Tote zu bestatten, hatte das parsische Volk. Diese vorwiegend nach Indien eingewanderten, so genannten „Zoroastrier“ verehren den Schöpfergott Ahura Mazda. Da in dieser Religion auch die Verehrung der Elemente wesentlich, wird versucht bei der Bestattung der Toten ebendiese nicht zu verunreinigen. So werden die Verstorbenen in so genannte Türme des Schweigens gelegt, wo als Nahrung für die Geier dienen.

DGKP/DPGKP Daan Toffel

August 5th, 2009 von