Wort und Waffe

Aus dem Einführungstext des Buchs WORT und WAFFE

Männer gelten als weniger kommunikativ als Frauen.

Dem deutschen Sprachkreis (insb. Den „Deutschen“) wird eine mangelnde Kommunikationsfähigkeit nachgesagt, obgleich beispielsweise mehr Fremdsprachenkenntnis im deutschen Sprachkreis statistisch erwiesen ist, als in anderen vergleichbaren Gebieten.

Gibt es zwischen diesen sehr punktuellen Aussagen eine Verbindung? Und was das überhaupt mit dem Titel des vorliegenden Buches zu tun?

Wir haben im Laufe unserer beruflichen Tätigkeit als Kommunikationstrainer bzw. als Verhandler immer häufiger Indizien beobachten können bzw. müssen, dass gerade im deutschsprachigen Raum eine geradezu unglaubliche Inkonsistenz des Sprechhandwerkes existiert.

Postulat 1: Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft!

Dies ist geradezu ein anödender Gemeinplatz unseres heutigen Gemeinwesens. Nichtsdestoweniger bitten wir um anderweitige Belehrung sollte uns die Beschäftigung mit der zielorientierten Anwendung der Sprache im Ausbildungscurriculum der Schulen und Universitäten entgangen sein.

Postulat 2: Um in einer Kommunikationsgesellschaft Erfolg zu haben ist es notwendig die Kommunikationswerkzeuge im Griff zu haben!

Es ist ein ebenso anödender Gemeinplatz – zumindest im europäischen Kontext – dass die Allgemeinbildung bei uns viel besser sei als in Amerika. Doch wie viele Schulabgänger sind bei uns in der Lage zu einem x-beliebigen Thema ihre Meinung zielorientiert zu vertreten? Das sollte doch ein hehres demokratiepolitisches Anliegen sein.

Bei unserem berufsbedingten Studium der diesbezüglichen Literatur sind uns folgende Strömungen aufgefallen:

• Es gibt eine Vielzahl Kommunikationstheoretischer Abhandlungen der Praxiswert eher gering ist
• Es gibt eine Vielzahl von „Rezeptbüchern“ die sich nicht über ein Basislevel hinaus bewegen. Diesen ist nicht ihr erstes Hilfestellungpotential abzusprechen, aber sie ignorieren die tiefere Struktur des Kommunikationsvorganges und sind somit immer nur bis zu einem bestimmten Punkt umsetzbar. Das heißt, es ermangelt einem „Rezept“ immer Flexibilität. Alles was jenseits des vorgegebenen Schemas ist, wie zum Beispiel persönlichkeitsbezogene Faktoren, werden nicht berücksichtigt.
• Wenn tief greifender handwerklicher Kommunikationsansatz dann aus dem Angelsächsischen Bereich.
• Schwarz/Weißmalerei – Angriff/Verteidigung; Konflikt wird nicht wertfrei – und somit handhabbar gesehen, sondern ist sofort negativ besetzt.

Postulat 3: Vor lauter Kommunikationstheorie ist die Rhetorik vergessen worden!

Conclusio:

Wir wollen eine alte Wissens-Tradition wieder beleben. Die Rhetorik. Und diese angereichert mit den Erkenntnissen der heutigen Zeit zu einem Werkzeugkoffer gestalten der es dem Anwender ermöglicht sich in einer Gesellschaft, die sich in erster Linie durch Definitionen definiert, einen höheren Freiheitsgrad seiner Lebensführung zu erarbeiten.

Wir verstehen die Kampfrhetorik, so wie wir es in diesem Buche vorstellen als ein Methodenkompendium, das dem Anwender ermöglicht zielorientiert seine Gespräche, Verhandlungen, usw. so zu führen, dass seine Definition der Wirklichkeit obsiegt.

Selbst bei der Absprache unter Freunden in welches Restaurant man ausgehe, ist eine Unterschiedlichkeit von Meinungen zu koordinieren. Es ist ein „Konflikt“ gegeben. Dieser ist zu bewältigen. Die Erkenntnis um die Beschaffenheit des Konfliktes und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten bieten größere Freiheit und Flexibilität im Handeln. Gerade der von uns gewählte Ansatz der bekannten Elementenlehre leitet den Anwender weg von einem Schwarz-Weiss-Denken hin zu einer differenzierteren Anwendung seiner Sprache.

Eine Diskussion über moralische bzw. ethische Ansprüche und Qualitäten der beschriebenen Techniken scheint uns müßig. Wir diskutieren auch nicht darüber ob Strom gut oder böse ist. Die Methodologien sind neutral, die Moral ist personenbezogen.

Dezember 21st, 2009 von