Sigillen oder Zaubersprüche?

Magische SIGILLEN

Schon bei Agrippa stehen Sigillen (Sigillen sind graphische Darstellungen eines durch verschiedenen Techniken umgeformten Willenssatzes.) für bestimmte Planetenintelligenzen. In A. O. Spare’s (1886 – 1956) System gibt es keine fertigen Sigillen. Entscheidend ist, daß eine Sigil vom Magier selbst geschaffen wird und somit für ihn selbst bedeutungsvoll ist. Die so entstandene Assoziationskette bis hin zur fertigen Sigil wirkt als Katalysator magischen Wollens. Wie sieht nun Spares Praxis aus?

1) Ein Willenssatz wird formuliert5: z.B.: Dies mein Wille, dss ich die Kraft eines Tigers bekomme.

2) Alle mehrfach vorkommenden Buchstaben werden eliminiert:

3) Aus den noch verbleibenden Buchstaben:
D, I, E, S, M, N, W, L, A, C, H, K, R, F, T, G, B, O

4) Wird nun durch Verschmelzung, Vereinfachung und Stilisierung ein graphisches Sigil konstruiert.

Spare’s Grundgedanke ist, die Sigil samt ihrer Bedeutung ins Unbewußte einzupflanzen. Das Einpflanzen bzw. die Aufladung geschieht bei Spare in Trance: Im Rausch (Drogen), in Extase (z.B. sexualmagisch) oder durch Ermüdung (z.B. Todeshaltungen). Die Sigil wird spasmisch verinnerlicht und dann vergessen. Eine weitere Spezialisierung stellen die Worte der Kraft dar. Es handelt sich hier um akustische Sigillen, die auch akustisch internalisiert werden. Ausgangspunkt ist wieder ein Willenssatz, der wie bereits beschrieben reduziert wird. Die Buchstabenfolge kann durch Umstellen oder Ergänzen von Vokalen verfremdet werden, damit das fertige Wort kein Zungenbrecher wird und sich leicht intonieren läßt. Allerdings eignen sich Worte mit hartem Klang, d.h. mit mehreren Konsonanten, sehr gut. Die (aus unserem Beispiel) nach der Reduzierung verbliebenen
Buchstaben waren: D, I, E, S, M, N, W, L, A, C, H, K, R, F, T, G, B, O

So erhält man zum Beispiel das Wort: KOROFAT als geeignetes Wort.
Dabei sind der Phantasie und dem Einfallsreichtum des Konstrukteurs keine Grenzen gesetzt. Auf diese Weise kann man auch längste Willenssätze auf kurze Worte reduzieren, ohne deren Sinn zu beschneiden. Empfehlenswert ist es, in Willenssätzen eine zeitliche Begrenzung unterzubringen (…bis morgen, …bis nächsten Monat… usw.), um eine Erfolgskontrolle überhaupt erst zu ermöglichen.

August 26th, 2009 von