Magisches Saturn – Exerzitium

LIBER THANATOS

»Das Leben ist nur ein anderer Tod. Des Lebens Geburt, nicht Ende ist der Tod.«
Fr. Hebbel: Tagebücher

Das Liber Thanatos ist im Prinzip ein Saturnexerzitium, dessen Schwerpunkt in Tod (Thanatos) und das Durchdringen des Todes bildet. Den zeitlichen Rahmen und den genauen Ablauf müssen Sie auf jeden Fall selbst bestimmen. Machen Sie es sich nicht zu leicht, aber überschätzen Sie sich auch nicht, denn Sie sollten sich unbedingt an die einmal festgelegten Vorgaben halten. Die Dauer dieser Operation sollte 7 Tage nicht unterschreiten. Natürlich ist es von Vorteil, sich für die ganze Zeitspanne auf eine einsame Insel, Berghütte, oder Höhle zurückzuziehen, doch wer die Möglichkeit dazu nicht hat, der führt die Übung einfach im Alltagsleben durch.

Beginnen Sie mit diesem Exerzitium  an einem bestimmten, von Ihnen festgeleten Tag. Sprechen Sie ihren Willenssatz. Dafür eignen sich sowohl allgemeine Formulierungen betreffs der Erfahrung von Thanatos, Einweihung, Reinigung, Neubeginn, usw., als auch Willenssätze für spezielle Vorhaben auf diesem Gebiet.

Legen Sie jetzt den zeitlichen Rahmen für Ihre Arbeit fest. Fertigen Sie sich eine dem Willenssatz entsprechende Sigil an. Diese gravieren oder ätzen Sie in ein Stück Metall oder Holz. Für die Dauer dieser Übung sollten Sie nun ihre Sigil ständig mit sich tragen. Konzentrieren Sie sich vollkommen auf ihr geistiges Ziel. Befreien Sie sich durch Beschränkung. Kommen störende Gedanken auf, so visualisieren Sie augenblicklich ihre Sigil, oder Sie starren darauf. Bewegen Sie sich eher langsam. Sprechen Sie bedächtig und überlegt. Seien Sie sparsam und ordentlich. Halten Sie sich fern von Ablenkungen wie Discotheken, Kino, Theater und andere Festivitäten. Verzichten Sie auf Genußmittel (Alkohol, Drogen, Kaffee, Zigaretten,..) und auf jegliche sexuelle Aktivität. Das betrifft auch Ihren Geist. Ertappen Sie sich bei sexuellen Phantasien, visualisieren Sie sofort Ihre Sigil. Sofern Sie in gesundheitlich guter Verfassung sind, fasten Sie vom ersten Tag an. Sie werden schnell bemerken, daß das Ihre Arbeit ganz wesentlich unterstützt, ja vielleicht sogar erst möglich macht. Trinken Sie nur Krauter-, oder Früchtetee – das dafür in rauhen Mengen. Zum Beginn empfiehlt es sich, besonders entschlackende Tees (Lindenblüten, Holunder, oder Blutreinigungstees…) zu sich zu nehmen. Für überzeugte Fasten- Freaks ist es auch nichts Neues, mit einem Einlauf zu beginnen. Wer das nicht will, kann morgens auf nüchternen Magen einen Viertelliter lauwarmes Wasser, in dem er am Vorabend einen Teelöffel Glaubersalz gelöst hat, trinken.
(Führen Sie diese Übung durch liegt sie gänzlich in Ihrer Verantwortung. Sprechen Sie im Zweifelsfall vorher mit Ihrem Arzt.)

Täglich zur Saturnstunde visualisieren Sie für mehrere Minuten abwechselnd das Symbol des Saturn und Ihre Sigil. Daran schließen Sie jeweils für ca. 15 Minuten eine Meditation über den Tod an. In der vorletzten Nacht Ihres Exerzitiums sollten Sie unbedingt fasten.

Außerdem tauschen Sie Ihr weiches Bett gegen den Fußboden. Stellen Sie sich stündlich den Wecker, um für mehrere Minuten das Symbol des Saturn und Ihre Sigil zu visualisieren. Am letzten Tag schweigen und fasten Sie. »Schweigen« heißt in diesem Fall auch, sich weder schriftlich noch gestikulierend zu verständigen. Ziehen Sie sich diesen Tag vollkommen zurück. Gehen Sie zur Dämmerung hinaus in den Wald. Vorzugsweise nehmen Sie eine/n Vertraute/n Ihrer Wahl mit. Suchen Sie sich eine Stelle, an der Sie höchstwahrscheinlich von Touristen und Spaziergängern ungestört bleiben. Setzen Sie sich nieder und schließen Sie in Gedanken mit Ihrem Leben ab. Machen Sie den berühmten Strich darunter. Ziehen Sie Ihr Resümee. Bereiten Sie sich darauf vor zu sterben. Heben Sie eine ca. 50 cm tiefe Grube aus, die Ihnen als Grab dienen wird. Legen Sie sich in diese Grube. Sie sind alleine. Visualisieren Sie Ihren eigenen Tod, das Auskühlen des Körpers, die Starre, die um sich greift, das Fleisch, das beginnt zu verfaulen und von den Knochen fällt. Bleiben Sie dabei absolut bewegungslos. Fahren Sie mit Ihren Visualisationen fort, bis nichts mehr von Ihnen übrig ist.

Nichts mehr übrig, bis auf einen winzigen Funken in Ihrem Inneren.

Sie visualisieren, wie sich Ihr Körper aufs Neue zusammensetzt.

Nach Beendigung Ihres Exerzitiums vernichten Sie Ihre Sigil, ohne sie nochmals zu betrachten.

Hinweis: Haben Sie mehrere Tage gefastet, beginnen Sie unbedingt langsam und vorsichtig mit der Nahrungsaufnahme. Ihr Körper wird es Ihnen danken.

November 26th, 2009 von