Kommunikationsstile

Die verschiedenen Stilrichtungen der Kommunikation


Der bedürftig-abhängige Stil

Man stellt sich selbst als hilflos-überfordert dar und vermittelt anderen das Gefühl, dass sie kompetent und stark sind.

Die Botschaft des Bedürftig -Abhängigen:

  • Ich bin hilfsbedürftig!
  • Du bist stark und kompetent!
  • Lass mich bloß nicht im Stich!

Mit diesem Stil kann man beim Kommunikationspartner, wenn dieser die an ihn gestellten Anforderungen nicht erfüllen kann oder sich überfordert fühlt, Schuldgefühle und Aggressionen
Trifft der Hilfsbedürftige auf jemanden, der gerne Stärke zeigt und helfen möchte, dann kann der Bedürftig-Abhängige seine Angst vor Eigenständigkeit vorübergehend verdrängen.

Der helfende Stil:

Das eigene Anlehnungsbedürfnis wird verdrängt, schwach sein löst beim Helfenden Angst aus.

Die Botschaft des Helfenden:

  • Ich bin stark und belastbar!
  • Ich höre Dir zu, denn Du brauchst Hilfe.

Im Umgang mit dem hilfsbedürftigen Menschen bewirkt der Helfende meist eine Verstärkung der Symptomatik bei seinem Kommunikationspartner.

Der selbstlose Stil:

Man ist von der eigenen Wertlosigkeit überzeugt und kann nur im Einsatz für andere aufgewertet werden. Im Gegensatz zum Helfer, der sich überlegen gibt, dominiert hier das Gefühl der eigenen Schwäche.

Die Botschaft des Selbstlosen:

  • Ich bin unwichtig!
  • Nur wenn ich Dir helfe bin ich von Bedeutung!

Trifft der Selbstlose einen Gesprächspartner, der Angst vor seinen Schwächen hat, wird dieser vorerst dankbar reagieren, weil sein Selbswertgefühl gestärkt wird. In weiterer Folge kann es bei ihm durch die ständige Selbstentwertung des Kommunikationspartners zu einem stark aggressiven Verhalten kommen, das dazu führt, dass sich dieser noch schlechter und kleiner macht, um den anderen nicht zu verlieren.

Der aggressiv-entwertende Stil:

Durch Abwertung des anderen wertet man sich selbst auf.

Die Botschaft des Aggrssiv-entwertenden:

  • Ich bin der Stärkere!
  • Du bist erbärmlich!

Die Konfrontation mit einem gleichen Kommunikationstyp gibt dem Aggressiv-Entwertenden das Gefühl, sich wehren zu müssen und sein Verhalten zu verstärken.

Der sich beweisende Stil:

Das Selbstwertgefühl wird durch besondere Anstrengung, kompetent zu sein, erreicht.

Die Botschaft des Sich–Beweisenden:

  • Ich bin perfekt!
  • Erkenne mich an!

Der Sich-Beweisende steht ständig unter Stress, besonders, wenn er unter seinesgleichen weilt.

Der bestimmend-kontrollierende Stil

Die Angst vor dem Kontrollverlust bewirkt das Bedürfnis, alles zu bestimmen.

Die Botschaft des Bestimmend-Kontrollierenden:

  • Ich muss Dir sagen, wie es geht!
  • Ich weiß, was richtig ist!

Der Bestimmend-Kontrollierende löst bei einem Partner, der sich frei entfalten will, meist eine Trotzreaktion aus (Missachtung der Anweisungen).

Der sich distanzierende Stil:

Der Sich-Distanzierende hat den Wunsch nach Nähe und Geborgenheit, aber die Angst vor Abhängigkeit und Verletzung ist größer. Zu viel Nähe zum Gesprächspartner ist daher mit Gefahr verbunden. Die Sachebene wird hervorgehoben, die Beziehungsebene kaum miteinbezogen.

Die Botschaft des Sich-Distanzierenden:

  • Komm mir nicht zu nahe!
  • Was in mir vorgeht, tut nichts zur Sache!

Trifft der Sich-Distanzierende auf einen Menschen, der Nähe sucht, fühlt sich dieser durch die distanzierte Verhaltensweise zurückgewiesen und in seiner Angst vor dem Verlassenwerden bestärkt.

Der mitteilungsfreudig-dramatisierende Stil:

Hier liegt die Betonung auf der Selbstkundgabe. Der Gesprächspartner wird zum Publikum. Das Ausweichen auf Randprobleme soll von den Gefühlen zum eigentlichen Thema ablenken.

Die Botschaft des Mitteilungsfreudig-Dramatisierenden:

  • Du bist mir wichtig, aber nur als Publikum für meine Schilderungen!
  • Hört alle gut zu!

Oft fühlen sich gehemmte und kontrollierte Beziehungspartner vom Dramatisierenden vorerst angezogen.

Vom systemischen Blickwinkel gesehen, sind Kommunikationsprobleme Fehlfunktionen im System. Charakteristisch dafür sind die sogenannten Teufelskreise der Interaktion: Darunter versteht man, dass sich mehr oder weniger bewusste Bedürfnisse zweier oder mehrerer Personen miteinander verbinden.

November 21st, 2009 von