Indios in Guatemala

Der betrogene Indio

“Sobald er seinen Fuß in das Gebiet des Königsreiches von Guatemala setzte, begann dieser Tyrann die Bevölkerung in großen Zahlen zu morden“, schreibt Bartolomé de Las Casas in seinem „Kurzgefassten Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder“ über das Eindringen des coquistador Pedro de Alvarado in Guatemala (1524). Der spätere Bischof von Chiapas meinte dabei das Königreich der Ki´ché mit Sitz in Utatlán, das nahe dem heutigen Santa Cruz de Quiché lag. In den elf Jahren, die Alvarado in Guatemala wütete, sollen seine Truppen zwei Millionen Indios hingemordet haben. Alvarado verfolgte eine Politik der verbrannten Erde, wie das auch seine späteren Nachfahren, die Militärgeneräle der guatemaltekischen Armee, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts exekutierten.

Der Indio am amerikanischen Kontinent war seit dem Auftauchen von Christopher Columbus für die europäischen Eroberer, Einwanderer, Siedler stets als Freiwild betrachtet worden, das man nach Belieben versklaven, vergewaltigen und ermorden konnte.

Der Indio wurde immer betrogen. Wie schon Montezuma Cortés in allen Ehren empfangen hatte, hießen auch die Ki´ché die Spanier spontan freundlich und respektvoll willkommen. Die Spanier fanden jedoch stets einen Grund Feindseligkeiten anzuzetteln und danach die Indios in Massen zu ermorden. Mit Vorliebe wendeten sie die grausamsten Methoden an, die sie sich nur ausdenken konnten, wie bei lebendigen Leib zu begraben, zu verbrennen, die Vertreter der Eliten vor versammeltem Volke, vor Familie und Verwandten zu hängen, zu häuten, zu pfählen etc. Die Spanier gingen stets nach derselben Methode vor: sie versammelten alle Führer und Repräsentanten einer Stadt oder Region zu einem Gespräch, das von den Indigenas als Friedensangebot verstanden wurde, verlangten all ihr Gold und ihre Preziosen und entweder sie hatten Schätze und lieferten sie ab, denn das Gold bedeutet ihnen nicht so viel wie den Europäern, oder sie hatten keines, in beiden Fällen ließ man sie festnehmen und auf grausamste Weise hinrichten.

Der Indio war immer Opfer europäischer Habgier und Herrschsucht.

Dezember 24th, 2009 von