Holland im Hausboot

SÜDHOLLAND

Boot: Sheba von Crown Blue Line

Ursprünglich wollten wir ja Süd- und Nordholland befahren. Es gab aber einige Gründe von unserer bis ins Letzte geplante Reiseroute abzuweichen und nur in Südholland herumzutuckern. Unser Boot, die Sheba, war sehr geräumig und sehr komfortabel, dadurch aber sehr hoch, uns dazu relativ kurz. Durch den hohen Schwerpunkt stampfte und schlingerte unser Boot schon bei der Fahrt über das Ijmeer bei jeder Begegnung mit der Berufsschifffahrt gewaltig. Für unsere geplante Fahrt nach Nordholland hätten wir ein größeres Stück am Nordseekanal verbringen müssen. Und dort ist sehr viel Berufsschifffahrt. Der Hafenmeister hat einen treffenden Vergleich gebracht. Er sagte nämlich: Mit dem Fahrrad fährt man auch nicht besonders glücklich auf der Autobahn. Weiters spielte unsere Bootshöhe bei verschiedenen Routen in Nordholland nicht mit. Auch stimmten die Brückenhöhen auf den Karten nicht. Die wahre Höhe verschiedener Brücken in Südholland konnten wir schon vorher durch e-mails an den jeweiligen VVV (Fremdenverkehrsverein) klären. Aber es hat sich gelohnt. Bei unserem herrlichen Wetter konnten wir so richtig faulenzen und mit halber Kraft durch die Gegend tuckern. Aber nun zum Logbuch.

hausbootMittwoch 28.5.2003: Abfahrt Wien 0800. Frühstück wie immer in Großram. Angenehmes Reisewetter (20-24°C). Fahrt nicht sehr lustig, Lauter „Tepperte“ unterwegs. Wir waren die einzigen „Vernünftigen“. Gegen Mittag kurze Pause bei einem Rasthaus. Gute „fränkische Kartoffelrahmsuppe“. Die Fahrt verlängert sich durch viele Baustellen in Österreich und Deutschland gewaltig. Ankunft Würzburg (wieder einmal leicht verfahren) um 1530. Hotel Mercure. Kleiner Stadtbummel.

Donnerstag 29.5.2003: Gutes Frühstück. Rezeption empfiehlt uns das Dorint-Hotel in Bonn. Abfahrt Würzburg 0845. Sonne. 21°C. Ankunft Bonn 1200. 27°C. Aber denkste. Es war das falsche Dorint-Hotel. Kein Zimmer frei. Wäre wahrscheinlich auch viel zu teuer gewesen. Wir wollten das Haus ja nicht kaufen. Also auf zum richtigen Dorint-Hotel am Rande von Bonn. Trotz genauer Erklärung falsche Autobahnabfahrt erwischt und nun fragen wir uns durch. Nach 81 km, Hut drauf und wir bleiben bei einem netten Hotel „Domblick“ stehen. (Das war, wie sich herausgestellt hat nur 500m von der richtigen Autobahnabfahrt entfernt). Rustikal, nettes ruhiges Zimmer. Nachmittag bei 35°C Spaziergang in Bonn. Beethovenhaus leider geschlossen.

Freitag 30.5.2003: Abfahrt 0845. 20°C. Sonne. Angenehme Fahrt bis Oberhausen. Dann STAU!!! Für 9km 1h20min. Dann riesige Umleitung weil Autobahn nach Arnheim gesperrt. Humor verlass uns nicht. 32°C. Dank sei der Klimaanlage. Eintreffen Jachthafen De Eemhof 1330. 29°C. De Eemhof ist ein riesiges Wassersportzentrum in einer Waldlandschaft mit Bungalows, Einkaufzentrum und vielen Restaurants. Dazwischen Palmen, künstliche Felsen, Golfübungsplätze und ein Teich mit Tretbooten. Eigentlich sehr kitschig, Spanien in Disney-land. Melden uns beim Hafenmeister. Sehr freundlich, Sheba (unser Boot) Samstagmittag fertig. Er fragt uns, wo wir übernachten wollen. Auf Flevoland gibt es offenbar kein Hotel. Er empfiehlt uns ein Hotel am Festland. Das ist voll belegt. Als nächstes Hotel wird uns das Mercure in Zwolle empfohlen. Bevor wir in der Gegend etwas suchen, auf die Autobahn und 45 km nach Zwolle. Erschöpft Zimmer bekommen. Fenster geht nur einen Spalt auf. Duschtasse verstopft. Duschwand klemmt. Zigarettenstummel und tote Fliege am Fensterbrett usw., (Da folgt noch ein Brief an die Zentrale.)

Samstag 31.5.2003: Sonne, Einkauf im Supermarkt. Und nach De Eemhof. Eintreffen 1100. Kleine Mahlzeit im Hafenrestaurant. Kurz nach 1200 ist das Boot fertig. Auspacken, nochmals duschen an der Basis, Einführung in das Boot, Proberunde. Abfahrt 1545 bei 29°C. Es ist herrlich zu starten, wenn schon alles verstaut ist und man den Urlaub ohne „Hudeln“ beginnen kann. Zu unserer Freude hat das Boot eine Bugschraube. Es erleichtert das Manövrieren wesentlich. Sie ist aber nur von der Flybridge zu bedienen. Fahrt über Gooimeer und Markermeer. Herrliches Wetter, doch kräftige Böen und zusätzlich dicke Brummer der Berufsschifffahrt. Spritzer kommen über und unsere Sheba stampft und schlingert manchmal ganz schön. Ein besonders Schlauer wollte einen Abkürzer nehmen. Und jetzt sehen wir durch unsere Ferngläser die ganze Crew im knietiefen Wasser stehen um das Boot wieder flott zu bekommen. Ankunft Jachthafen Muiden 1845. Mit gutem Zureden verschafft uns der Hafenmeister noch einen freien privaten Liegeplatz, weil der Besitzer nicht kommt. Liegegebühr € 15.15. Nachtmahl im Hafenrestaurant. Norbert: Gulasch mit gebackenem Kartoffelpüree, Salat und Zuckermelone. Typisch ungarisch ?? Eva: Hühnerspieße mit süß-saurer Sauce, Pommes, Mayonnaise, Salat und Zuckermelone. 2000 Uhr Außentemperatur 24°C. Wir werden bald in den Kojen sein.

Februar 6th, 2010 von