Friesland mit dem Hausboot – Logbuch 1

LOGBUCH ÜBER UNSERE DRITTE HAUSBOOTFAHRT DURCH FRIESLAND

Boot: Tamaris von Crown Blue Line

Montag 23. April 2001: Abfahrt in Wien 0830 Uhr, strahlende Sonne, 7° C. Frühstück wie immer Raststätte Großram. Fahrt über Salzburg und München nach Bregenz. Mit einer Stunde Pause eintreffen in Höchst 1530 Uhr.<

Dienstag 24. Apri
l 2001: Übernachtung/Frühstück sehr preiswert und gut. Abfahrt 0815 Uhr, 7°C. Besuch bei Freunden in Bern 1100 Uhr. Abfahrt 1400 Uhr. Ankunft Freiburg im Breisgau 1615. Stadtrundfahrt. Essen im Gasthaus am Hauptplatz. Dann im Mercur-Hotel hoch oben am Berg mit Blick über Freiburg übernachtet.

Mittwoch 25. April 2001: Gut geschlafen. Fulminantes kalt/warmes Frühstücksbuffet mit Sekt und allem „Drum und Dran“. Bei Senioren zahlt in dieser Hotelkette nur einer. Abfahrt 0930 Uhr. Regen, 11,6° C. 1130 Uhr Studienaufenthalt bei Regen in Heidelberg (wir studierten die Landkarte). Weiterfahrt. Meistens Regen. 12°C. Wir wollen bis knapp vor die holländische Grenze. Abfahrt von der Autobahn nach Wesel. Gibt es in dieser Stadt kein Hotel? Endlich nach langem Suchen eines gefunden. Hotel Galland. Wir haben ein „uriges“ Zimmer bekommen. Alles selbst gebastelt, sogar die Kastentüren. Aber Bad mit WC. Waschmuschel ein Miniwaschbecken und Badezimmer/WC-Türe eine Falttür, die nicht ganz zugeht. Aber TV im „Zimmer“ (Man kommt gerade um das Doppelbett herum). Restaurant wirkt 10 mal teurer als das Hotel. Aber Service und Essen (Gedeck und Digestiv dabei) sehr gut und preiswert. Neue Erfindung gemacht: Klappernde Tür mit Clopapier am Scheppern gehindert.

Donnerstag 26. April 2001: Nach gutem Frühstück (Gab es hier das letzte resche Gebäck für die nächsten 14 Tage?) um 0845 Uhr Abfahrt bei Nieseln. (Ergänzung durch Norbert: Nun muss einmal klar festgestellt werden: Es ist sehr leicht solche Strecken zurückzulegen, wenn der Fahrer angesagt bekommt: Nächstes Autobahnkreuz in 2km dann weiter Richtung ….. — 120 km weiter auf der E…! Eva war wieder einmal ein perfekter Ko-pilot.) An Sneek bei Nieseln und 8°C um 1115 Uhr). Wir sind nicht die einzigen „Bootdepperten“. Wir haben schon auf der Herfahrt einige Boote mit besetzter Flying Bridge gesehen. Wollen zuerst zur Basis und dann ein Hotel suchen. Aber (Hurra!!!) unser Boot steht bereits da und wir können es schon heute haben und sogar schon wegfahren. Boot einrichten, Supermarkt einkaufen. Abfahrt 1530 Uhr bei kühlem, aber schönem Wetter. Am Sneeker Meer starker Wind. Das Boot (doch größer als die bisherigen) ist ziemlich windempfindlich und Norbert muss sich erst daran gewöhnen. Das Boot ist, wie immer, komplett eingerichtet. Sneeker Meer, Prinses Margriet- Kanal, Koevorde (Meer), Richtung W – Welle. 2 Stunden Fahrzeit. Netten, ganz einsamen, Anlegeplatz gefunden. Nachtmahl bei Glenn Miller – Musik: Schweinsschnitzel natur mit Nudeln und Gurkensalat. 2000 Uhr: Norbert liegt bereits im Bett.

Freitag 27.April 2001: Tagwache 0730 Uhr. Nachts Blinklicht am Kühlschrank. Heizung springt auch nicht an. Kleine Aufregung. Batterie leer. Kurzes Motorstarten löst das Problem. Vor dem Ablegen will Norbert noch den Mist entsorgen, springt vom Boot, bleibt mit einem Fuß hängen, reißt einen „Pappenstern“ und hat dann solche Schmerzen, wie Eva damals am Canal du Midi. Abfahrt 0830 Uhr. Vor dem Ablegen bewölkt, 9°C. Zurück durch Koevorde, Prinses Margriet- Kanal, Groote Brekken, Lemmer. Einkauf im Supermarkt. Abfahrt 1100 Uhr. 2 Schleusen. 1200 Uhr 15°C. Lemster vaart, Emmeloord, Urkervaart, Tollebeekerbrug (man muss den Bruggenward erst per Knopfdruck holen – Ein waghalsiges Unterfangen, weil der Knopf ziemlich weit weg ist). Urk an 1530 Uhr. Frühlingstemperaturen. Wir fahren bis in das hinterste Winkerl des Hafens und legen dort an. Kleiner Spaziergang in Urk. In unmittelbaren Nähe unseres Liegeplatzes ist eine Werft mit viel Lärm und das Hafenbecken ist total verschmutzt. Wir suchen daher einen neuen Liegeplatz weiter vorne. Für uns ist ein Anlegen mit 50cm Platz vor und hinter dem Boot überhaupt kein Problem mehr. Abendessen an Bord: Fischstäbchen mit Kartoffel- und Gurkensalat. Der Hafen ist so stark frequentiert, dass manchmal 3 Boote aneinander festmachen. Bei uns macht ein tolles riesiges Segelboot fest. Die Nacht ist sehr aufregend. In diesem Nachbarboot erliegt gegen 2300 Uhr der Skipper einem Herzinfarkt und Arzt, Feuerwehr, Rettung und Polizei trampeln über unser Boot. Eva betreut dann die total verstörte Partnerin des Verschiedenen bei uns an Bord und in der Wohnung des Feuerwehrkommandanten. Wir kommen erst um 0200 Uhr wieder ins Bett.

Samstag 28. April 2001: Reinschiff. Trampelspuren der Nacht beseitigen. Abfahrt 0930 Uhr, 12°C, leicht bewölkt, windig(!?!). Minimaler Wellengang im Hafenbecken hinter der Mole. Wir fahren hinaus ins Ijsselmeer in Richtung Ketelmeer. Nach 500m müssen wir umdrehen, weil der Wellengang bei Windstärke 5 – 6 doch so arg ist, dass unser Boot wie eine Nussschale hin und hergeworfen wird und in Küche und Bad alles durcheinander fliegt und sogar einiges Geschirr in Brüche geht. Also – für die Hochseeschifffahrt sind wir nicht geeignet – es sei denn auf dem Traumschiff. Also wieder zurück. Schleuse Urk (6,8m hinunter) und über Emmeloord und Lemster vaart teilweise bei Regen wieder nach Lemmer. Vorher wieder durch Schleuse 6,8m (Niveau Ijsselmeer) hinauf und in Lemmer mit Schleuse wieder 50cm hinunter. Dabei hatten wir Glück, denn bereits vor dem Schleusen hat der Regen aufgehört. Die Sonne kommt raus und wir legen mitten in Lemmer an. (Norbert: Auch das muss einmal gesagt werden. Eva zaubert immer wieder – genau so wie jetzt [1500 Uhr] – blitzschnell die tollsten Speisen in der doch etwas kleinen Küche zusammen. Wozu sollen wir dann lange nach einem Gasthaus suchen, in dem dann möglicherweise nicht ganz nach unserem Geschmack gekocht wird). Dann merken wir, dass wir vis a vis von einem Fun-Lokal (wahrscheinlich Disco) liegen. Wir machen also wieder die Leinen los und fahren bis Sloten. Im Jachthafen einen schönen Liegeplatz, direkt neben der Wasserzapfsäule gefunden. Kräftig geduscht und Wasser gebunkert. Das angenehme ist, dass unser Boot zwei Nasszellen besitzt, sodass wir in einer das WC und das Waschbecken benützen und die zweite nur als Dusche verwenden. Das erspart das Ausräumen des ganzen Raumes vor dem Duschen.

Sonntag 29. April 2001: Löchrige Wolkendecke, zwischendurch Sonne, Innentemperatur im Boot 7°C. Heizung an. Tolles Frühstück: Kaffee, Juice, Brot, Speck, Schinken, weiches Ei, Marmelade und frische Semmeln (selbst gebacken). Spaziergang in Woudsend. Das Restaurant in der Kirche (sehenswert!!!) macht erst später auf, daher weiter auf der Flybridge (14°C) nach Jure. An 1230 Uhr bei strahlender Sonne. Kleiner Spaziergang, kein Mensch auf der Strasse, noch kein Fremdenverkehr und die Einheimischen sind offensichtlich am Sonntag zuhause. Abfahrt um 1330 Uhr (15°C) bei Sonnenschein. Goingarijpster Poelen. Arge Wolken ziehen auf. Terkaplester Poelen. Gleich schüttet es. Wir können gerade noch bei einer Insel auf der Luvseite an einem ungünstigen Liegeplatz die Leinen festmachen, dann kommt der Wolkenbruch. Dauert aber nicht lange. Um die Insel herum und auf der Leeseite einen schönen Liegeplatz gefunden. Strahlende Abendsonne. Zum Abendessen gibt es Wiener Schnitzel mit Nudeln und Salat (wir wollen ganz einfach Nudeln zum Schnitzel).

Montag 30. April 2001: Feiertag in den Niederlanden: Königinnentag. Viele Geschäfte haben geschlossen. Abfahrt 0900 Uhr bei 14°C. Grou, Einkauf im Supermarkt. Der hatte doch offen. Warga, das ist wirklich eine enge Ortsdurchfahrt. Das Gebüsch streicht ins Gesicht. 1330 Uhr. (Wir wollen uns anschauen, was wir mit Jochen und Tina – das sind Freunde aus Norddeutschland, die uns zwei Tage besuchen werden – ansehen könnten). Weiter nach Warten. Das Wetter meint es gut mit uns, wir können von der Bridge fahren. In der Sonne 34°C, aber im Schatten doch etwas kühl. Weiter ins Naturschutzgebiet, Nauwe Saiter – Saiter petten (Hier könnten wir mit den beiden nächtigen), Oudewegstervaart, Eernewoude, Grutte Kritte. Da legen wir um 1800 Uhr an. Es hat noch 19°C. Spargelcreme Suppe, Palatschinken. Laute Nacht. Der Wind hat gedreht und wir bekommen den Wellenschlag (Luvseite) voll seitlich drauf. Klabautermann lässt grüßen.

Dienstag 1. Mai 2001: Abfahrt 0900 Uhr. 14°C. Hooidamsloot, Wijde Ee, Drachten. De Drait besucht. Wir wollten uns ein bestimmtes Boot ansehen. Das war aber nicht da. Wasser gebunkert. In Drachten (Zandwinning) wüten die Bagger. Die Wasserkarten stimmen nicht mehr. Bei Windstärke 5 tuckern wir vorsichtig dahin. Und es war richtig! Die Idioten haben ein dünnes Drahtseil quer über die Fahrrinne gespannt. Wir haben es gerade noch rechtzeitig erkannt. 50 m daneben haben sie ein Stück weggebaggert und so eine nicht bezeichnete und kaum erkennbare schmale Fahrrinne ausgehoben. Aber wir haben den Weg gefunden. Opeinde, de Leijen (Windstärke 6 – wir werden ziemlich nass auf der Bridge), Eastermare, Brücke bis 1300 Uhr geschlossen. Kalt ist´s. Wir gehen nach unten. An Bergum 1400 Uhr. Wir inspizieren den Jachthafen damit wir sehen, ob wir den Treffpunkt mit Tina und Jochen aus dem Internet richtig kopiert haben. Ja, stimmt. Kleiner Einkaufsbummel. Ab 1530. An Leeuwarden 1700 Uhr. Bewölkt, Windig. (Norbert: Eva zaubert Bratwürstel mit Gerösteten und Salat. Nachher Verschiedenes aus der Konditorei. Ich werde kräftig zunehmen!!!)

 

 

Dezember 24th, 2009 von