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Gehirnforscher und Neurobiologen in Europa und den Vereinigten Staaten veröffentlichten in den Jahren 1999 und 2000 unabhängige und ergänzende Ergebnisse ihrer Untersuchungen. Diese haben unzweifelhaft dargestellt, dass das menschliche Entscheidungsverhalten aus einem Teil des Gehirn entspringt, dem Vernunft und Logik eigentlich völlig fremd sind. Für unterbewusste und emotionale Vorgänge ist das limbische System zuständig, was in der asiatischen Denkweise schon seit Jahrtausenden verwurzelt ist.

Die Folge limbischer Entscheidungen
für Marketing

Revolutionäre Messergebnisse haben gezeigt, dass anmutende Entscheidungen eigentlich sehr einfach gefallen werden. Im praktischen Kaufprozess stehen Emotionalität und Rationalität in einem besonderen Verhältnis. Es lässt sich feststellen, dass in nahezu allen Branchen die Erwägung des Unternehmens bzw. das emotionale Image einer Marke die wichtigste Rolle spielt. Welchen Nutzen oder emotionalen Wert eine Dienstleistung oder ein Produkt liefern, fragen sich die Käufer eher unbewusst als bewusst. Auf den ersten Blick scheint aber alles viel rationaler zu sein, denn beim Kauf sind vor allem harte Fakten sehr wichtig.

Produktqualität und die Preise werden im Vergleich zu einer Alternative bzw. Konkurrenz gegeneinander abgewogen. Neben dem Preis spielen auch die Bekanntheit und Vertrauen eine wichtige Rolle, aber auch Nationalität und Sympathie. Der Mensch agiert sehr stark durch Emotionen, die den Haupteinfluss auf sämtliche Kaufentscheidungen ausüben. Die Emotionen sind noch stärker ausschlaggebend, wenn es sich um Loyalität zu einem Produkt bzw. um die Entscheidung zu einem Wiederkauf handelt. Für den Gesamterfolg einer Marke oder eines Produkts ist also das richtige Verhältnis von rationaler und emotionaler Kundenansprache notwendig, als auch die richtigen Kaufargumente und Begründungen während aller Phasen des Kaufprozesses.

Basierend auf den Erkenntnissen der modernen Gehirnforschung und den Ergebnissen der psychologischen Marktforschung, wird versucht das Konsumverhalten durch neue Modelle zu erklären und für das Marketing abzuleiten. Eine Vielzahl menschlicher Bedürfnisse sind schon aus der Gehirnforschung und aus der Psychologie bekannt. Im sogenannten limbischen Modell lassen sich die Bedürfnisse in drei grundlegende Motive zusammenfassen: Stimulanz-, Dominanz- und Balancemotiv. Je nach Zielgruppe ist es sehr wichtig herauszufinden, zu welchem Anteil ein Kunde zum welchen Motiven neigt. Zu den Begriffen des limbic Marketings gehören also Begriffe wie limbisches Verkaufen und Neuro-Selling.

Neuromarketing ist Kopfsache

Es ist kein Geheimnis, dass Marketingstrategien der Zukunft an die jüngste Erkenntnisse der Hirnforschung anlehnen. Es ist notwendig, innovative Erkenntnisse aus Forschung und Praxis in das künftige Marketing einzuwickeln, um das Kaufverhalten von Konsumenten professionell zu beeinflussen. Neuro-Marketing ist also reine Kopfsache, denn durch die fortschreitende Entwicklung bildgebender Verfahren (“Hirnscanner”) bekommen Marketingsprofis einen tiefen Blick in das Entscheidungsverhalten der Konsumenten, welches in Ihrem Gehirn stattfindet. Auf diese Weise kann analysiert werden, was die bestimmte Zielgruppe auch anspricht. Auf diese Weise kann leicht festgestellt werden, in welchem Hirnarealen es zu reizbedingten Reaktionen kommt bzw. welche Hirnregionen durch welche Stimulation aktiviert werden. Für Marketingstrategien der Zukunft bedeutet das etwa, dass Bilder von Produkten, mit welchem sich der Verbraucher stark identifiziert, im medialen Präfrontal-Cortex auch eine erhöhte Aktivität auslösen könnten.

Die Aufgabe des Limbic Marketings ist es also, den Kunden leichter zu überzeugen. Sobald der Verkäufer die Reize kennt, auf welche die Ziel- bzw. Kundengruppe stark reagiert, dann kann der Kunde auch leichter davon überzeugt werden, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Verschiedene Menschen können auf gleiche Reize völlig unterschiedlich reagieren. Das ist auch der Hauptunterschied zwischen dem limbischen Marketing und dem klassischen Marketing, in welchem die Reize als Auslöser für das menschliche Handeln nicht berücksichtigt werden. Selbstverständlich gibt es dabei große Vorteile, denn solange ein Unternehmer oder Marketingverantwortlicher die Reize seiner Zielgruppen kennt, kann er sie auch leichter überzeugen ein bestimmtes Produkt zu erwerben.

Neue Marketing-Ära

Neuere Gehirnforschung hat bekannt gegeben, dass Menschen nur im geringen Umfang von rationalen Überlegungen, deshalb aber überwiegend von Reizen gesteuert werden. Gerade dieses Erkenntnis nutzt auch das limbische Marketing. Die Entscheidung wird demnach nur vor einem richtigen Reiz gelenkt und der Verkäufer kann die Entscheidung für das Produkt mit geeigneten Reizwörtern beeinflussen. Unternehmen haben dank dem limbischen Marketing einen Schlüssel zur Hand, mit denen sie ihren Umsatz steigern können, indem sie Märkte systematisch durchpflügen. Im Mittelstand ist dieses Instrument dennoch zu wenig bekannt, doch auf jeden Fall läutet das limbische Marketing in der Zielgruppenansprache der Menschen eine neue Ära ein.

Auf diese Weise werden die Menschen nicht nur sozio-demographisch eingeteilt, sondern auch nach ihren Einkommensverhältnissen und Verhaltensvorlieben. Auf diese Weise werden aus der bestehenden Zielgruppe zusätzlich neue Kunden gewonnen, aber auch neue und attraktive Segmente identifiziert, aus welchen dann erneut Neukunden generiert werden. Mit dem Geheimnis des limbischen Marketings sind große Unternehmen schon längst vertraut. Eine riesige Markt-Chance liegt in diesem Bereich für all diejenigen, die sie auch nutzen möchten, um die bestehenden Märkte besser auszuschöpfen – aber auch neue Märkte systematisch und limbisch zu knacken.

 

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