Statistikunterricht und Bildungsauftrag
Der grundsätzliche Bildungsauftrag, nämlich den Kindern das Lernen zu lernen, sie dazu zu befähigen, sich selbst „schlau zu machen“ bedarf grundlegendes Umdenken.
Nicht unbedingt derjenige ist der Beste (Gewinner), der möglichst viel weiß, sondern oft der, der in kurzer Zeit sehr viel über ein für ihn wichtiges Thema in Erfahrung bringen kann.
Der Arbeitskreis und die ÖSG (Österreichischen Statistischen Gesellschaft) wollten bereits in den Neunzigerjahren einen Beitrag zur Verbesserung der statistischen Kultur und der Einbettung von statistischen Inhalten im Allgemeinwissen der Bevölkerung leisten, zumal alle Menschen, wenn auch von unterschiedlichen Richtungen und Ansatzpunkten her, von dieser statistischen Kultur betroffen sind.
Ob von einem Rückgang des Wachstums der Arbeitslosenrate gesprochen wird oder eine Region vom dritten Jahrhunderthochwasser in fünf Jahren betroffen wird, für das Verständnis vieler Inhalte sind statistische Grundkenntnisse eine wichtige Voraussetzung.
Für viele Menschen war oder ist Statistik das schlimmste, uninteressanteste oder unverständlichste Fach, das sie sich vorstellen können.
Das Image der Statistik in der Öffentlichkeit steht in diametralem Gegensatz zur Bedeutung dieser Wissenschaft.
Mit einer fundierten Grundausbildung in den Schulen könnten in diesem Bereich sicherlich heute vorhandene Berührungsängste mit der Statistik und grundlegende Verständnisprobleme in Zukunft von vornherein ausgeschaltet werden.
Um vor Manipulationen oder Fehlinterpretationen jeglicher Art besser geschätzt zu sein, bedarf es zumindest eines elementaren statistischen Grundverständnisses.
Eine grundlegende statistische Ausbildung sollte daher zur Allgemeinbildung jedes mündigen Staatsbürgers gehören. Unter diesen Gesichtspunkten stellte sich die Frage, wann mit einer statistischen Ausbildung begonnen werden soll und welche Inhalte altersadäquat sinnvoll vermittelbar sind.
Unter anderem nach einem Blick in die USA, wo bereits in vielen Grundschulen statistische Grundlagen mit Erfolg unterrichtet werden, der Wunsch,
ein statistisches Ausbildungspaket für die Volksschule zu schaffen, das speziell auf die Gegebenheiten des deutschen Sprachraums und vor allem auch des österreichischen Lehrplanes zugeschnitten ist.
Grund genug, um erste Versuche zu diesem Thema in der Grundschule zu starten.
Vorerst sei einmal gesagt, dass Christian Neumann und Dr Marcus Hudec hier ganze Arbeit geleistet haben.
Herr Neumann präsentierte seine für die Grundschule aufbereiteten Materialien zur Statistik sehr lebensnah und auf die Erlebniswelt der Kinder zugeschnitten.
Bereits während der Einführungsphase zeigte sich deutlich, dass der Computer und insbesondere das Internet entscheidende Vorteile für das Projekt bringen kann. Methodisch-didaktische Beispiele für den Unterricht FÄCHERÜBERGREIFENDE PROJEKTE
Statistische Kultur ist ein Schlagwort, mit dem sich heutzutage immer mehr Menschen auseinander setzen (müssen). Die Notwendigkeit dazu hängt eng mit der Möglichkeit zusammen, (statistische) Nachrichten schnell und in großen Mengen zu verbreiten. Mit der rasanten Entwicklung der Computertechnik und dem Angebot immer leistungsfähigere Software bereitet es dem interessierten Anwender mittlerweile keine Schwierigkeiten mehr, statistische Fragestellungen in Eigenregie zu bearbeiten und auf Knopfdruck beantworten zu lassen.
Trotz zunehmender Vereinfachung auf Anwenderseite ist jedoch die Notwendigkeit, die Theorie hinter den oft komplizierten Modellen zu verstehen, nicht einfach verschwunden, da die gewonnenen Ergebnisse stets einer richtigen Interpretation bedürfen. Unter der Vielzahl an statistischen Nachrichten, mit denen man mittlerweile tagtäglich überhäuft wird, befinden sich zwangsläufig auch immer wieder schlecht recherchierte, missverständlich dargestellte oder schlechtweg falsche. Und die Menge der Nachrichten jeglicher Qualität ist einem ständigen Wachstum unterworfen.
Sprach man bereits in den 60er Jahren des 20.Jahrhunderts von einem „Umbruch“ bezüglich der Verwendung der Statistik, so ist dieser Umbruch bis heute im Gange, so dass man wohl eher von einem Aufwärtstrend sprechen muß.