Warum neigen so viele Menschen zu vorschnellen Be- und Verurteilungen?
1. Weil sie den Tatbestand nicht eingehend studiert haben.
2. Weil sie sich meistens ihre Meinung vom „Hörensagen“ gebildet haben. Weil sie vielleicht früher von anderen ein Urteil gehört und übernommen haben, das aber
3. heute längst nicht mehr zutrifft.
In den wenigsten Fällen beruht das Urteil auf gründlicher eigener Erfahrung.
Äußerungen wie:
„Zu diesen Bedingungen kann doch die Sache nicht einwandfrei sein,“
oder:
„Studenten haben keine klare Meinung,“
oder:
„Seminare sind voller Theorie und helfen einem doch nicht weiter,“
können Sie fast jeden Tag hören.
Wie aber reagieren Sie auf solche Äußerungen?
Versuchen Sie immer objektiv zu bleiben und die Nerven zu behalten? Oder sehen Sie diese Vorurteile als Angriff gegen sich und Ihre Sache?
Mitunter möchte man natürlich aus der Haut fahren. Aber hätte das Zweck?
Besser wäre doch hier geschickt vorzugehen, ohne den Gesprächspartner zu verärgern, und zwar mit der „ Ja – aber…“ –Methode. Das heißt, bevor Sie ihrem Gesprächspartner sagen, dass er unrecht hat oder sich irrt, sollten Sie ihm zunächst einmal recht geben.
Zum Beispiel: „Sie haben recht …Aber kennen Sie schon das…?“
Und nun können Sie die Vorteile aufzählen. Oder Sie erwidern: „ Ja grundsätzlich bin ich Ihrer Meinung, doch…“
Was erreichen Sie, wenn Sie so vorgehen?
1. Ihr Gesprächspartner hat nicht das Gefühl, Sie wollen ihn belehren.
2. Dadurch, dass Sie seine Meinung bestätigen, nimmt er ihren Rat eher an. Und zwar nicht als Ersatz für bisheriges Wissen, sondern als Wissensbereicherung.
3. Das ist wohl Wesentlichste: Sie erreichen, dass der Partner Sie leichter versteht. Sie für höflich hält und Sie sympathisch findet.
Natürlich ist niemand frei von Vorurteilen, die daran hindern, eine Situation oder einen Menschen richtig zu verstehen.
Doch sollte jeder, bevor er sein Urteil fällt und seine Meinung sagt, sich selbst erst einmal die Frage stellen: „ Ist meine Meinung auch richtig?“
Friedrich der Große prägte einmal den Ausspruch, den man jedem, der Gespräche und Verhandlungen zu führen hat, auf den Weg mitgeben kann:
„Das Schönste im Leben ist es alte Vorurteile abzubauen und neue Einsichten zu erwerben.“