Unter Lernen versteht man Veränderungen von Verhaltensweisen, die durch bestimmten Reize ausgelöst werden. Davon ausgeschlossen sind nicht entwicklungsbedingte oder durch Verletzung zustande gekommene.
Im täglichen Leben bedeutet für uns Lernen den Erwerb von Fertigkeiten und Kenntnissen.
Die drei bedeutendsten Lernprozesse sind das Lernen bedingter Reaktionen, Lernen durch Verstärkung und Lernen durch Nachahmung.
Klassisches Konditionieren ist die älteste Lerntheorie, zurückgehend auf den russischen Physiologen P. PAWLOW (1849 – 1936). Um die Jahrhundertwende entdeckte er bereits das Wechselspiel eines erregenden und hemmenden Nervensystems am Herzen. Weiters führte er eine Serie von Experimenten mit Hunden durch, um die Funktion der Verdauungsdrüsen zu erforschen. Dabei entdeckte er – quasi als Nebenprodukt – ein Lernprinzip, das er „bedingt reflektorische Verbindung“ nannte und das allgemein als „Klassisches Konditionieren“ bezeichnet wird:
Einer seiner Hunde reagierte bereits mit Speichelabsonderungen, wenn Pawlow den Raum betrat. Warum? Weil jedesmal nachdem Pawlow den Raum betreten hat, der Hund sogleich sein Futter bekam. Das bloße Erscheinen Pawlows ohne nachfolgende Futtergabe wurde zum Reiz um den Speichelfluß auszulösen. Diese zufällige Erfahrung wurde weiter untersucht und man kam zu der Erkenntnis, dass jeder mögliche Reiz vor einer vegetativen Reaktion zum Auslöser werden kann. So kann z.B. ein Glockenton vor der Futtergabe (als bis dahin noch unbedingter Auslöser), zum bedingten Auslöser werden und selbst den Speichelfluß auslösen (bedingte Reaktion).
Versuchsanordnung:
1) Futtergabe provoziert Speichelfluß
2) Glockenton + Futtergabe provoziert ebenfalls Speichelfluß
3) Der Glockenton alleine provoziert bereits den Speichelfluß
Jede vegetative Reaktion kann klassisch konditioniert werden!