Wie Rechtschreibfehler im Internet zum Geschäftsmodell werden, weil Tippfehler bringen Geld! Wer kennt es nicht: Man möchte schnell eine bekannte Website aufrufen – und vertippt sich. Statt bei „amazon.de“ landet man auf „amazonn.de“. Meist ärgerlich, manchmal kurios – und für manche sehr lukrativ. Denn hinter vielen dieser Tippfehler steckt System – und Geld.
In diesem Artikel erfährst du, wie Tippfehler im Internet gezielt ausgenutzt werden, warum diese Praxis funktioniert, wer davon profitiert – und wie du dich (oder dein Unternehmen) davor schützen kannst.
Was steckt hinter dem Prinzip?
Das Ganze nennt sich Typosquatting (engl. typo = Tippfehler, squatting = Besetzen). Dabei registrieren findige Nutzer Domainnamen mit häufigen Rechtschreibfehlern bekannter Marken, um:
- Besucher abzufangen
- Werbeanzeigen zu schalten
- Produkte umzuleiten
- Vertrauen auszunutzen
- sogar Malware zu verbreiten
Beispiel:
Statt „facebook.com“ → „faecbook.com“
Statt „google.com“ → „gogle.com“ oder „googkle.com“
Wie bringt ein Tippfehler Geld?
Tippfehler-Domains werden auf verschiedene Arten monetarisiert:
1. Werbeanzeigen (AdSense, Affiliates, Pop-ups)
Sobald jemand die Tippfehler-Domain aufruft, erscheinen Anzeigen – je nach Thema passend zum Zielbegriff. Jeder Klick bringt Einnahmen.
2. Weiterleitungen auf Konkurrenzseiten
Manche nutzen Tippfehler-Domains, um Besucher automatisch zur eigenen Website oder zu einem Partnerprodukt umzuleiten. Beispiel:
„amazonn.de“ leitet auf ein E-Book bei einem Affiliate-Shop weiter.
3. Phishing & Datendiebstahl
Kriminelle imitieren bekannte Seiten und fangen dort Logins, Passwörter oder Zahlungsdaten ab.
Das ist illegal – aber leider real.
4. Domainverkauf an Originalmarke
Manche spekulieren: Irgendwann kauft das Originalunternehmen die Tippfehler-Domain – teuer.
Wie häufig sind solche Tippfehler?
- Laut Studien bestehen bis zu 10 % des gesamten Web-Traffics aus fehlerhaft eingegebenen URLs.
- Große Marken wie „Google“, „YouTube“ oder „Netflix“ haben Hunderte von Tippfehler-Domains registriert – viele davon selbst, um Missbrauch zu verhindern.
- Tools wie Typo Generator oder Domaintools zeigen gängige Fehlerkombinationen automatisch an.
Warum funktioniert Typosquatting?
| Grund | Erklärung |
|---|---|
| Tippfehler sind menschlich | Schnell getippt = häufig vertippt |
| Vertrauen in bekannte Marken | Nutzer klicken, ohne zu prüfen |
| Automatische Gewohnheiten | Viele geben URLs manuell ein |
| Mobile Geräte = mehr Fehler | Kleine Tastaturen führen zu mehr Vertippern |
Typische Typosquatting-Strategien
| Methode | Beispiel |
|---|---|
| Buchstabendreher | gogle.com statt google.com |
| Buchstaben doppelt | amazonn.de statt amazon.de |
| Buchstaben ausgelassen | yutube.com statt youtube.com |
| Falsche Endung | amazon.cm statt amazon.com |
| Optisch ähnliche Zeichen | g00gle.com (Null statt O) |
Wie kannst du dich schützen?
Als Nutzer:
- Immer prüfen, ob die URL korrekt ist
- Bei Unsicherheit: lieber über eine Suchmaschine aufrufen
- Vorsicht bei unbekannten Weiterleitungen oder Pop-ups
Als Website- oder Markeninhaber:
- Tippfehler-Domains selbst registrieren (präventiv)
- Markenrechte geltend machen bei Missbrauch (z. B. über WIPO)
- Domain Monitoring Tools nutzen (z. B. Trademarkia, NameGuard)
- Rechtliche Schritte prüfen, wenn Traffic oder Ruf geschädigt wird
Ist Typosquatting legal?
Es kommt darauf an:
| Fall | Legalität |
|---|---|
| Tippfehler-Domain mit eigener, origineller Seite | Legal |
| Tippfehler-Domain mit Werbeanzeigen | Grauzone |
| Tippfehler-Domain mit Markenmissbrauch (z. B. Logo kopiert) | Illegal |
| Phishing oder Datenklau | Illegal |
In vielen Ländern kann bei Missbrauch von Markennamen rechtlich dagegen vorgegangen werden (z. B. per UDRP-Verfahren bei der WIPO).
Fallbeispiel: Verlust durch eine vergessene Tippfehler-Domain
Ein mittelständisches E-Commerce-Unternehmen verlor rund 15 % seines organischen Traffics – weil eine Tippfehler-Domain („firmaname-shop.de“ statt „firmenname-shop.de“) durch einen Dritten registriert wurde und auf einen Mitbewerber weiterleitete. Die Lösung: Rückkauf der Domain für über 4.000 €.
Lehre: Prävention ist oft günstiger als spätere Schadensbegrenzung.
Tippfehler sind mehr als Flüchtigkeitsfehler – sie sind (manchmal) Geschäftsmodell
„Tippfehler bringen Geld“ – das klingt absurd, ist aber Realität im digitalen Raum. Was wie ein kleiner Fehler aussieht, kann große Wirkung entfalten: wirtschaftlich, rechtlich, reputationsbezogen.
Wer online unterwegs ist – ob als Nutzer oder Unternehmer –, sollte die Mechanismen des Typosquattings kennen. Denn: Ein kleiner Tippfehler kann den großen Unterschied machen.
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