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Mobbing findet sich leider inzwischen in allen Lebensbereichen. Ob in der Schule, bei der Arbeit, in der Freizeit oder im Internet – überall begegnet man Mobbing. Inzwischen sind auch Lehrer oder Leitungsebenen involviert – man spricht dann von Bossing. Web-Mobbing hat auch extra Begriffe hervorgebracht, wie Bashing oder Shitstorm. Fakt ist, es gibt immer Täter und Opfer. Mobbing ist kein harmloser Streich, auch nicht Mobbing im Internet. Es hinterlässt beim Betroffenen Spuren, die sich mit einer gezielten Mobbingmoderation vermeiden lassen.

Was ist Mobbingmoderation?

Die Mobbingmoderation analysiert zunächst die Situation. Erst einmal muss die Ursache eines Konflikts herausgefunden werden. Wer ist die Gegenpartei? Wie erfolgt das Mobbing? Wie lange wird schon gemobbt? Welcher Konflikt war ursprünglich Auslöser? Was kam dann? Welche Phase des Mobbings ist eingetreten? Was wurde unternommen? Welche „Schwächen“ haben Täter und Opfer?

Foto: www.freeimages.com
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Sind diese Fragen beantwortet, erfolgt in Zusammenarbeit mit einem Gremium und dem Betroffenen die Planung weiterer Schritte. Es wird zum Beispiel überlegt, wer unterstützen könnte, wie z. B. der Betriebs- oder Personalrat, Schwerbeschädigtenvertretung, Frauen- oder Arbeitsschutzverantwortliche, Geschäftsleitung usw. Dazu muss das Mobbing-Opfer aber seine Zustimmung erteilen.

Mobbingmoderation führen zum Beispiel die Betriebs- und Personalräte durch, sofern die Betroffenen einverstanden sind. Es kommt zu einem Schlichtungsverfahren, wobei die Interessenvertretung neutral als Betriebsrat und parteiisch als Anwalt des Opfers sein muss. Der Vermittler kann außerdem auf Ablehnung stoßen. Auch eine Verweigerungshaltung vonseitender Mobbingakteure ist möglich. Einfacher wäre es, externe Berater einzuschalten, jedoch scheuen viele Arbeitnehmer den Kostenaufwand.

Vor einer Mobbingmoderation im Konflikt muss sich der Moderator gut vorbereiten. Er muss die Strategie, Ziele sowie Konsequenzen sorgfältig planen. Konfliktregulierung bedarf eines möglichst gelassenen und erfahrenen Vermittlers. Emotionale (Über-)Reaktionen können erfolgsgefährdend sein. Bevor der Moderator versucht, den Streit zu schlichten, sollten Einzelgespräche mit Tätern und Opfern erfolgen. Verlaufen diese Klärungsgespräche positiv, dann können alle Beteiligten an einen Tisch geladen werden. Jeder kann nun seine Meinung kundtun.

Im Ergebnis werden Lösungen erarbeitet, die für beide Seiten akzeptabel sind. Im Falle von Widerstand oder Versagen der klärenden Gespräche, sind Führungskräfte hinzuzuziehen (Personalverantwortliche, Abteilungsleiter, Geschäftsleitung). Schlägt auch dieser Versuch fehl, dann empfehlen sich externe Mediatoren, eine entsprechende Anweisung durch den Arbeitgeber oder Sanktionen gegenüber dem Tätern.

Mobbingmoderation – wichtige Aspekte

  • Mobbingmoderation ist zeitintensiv von der sorgfältigen Analyse bis hin zu mehreren Gesprächen bis hin zu konkreten Handlungsschritten
  • Mobbingbetroffene haben eine hohe Erwartungshaltung an den Moderator, da sie wegen des hohen Leidensdrucks eine schnelle Abhilfe wünschen. Das setzt den Moderator unter Druck, er unterschätzt das Problem, weckt falsche Erwartungen und es kann beiderseitig zu Enttäuschungen kommen
  • Bei der Mobbingmoderation gibt es kein Patentrezept, keine einfache und schnelle Lösung. Gefragt sind daher Einfühlungsvermögen und Verständnis, Vertrauens- und Glaubwürdigkeit, Mitgefühl und zugleich professionelle Distanz, eine solidarische und kompetente Unterstützung durch Zuhören, Rückmelden, Nachfragen, Zusammenfassen
  • Mobbingmoderation gibt allgemeine Informationen zum Thema, Ursachen, Verlauf und Folgen, Hilfs- und Beratungsangebote (Anwälte, Therapeuten, Selbsthilfegruppen), Buchempfehlungen
  • Klärung des Sachverhaltes und der Ziele inklusive Selbstreflexion, Kommunikation und Interaktion mit den Beteiligten