Die Frage wie man sein Geld am Besten anlegt und vermehrt ist natürlich sehr umstritten. Da im letzten Jahr aber mehr und mehr Angebote zum Thema Kautschuk als Investitionsmöglichkeit kreisen, wollen wir uns heute diesem Thema widmen.
Autoreifen oder Förderbänder, Gummistiefel oder Matratzen, Teppichrücken oder Handschuhe – Kautschuk ist ein Stoff, der aus der modernen, mobilen Welt nicht wegzudenken ist. Und in dem Maße, in dem die Weltbevölkerung wächst und der Lebensstandard sich erhöht, steigt auch der Bedarf an Gummi – und damit an Kautschuk.
Grüne Investments sind als unternehmerische Beteiligung gefragt, haben aber oft eine sehr lange Bindungsdauer.
Mehr Flexibilität bietet ein Engagement in Kautschuk.
„Kautschukbäume liefern nach fünf Jahren die Latex-Milch, die für die Produktion von Naturkautschuk,“ Die Investitionsdauer ist im Schnitt auf 15 Jahre angelegt.
- Naturkautschuk ist ein Sammelbegriff für elastische Polymere, aus denen Gummi hergestellt wird. Gewonnen wird er als Milchsaft verschiedener tropischer Pflanzen.
- Produzenten Die wichtigsten Anbieter sind Thailand, Indonesien, Malaysia, Indien und China. In Afrika produzieren die Elfenbeinküste, Nigeria und Liberia.
- Kunstkautschuk Sogenannter synthetischer Kautschuk wurde im Jahr 1927 entwickelt.
Welche Kautschuksorte sich auf Dauer als die preiswertere Alternative durchsetzen wird, lässt sich nach Ansicht von Experten angesichts der heftigen Preisturbulenzen nicht voraussagen. Laut IRSG lag der Durchschnittspreis für Naturkautschuk im ersten Halbjahr noch bei etwa 84 Prozent des Preises für Synthesekautschuk. Doch schon im dritten Quartal war das Latexprodukt geringfügig teurer.
Werbung verspricht Großes.
Ca. 13 % Rendite – steuerfrei. Sicher in Sachwerte investieren und damit den Regenwald schützen!“ heißt es In einer Anzeige in einer großen deutschen Tageszeitung.
Da muss man doch nicht lange weiter nachdenken, oder? 13 Prozent Rendite und dabei noch das gute Gefühl den Regenwald schützen zu können?
An der selben Stelle wird auch noch das Argument gebracht, dass eine spezielle Düngemethode das Wachstum um 15 bis 20 Prozent steigert.
„Green Planet GmbH“ ist einer der Anbieter die sich aber weder professionell präsentieren, noch Fragen von Journalisten beantworten wollen. Das erscheint uns sehr suspekt.
„Timberfarm“ wirbt mit angeblich zu erreichender 12 prozentiger Jahresrendite. Die Timberfarm-Kautschukplantagen wurden im westlichen Panama auf fruchtbaren Böden ehemaliger Regenwaldgebiete aufgeforstet. Die Timberfarm GmbH verfügt über rund 1.000 Hektar Land, womit das Unternehmen einer der etablierten Produzenten für den Gummi-Rohstoff ist. In Panama herrschen perfekte klimatische Grundvoraussetzungen und zudem stabile politische Verhältnisse. Darüber hinaus gibt es in Panama große Brachflächen, deren Böden durch die Anlage von Kautschukplantagen aufgewertet werden können. Urwaldrodungen sind angeblich nicht nötig. So wächst das Kapital der Anleger von Timberfarm Jahr für Jahr und wirft dabei regelmäßige Erträge ab. So wird den Interessenten zumindest versprochen.
Green Planet AG ging bereits vor einigen Jahren in Insolvenz. Das Kautschukanbau-Angebot stellte sich als Komplettbetrug heraus und der Vorstand wurde verurteilt. Die fast 20 Mio sind jedoch für Anleger weg.
Ob dies auch bei Timberfarm der Fall ist, werden Anleger erst in ca. 10-15 Jahre wissen, wenn Auszahlungen anstehen.
Investments in neue Kautschukplantagen in Panama – wie bei Timberfarm und deren Angebot „Panarubber“ – erscheinen für Informierte so wenig sinnvoll, wie eine Ananasplantage für den Weltmarkt, die in der Antarktis mit Ölheizung und Kunstsonne unter Glas mit teuren Arbeitern betrieben wird.
Zum einen haben Schadpilze haben den Kautschukanbau in Lateinamerika seit Jahrzehnten praktisch unmöglich gemacht: (Zitat) „Plantagenanbau von Kautschuk ist in Südamerika ist nicht möglich, da die im Ursprungskontinent des Kautschukbaums vorhandene Schadpilze eine erfolgreiche Plantagenkultur verhindern.“ (Quelle: http://goo.gl/AziLqO)
Das Resultat dieser Entwicklung: Weniger als 0,5% der Weltkautschukproduktion kommen noch aus den 25 Ländern Lateinamerikas, der Ursprungsregion des Kautschuk.
Zum anderen: Neben der enormen Schadpilzproblematik gibt es in Panama jedoch noch ein viel größeres Problem: Der Panama-Mindestlohn liegt um mehrere hundert Prozent (!) höher, als in den Hauptanbauländern für Kautschuk.
Kautschuksafternte ist extrem personalintensiv. Fast täglich müssen beim Kautschukbaum Kleinstmengen an Latexsaft geerntet werden. Deshalb kommt über ja 99% der Weltkautschukproduktion aus den Billiglohnländern Asiens und Afrikas. (Quelle: Siehe oben bei quinex oder bei IRSG)
Bei Timberfarm und deren Produkt Panarubber sind nach meinem Verständnis ohnehin erst nach vielen Jahre hohe Auszahlungen geplant. Wenn es sich also um ein Schneeballsystem oder Ponzi-Schema handelt (worauf ich wette), könnte der Panarubber-Anbieter Timberfarm noch viele Jahre weiter mit hohen Renditeversprechen Anleger ködern.
Der Kautschuk-Investmentanbieter Green Planet GmbH ging 2014 in Insolvenz, der Vorstand wurde 2015 verurteilt. Die Anleger werden trotzdem wahrscheinlich alles verlieren.
Ob dies auch bei Timberfarm der Fall ist, werden deren Investoren jedoch wohl erst in circa 10 Jahren wissen.
Kautschukernte ist extrem personalintensiv, denn der Latexsaft muß fast täglich geerntet werden. Deshalb stammen rd. 99% der Weltkautschukproduktion aus Niedrigstlohnländern Asiens und Afrika. Der Mindestlohn in Panama ist hingegen rd 200-300% höher, als dort. Ein rentabler Kautschukanbau ist deshalb sehr unwahrscheinlich,
geschweige denn eine Investorenrendite.