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Gruppendynamik nimmt oft erstaunliche Formen an und gewinnt zunehmend an Fahrt.

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Nicht anders ist es bei der Gruppendynamik im Team. Doch was versteht man eigentlich darunter? Eine Gruppe von Menschen führen eine bestimmte Abfolge von Handlungen durch. Diese kann man als Vorgänge, Abläufe oder Verhaltensmuster wahrnehmen. Man spricht aber auch von Gruppendynamik, wenn diese Vorgänge herausgefunden und beeinflusst werden können. Zugleich bezeichnet der Begriff aber auch die Wissenschaft, welche solche Methoden und Muster erforscht.

Der Begründer dieser Lehre ist Kurt Lewin, welcher auch die Gestalttheorie (Gestaltpsychologie) oder Feldtheorie begründete und den Begriff Gruppendynamik zuerst 1939 veröffentlichte. Neben ihm war es Jacob Levy Moreno, welcher zur Entwicklung angewandter Gruppendynamik beitrug. In seinen Veröffentlichungen findet sich der Begriff bereits ein Jahr früher.

Man kann die Gruppendynamik im Team in der Praxis gut nutzen, beispielsweise zur Motivation aller Mitarbeiter. In die Gruppenprozesse sind Entwicklung, Rollenverteilung, Aufgaben- und Zielbestimmung, Normen- und Regelbildung, Kulturgestaltung, Machtverteilung und andere Entscheidungen integriert. So entscheidet beispielsweise die Gruppe auch, wer aufgenommen wird, wie mit anderen Gruppen und anderen Personen umzugehen ist. Aktive Handlungen, die in der Gruppe erfolgen, gehören zu diesem dynamischen Prozess.

Bei der genauen Betrachtung der Gruppendynamik im Team kristallisierten sich im Wesentlichen drei Phasen heraus: die Abhängigkeit (Dependenz),die Gegenabhängigkeit/Trotz (Konterabhängigkeit) und ein reifes Miteinander (Interperdenz)

FLUCHT

Im ersten Teil der 1. Phase (Flucht) geht es darum, Angst abzuwehren. Die Gruppe sucht ein gemeinsames Ziel, ordnet sich bereitwillig Autoritäten unter und versucht, Erwartungen dieser zu erfüllen. Wer Erfahrung hat, beansprucht Führungsaufgaben, muss aber mit der Sabotage durch die anderen rechnen.

KAMPF

Der 2. Teil ist die Kampfhase, bei der es um Macht geht. Die Macht von Trainern wird infrage gestellt, es wird viel über die Struktur diskutiert, häufig geschieht eine Spaltung der Gruppe, einige versuchen das Chaos zu ordnen, andere setzen sich zur Wehr.

LÖSUNG

Im 3. Teil der 1. Phase kommt es zur Lösung, indem Themen und Inhalte beachtet, Beziehungen geklärt und Erkenntnisse gewonnen werden. Untergruppen arbeiten zusammen, ein Ziel und Regeln werden festgelegt.

Bei der Phase 2 beginnt der Kreislauf von neuem. Die Gruppe idealisiert die Gruppengeschichte und flüchtet in Solidarität und Harmonie. Es wird intensiv am gemeinsamen Programm gearbeitet, die Gruppe ist sich über Rollen und aufgaben einig und grenzt sich nach außen ab.

Als 2. Teil steht auch in Phase 2 der Kampf auf dem Programm. Es entstehen Konflikte zwischen den eigenen Wünschen und dem Druck der Gruppe, Ziele und Regeln werden infrage gestellt. Es kommt zu Misstrauen, Spaltung, Machtkampf und Störungen.

KONSENS

Der 3. Teil wiederum dient der Bildung eines Konsens. Rollen, Normen, Regeln werden geklärt und flexibel sowie förderlich eingesetzt. Die Gruppe ist nun arbeitsfähig, trifft gemeinsam Entscheidungen und setzt diese um, bildet eine Gruppenkultur und sucht den Kontakt sowie die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen.