In einem modernen Haushalt muss alles zeitsparend eingesetzt werden. Wurden noch bis zu den 50er und 60er Jahren Bettwäsche aus Leinen bevorzugt, so sind heute andere Materialien auf dem Vormarsch. Die Leinenbettwäsche hatte z.B., den Nachteil, dass man sie auswärts in die Heißmangel bringen musste, damit man sie ordentlich in den Schrank legen konnte. So etwas kostete Zeit und Geld. Mit der Einführung der Frottier Bettwäsche als erste der modernen Materialien, wurden die Heißmangelbetriebe, die meist von Hausfrauen als zusätzliches Einkommen betrieben wurden, überflüssig.
In Deutschland wurde die erste Frottierfabrik 1925 in Ostwestfalen gegründet. Ein Geschäftsmann wollte diese Frottier Bettwäsche, die damals noch ein Luxusartikel war, auch der normalen Bevölkerung zugänglich machen. Diese völlig neue Gewebetechnik mit einer durchlaufenden Trägerbahn und zusätzlichen Gewebsschlingen, die auch mit bunten Farben bedruckt werden konnte, trat einen Siegeszug an. Bereits 1936 arbeiteten in dieser ersten Fabrik 400 Mitarbeiter in Dreischichten rund um die Uhr. Ein Museum ím sächsischen Großschönau stellt die Geschichte des Frottier von den zaghaften Anfängen ca. 1905 bis heute aus.
Die Leinen- oder Damastwäsche hielt sich vor allem als Aussteuerware für junge Mädchen durchaus im Handel, doch dann kam noch weitere Konkurrenz als nur durch die Frottier Bettwäsche auf. Baumwolle, Biber, Satin und andere Fasern wurden zur Herstellung von Bettwäsche nun auch genutzt. Zusätzlich zur Bettwäsche verlegten sich dann die Firmen auf die Herstellung von Bademänteln und Handtücher aus dem Frottier Material. Aufgrund der Eigenschaft von Frottier das mehr Wasser als andere Materialien aufsaugen kann, hat sich dieses Material den Spitzenplatz dieser Gewebe erarbeitet und bislang immer erfolgreich verteidigt.