Warum dein Anschreiben nie mit „Hiermit bewerbe ich mich“ starten sollte – und wie du das perfekte Anschreiben gestaltest.
Das Anschreiben ist das Herzstück jeder Bewerbung. Es ist deine Chance, Persönlichkeit, Motivation und Kompetenz zu zeigen – und damit die entscheidende Brücke zwischen deinem Lebenslauf und einem möglichen Vorstellungsgespräch. Dennoch beginnen unzählige Bewerberinnen und Bewerber ihre Schreiben immer noch mit dem Satz: „Hiermit bewerbe ich mich auf die ausgeschriebene Stelle als …“ – eine Formulierung, die längst als veraltet, langweilig und austauschbar gilt. In diesem Artikel erfährst du, warum dieser Einstieg ein echter Bewerbungs-Killer ist, welche Wirkung er auf Recruiter hat und wie du stattdessen sofort überzeugend und professionell startest.
1. Warum „Hiermit bewerbe ich mich“ ein schlechter Einstieg ist
Der Satz „Hiermit bewerbe ich mich“ klingt auf den ersten Blick höflich und korrekt. Doch bei genauerem Hinsehen erfüllt er keinen Zweck, den ein gutes Anschreiben erfüllen sollte. Personalverantwortliche wissen bereits, dass es sich um eine Bewerbung handelt – schließlich liegt ihnen dein Anschreiben vor. Diese Einleitung ist also reine Platzverschwendung. Sie sagt nichts über dich, deine Motivation oder deine Eignung aus.
Darüber hinaus wirkt der Satz distanziert und formell, fast wie aus einem Behördenbrief. In einer Zeit, in der Authentizität, Persönlichkeit und Kommunikationsstärke geschätzt werden, signalisiert ein solcher Einstieg das Gegenteil: fehlende Kreativität, fehlendes Selbstbewusstsein und den Eindruck einer 08/15-Bewerbung. Ein Personaler, der täglich Dutzende Bewerbungen liest, erkennt solche Standardformulierungen sofort – und sortiert sie oft unbewusst in die Kategorie „langweilig“ oder „unpersönlich“ ein.
2. Das perfekte Anschreiben: Der erste Satz entscheidet über den ersten Eindruck
Recruiter entscheiden innerhalb weniger Sekunden, ob ein Anschreiben sie anspricht. Der erste Satz ist dabei dein wichtigstes Werkzeug. Er sollte Interesse wecken, Relevanz zeigen und einen persönlichen Bezug zur ausgeschriebenen Position herstellen. Ein schwacher Einstieg hingegen sorgt dafür, dass dein Schreiben gar nicht erst vollständig gelesen wird.
Psychologisch betrachtet funktioniert der Einstieg wie eine Überschrift in einem Zeitungsartikel: Er muss Aufmerksamkeit erzeugen und Neugier wecken. Wenn du dein Anschreiben mit einer austauschbaren Floskel beginnst, signalisierst du sofort: „Ich bin wie alle anderen.“ Wenn du aber mit einer authentischen, zielgerichteten und individuellen Aussage startest, schaffst du die Grundlage für Interesse und Sympathie.
3. Wie Personaler auf Standardfloskeln reagieren
Personalverantwortliche verbringen im Durchschnitt weniger als zwei Minuten mit einer Bewerbung, bevor sie entscheiden, ob sich weiteres Lesen lohnt. Standardfloskeln wie „Hiermit bewerbe ich mich“, „Mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige gelesen“ oder „Ich würde mich sehr freuen, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten“ sind Signale, dass der Bewerber keine Zeit investiert hat, um sich wirklich abzuheben.
Das erzeugt den Eindruck von Bequemlichkeit und Routine. Im schlimmsten Fall geht die Bewerbung unter, bevor du überhaupt die Chance hattest, deine Stärken darzustellen. Ein authentischer, durchdachter Einstieg hingegen zeigt Engagement, Kommunikationsstärke und die Fähigkeit, sich auf den Arbeitgeber einzustellen – genau das, was moderne Unternehmen suchen.
4. So gelingt ein moderner und überzeugender Einstieg
Ein gelungener Einstieg ins Anschreiben sollte neugierig machen, individuell sein und eine Verbindung zwischen dir und dem Unternehmen herstellen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, das zu erreichen:
a) Einstieg über Motivation:
„Die Möglichkeit, meine Erfahrung im Projektmanagement in einem innovativen Umfeld wie Ihrem einzubringen, hat mich sofort begeistert.“
Hier wird sofort deutlich, warum dich die Stelle anspricht und wie du dich einbringen möchtest – ohne leere Floskeln.
b) Einstieg über Leistung:
„In den vergangenen fünf Jahren habe ich erfolgreich digitale Marketingkampagnen umgesetzt, die die Reichweite unserer Marke um über 40 % steigerten. Diese Erfahrung möchte ich nun in Ihrem Team weiterentwickeln.“
Ein leistungsorientierter Einstieg zeigt, dass du weißt, was du kannst und welchen Mehrwert du bietest.
c) Einstieg über Unternehmensbezug:
„Ihre Vision, Nachhaltigkeit mit moderner Technologie zu verbinden, spricht mich besonders an – denn genau in diesem Spannungsfeld sehe ich meine berufliche Zukunft.“
Hier verbindest du dich emotional und inhaltlich mit der Unternehmenskultur – ein starkes Signal für Motivation und Passung.
5. So findest du deinen individuellen Einstieg
Der Schlüssel zu einem gelungenen Anschreiben liegt in der individuellen Vorbereitung. Nimm dir Zeit, dich mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Recherchiere dessen Projekte, Werte und aktuelle Entwicklungen. Frage dich:
- Was genau fasziniert mich an diesem Arbeitgeber?
- Welche Fähigkeiten von mir passen besonders gut zu den Anforderungen?
- Welche meiner bisherigen Erfolge sind relevant für diese Position?
Wenn du diese Fragen ehrlich beantwortest, findest du automatisch einen authentischen Einstieg, der zu dir passt und deine Persönlichkeit widerspiegelt.
Vermeide unbedingt generische Aussagen, die auf jedes Unternehmen zutreffen könnten. Ein Recruiter merkt sofort, ob dein Schreiben individuell ist oder nur leicht angepasst wurde.
6. Fehler, die du beim Einstieg vermeiden solltest
Neben der Floskel „Hiermit bewerbe ich mich“ gibt es weitere Phrasen, die dein Anschreiben sofort schwächen:
- „Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen“ – überflüssig, denn das ist selbstverständlich.
- „Ich möchte mich auf die ausgeschriebene Stelle bewerben“ – klingt passiv und unpersönlich.
- „Ich bin überzeugt, dass ich die richtige Person für die Stelle bin“ – eine leere Behauptung ohne Belege.
- „Schon als Kind interessierte ich mich für …“ – klingt schnell gekünstelt und nicht berufsbezogen.
Ein moderner Einstieg ist präzise, aktiv formuliert und auf den Punkt gebracht. Er zeigt, dass du weißt, was du willst und welchen Wert du bietest.
7. Beispiel für einen gelungenen Anschreiben-Einstieg
„Als erfahrene Marketingmanagerin mit Fokus auf datengetriebene Kampagnen begeistert mich die Chance, Ihre Marke im digitalen Raum noch sichtbarer zu machen. Besonders reizt mich Ihre innovative Herangehensweise an Content-Strategien, die perfekt zu meiner analytischen und kreativen Arbeitsweise passt.“
Dieser Einstieg ist individuell, konkret und zielgerichtet. Er zeigt Fachkenntnis, Motivation und eine Verbindung zum Unternehmen – ohne ein einziges Mal „Hiermit bewerbe ich mich“ zu sagen.
8. Das perfekte Anschreiben: Der erste Satz ist deine Chance – nutze sie
Dein Anschreiben entscheidet maßgeblich darüber, ob du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst. Der erste Satz ist dabei dein Türöffner. Wer hier mit einer Standardfloskel startet, verschenkt wertvolles Potenzial. Stattdessen solltest du den Einstieg nutzen, um Persönlichkeit, Motivation und Eignung zu zeigen – und so sofort einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen.
Ein modernes Anschreiben ist kein formaler Pflichttext, sondern ein strategisches Kommunikationsmittel. Es zeigt, dass du verstanden hast, worauf es in der heutigen Arbeitswelt ankommt: Authentizität, Individualität und eine klare Botschaft. Also: Streiche den Satz „Hiermit bewerbe ich mich“ aus deinem Wortschatz und beginne dein Anschreiben mit dem, was wirklich zählt – dir selbst und dem, was du zu bieten hast.
Das perfekte Anschreiben!
