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Wie viel Platz brauchen wir zum Leben?
Noch vor einem Jahrhundert hat sich auch in unseren Breiten eine ganze Familie ein Bett geteilt und auf engstem Raum gelebt. Könige und Kaiser haben auf tausenden von m2 residiert. Es gab und gibt Länder mit geringer Bevölkerungsdichte und Staaten mit extrem hoher Bevölkerungsdichte. Heute sieht es etwa so aus:

LandGrößeBevölkerungMenschen/km²
Macau30 km²0,70 Mio22.867,4
Monaco2,0 km²0,04 Mio18.054,0
Singapur719 km²5,64 Mio7.840,1
Hongkong 1.110 km²7,35 Mio6.618,1

Und hier das untere Ende der Tabelle:
LandGrößeBevölkerungMenschen/km²
Russland17.098.250 km²144,24 Mio8,4
Kanada9.984.670 km²38,93 Mio3,9
Island103.000 km²0,38 Mio3,7
Australien7.741.220 km²26,01 Mio3,4

Höhe Bevölkerungsdichte in kleinen Ländern

Die Spitze der Tabelle wird angeführt von auffällig kleinen Staaten. Macau, Monaco, Singapur und Hongkong sind allesamt Stadtstaaten. Also Staaten, die im Grunde nur aus einer einzelnen Stadt und deren Umland bestehen. Auch Liechtenstein und Luxemburg befinden sich noch im oberen Viertel der gelisteten Länder.

Betrachtet man jedoch Städte, sieht die Situation anders aus.

Mit einer Bevölkerungsdichte von 4.112 EW/km² ist Berlin nach München 4900EW/km² die am dichtesten besiedelte deutsche Großstadt. In Österreich sieht die Situation ähnlich aus.
Wien hat 4778 EW/km², Innsbruck hat 4.533 EW/km².

Die wohl extremste Bevölkerungsdichte gab es wohl in Kowloon Walled City. Es war ein einzigartiges städtisches Phänomen in der Geschichte Hongkongs. Gelegen im Stadtteil Kowloon City, existierte diese dicht bebaute, fast organisch gewachsene Stadt innerhalb einer Stadt bis zu ihrer Räumung und anschließenden Abriss in den 1990er Jahren. Die Kowloon Walled City begann sich in den 1950er Jahren rapide zu entwickeln. Die Bevölkerungsdichte war extrem hoch, wobei Tausende von Menschen auf engstem Raum lebten. Dies führte zu einem chaotischen, aber faszinierenden Labyrinth aus Gassen, Treppen und winzigen Wohnungen. In dieser Zeit galt die Walled City als Brennpunkt der organisierten Kriminalität, in den sich die Polizei nur in Extremfällen und nur in größeren Gruppen wagte.

Ende der 1980er Jahre lebten in der ummauerten Stadt rund 35.000 Menschen auf einer Fläche von 2,6 Hektar (26.000 m2). Das bedeutet aber eine Bevölkerungsdichte von 743.000 EW/km². Andere Schätzungen sprechen sogar von weit über eine Million Menschen. In dieser Zeit galt die Walled City als Brennpunkt der organisierten Kriminalität, in den sich die Polizei nur in Extremfällen und nur in größeren Gruppen wagte.

New York City hat eine Bevölkerungsdichte von 11.153 EW/km².
Mehr dazu findent sich hier zum Thema Bevölkerungsdichte in Städten.

Für ein gesundes Leben benötigt ein Mensch nicht nur physischen Raum, sondern auch psychologischen, sozialen und emotionalen Raum. Hier sind einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten:

  1. Wohnraum: Eine angemessene Wohnfläche ist wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Dies beinhaltet ausreichend Platz für Schlafen, Entspannen, Essen, Hygiene und persönliche Aktivitäten. Die genaue Größe kann je nach Anzahl der Bewohner, Lebensstil und kulturellen Normen variieren. Allgemein wird jedoch empfohlen, dass pro Person in einem Haushalt etwa 25-30 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen sollten, um ein angenehmes und gesundes Wohnklima zu schaffen. Laut Statista betrug m Jahr 2022 die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutschland 47,4 Quadratmeter

  2. Freiraum und Natur: Der Zugang zu Freiflächen, Grünflächen, Parks und Naturgebieten ist ebenfalls wichtig für die Gesundheit. Menschen brauchen Raum, um sich im Freien zu bewegen, frische Luft zu atmen, Sonnenlicht zu tanken und die Natur zu genießen. Dies kann sich positiv auf die körperliche Gesundheit, das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit auswirken.

  3. Soziale Interaktion: Ein gesundes Leben beinhaltet auch soziale Interaktionen und Beziehungen. Menschen benötigen Raum für soziale Aktivitäten, Treffen mit Freunden und Familie, gemeinsame Aktivitäten und Gemeinschaftsveranstaltungen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zeit allein und Zeit mit anderen ist wichtig für das emotionale Wohlbefinden.

  4. Arbeitsumfeld: Für viele Menschen nimmt die Arbeit einen großen Teil ihres Lebens ein. Ein gesundes Arbeitsumfeld umfasst ausreichend Platz am Arbeitsplatz, ergonomische Möbel und Ausrüstung, gute Belüftung, natürliche Beleuchtung und die Möglichkeit für Pausen und Erholung.

  5. Psychologischer Raum: Dies bezieht sich auf den persönlichen Raum, den eine Person benötigt, um sich sicher, respektiert und wohl zu fühlen. Dies kann sich auf die Privatsphäre zu Hause, die persönliche Autonomie, die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstpflege sowie die emotionale Unterstützung durch Beziehungen und Gemeinschaften beziehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein gesundes Leben nicht nur von der reinen Quadratmeterzahl abhängt, sondern von der Qualität und dem Kontext des Raums, den eine Person zur Verfügung hat. Dies umfasst physische, soziale, psychologische und natürliche Elemente, die zusammen ein umfassendes Wohlbefinden fördern.


Titelfoto: Ian Lambot – http://cityofdarkness.co.uk/order-print/01-aerial-view/ Also found in the book City of Darkness: Life in Kowloon Walled City by Ian Lambot (ISBN 1-873200-13-7).