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In der Antike wurden auch die fünf wichtigsten Punkte für einen Redner definiert:

1. Die Stoffsammlung (inventio)
2. Die Gliederung (dispositio)
3. Die sprachliche Formulierung (elocutio)
4. Die Einprägung der Rede (memoria)
5. Der Vortrag (pronuntiatio)

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Römer und Griechen:

Insbesondere die Römer lernten von den Griechen und entwickelten ihr rhetorisches Lehrgebäude weiter. Marcus Porcius Cato (234 – 149 v. Chr.) wurde wegen seiner Wortgewalt fast sprichwörtlich. Zwar blieb von seinen rund 150 Reden keine einzige erhalten; aber die Wendung, mit der er jede seiner Reden im Senat beschloss: „Ceterum censeo carthaginem esse delendam“ oder „Übrigens bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muß“ (… was später auch geschah), wird heute noch zitiert.

Eine der schillernsten Figuren unter den rhetorischen Größen seiner Zeit soll Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.) gewesen sein. Dem Zeitgenossen und Gegenspieler von Julius Caesar gelang der Aufstieg vom Rechtsanwalt zum römischen Konsul. Als Schriftsteller schrieb er mehrere philosophische Bücher.
Von ihm stammt die Aussage:
„Zwei Dinge vermögen einem Messchen höchstes Ansehen zu verleihen: Feldherrenkunst und Beredsamkeit.

Als Mensch und Charakter soll er zwiespältig, als Politiker unklar und opportunistisch gewesen sein. Seine Gegner konnte er mit Hilfe seiner Rhetorik gesellschaftlich diffamieren. Seine Eitelkeit entfremdete ihn dem Volk. Nach Caesars Tod wandte er sich gegen Marcus Antonius (82 – 30 v. Chr.), den Statthalter Roms. Auf dessen Geheiß wurde er schließlich hingerichtet.