Neue Touristenattraktion in Guatemala
zur Orientierung:
Touristisch bekannt ist der Peten praktisch nur bis Tikal.
Alles nördlich davon ist sehr schwer zu erreichen (zu Fuß, mit dem Pferd oder dem Helikopter, wobei es kaum Landeplätze gibt).
El Petén – Im Bezirk Petén im Norden Guatemalas liegen die Ruinen einer imposanten Maya-Stadt, der der Name „El Mirador“ gegeben wurde.
Jahrhundertelang bis zu ihrer Wiederentdeckung in den 20er Jahren war sie vom Dschungel überwuchert gewesen
– inklusive der großen Pyramiden „Le Tigre“ und „La Danta“ (vom Volumen her eine der größten Pyramiden der Welt),
die Archäologen bei einem Überflug in den 30er Jahren noch für Vulkankegel gehalten hatten.
Erst nach und nach erschlossen sich bei Ausgrabungen die Dimensionen der gesamten zusammenhängenden Anlage.
El Mirador, dessen Gründung knapp drei Jahrtausende zurückreicht, könnte in seiner Blütezeit
– etwa zwischen dem 3. Jahrhundert vor und dem 1. nach unserer Zeitrechnung –
zwischen 100.000 und 200.000 Einwohner gehabt haben.
Etwa um das Jahr 150 wurde die Stadt – wie andere Siedlungen in der Region auch – aufgegeben.
Die gängigste Hypothese unter Historikern lautet, dass die Größe der Stadt und ihre verschwenderische Ausstattung die Ressourcen der Umgebung erschöpft hatten.
Allerdings ist die Aufgabe nicht von heute auf morgen geschehen …
… und hier kommt der Archäologe Richard Hansen von der Idaho State University ins Spiel. Er glaubt,
dass die verfallende Metropole am Ende ihres Niedergangs von nur noch etwa 200 Menschen besiedelt war:
Den Angehörigen der einstigen Königsfamilie. Diese hätten in den Ruinen solange die Stellung gehalten,
bis ein äußerer Feind der Stadt den Rest gab – ein Feind, der von weither gekommen sein soll:
aus Teotihuacán in Mexiko.
Hansen gräbt seit etwa 30 Jahren in den Ruinen der Maya-Stadt.
Dabei fand er neben unzähligen Keramik- und Knochenfragmenten auch Speer- und Pfeilspitzen, die teilweise aus Obsidian,
teilweise aus Feuerstein angefertigt wurden. Erstere konnten zu einer Quelle im Hochland Mexikos zurückverfolgt werden,
ins vor-aztekische Reich von Teotihuacán. Und dies soll ein Verbündeter Tikals,
einer 60 Kilometer von El Mirador entfernt gelegenen Maya-Stadt, gewesen sein – El Miradors erbitterter Rivalin.
Dass ein Teil der Maya-Friese zerstört und mit Totenkopf-„Graffiti“ verunziert wurde, die an die Gottheit Tlaloc erinnern,
sieht Hansen als weiteres Indiz für seine Theorie. Aufklärung erhofft er sich von DNA-Proben, die dem Blut auf Pfeil- und Speerspitzen
entnommen und zu einem Labor in den USA geschickt wurden.
Er erwartet, dass die Proben auf den Feuersteinklingen der Maya einer anderen ethnischen Herkunft zugeordnet werden können
als die auf den Obsidianspitzen aus dem Norden – als Beleg seiner Theorie von der „Schlacht um die Pyramide“.
Hansen glaubt, dass Krieger aus Teotihuacán die letzten Einwohner El Miradors umzingelten und sich mit ihnen eine Schlacht
rund um die Pyramide im Zentrum der Stadtruinen lieferten. „Wir haben allein über 200 Obsidian-Spitzen gefunden,
dazu welche aus Feuerstein. Das deutet darauf hin, dass hier eine schreckliche Schlacht stattgefunden hat.
Es sieht so aus, als wäre dies der letzte Punkt der Verteidigung für eine kleine Gruppe von Einwohnern gewesen.“
Heute werden Touren für Touristen nach Peten / Mirador angeboten – mit Pickup und dann per Pferd.