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Die „heiße“ Prüfungszeit erlebt man in der Regel zwischen dem 16. und 30. Lebensjahr
durch Schulabschluss, Führerschein, Ausbildungsabschluss, Bewerbungsgespräche.

Doch das ganze Leben eines Menschen ist von kleineren
und größeren Prüfungen begleitet.

Das Gedicht vor dem Weihnachtsbaum- die Rede bei der Weihnachtsfeier.
Die Abschlussprüfung in der Schule –das Hearing für den neuen Job!

Zunächst einmal zur Angst im Allgemeinen: sie gehört zu unseren ältesten Gefühlen und begleitet und schon von Anfang an. Sie ist eines der wichtigsten Gefühle, weil sie Warnfunktion hat und uns vor Gefahren bewahren soll. Ohne Angst keine Vorsicht und somit ein weitaus größeres Risiko, das Leben zu gefährden. Darüberhinaus wird bei Angst Adrenalin ausgeschüttet – ein Stoff, der dazu dient, unsere Sinne zu schärfen und uns auf das Wichtigste zu konzentrieren.

So ist es auch bei der Prüfungsangst: Grundsätzlich ist sie dazu da, uns aufmerksam werden zu lassen: „Achtung, – jetzt gilt’s!“ Daher ist eine gewisse Portion Angst vor einer Prüfung, die man vielleicht auch als Respekt beschreiben könnte, ganz gut, weil sie uns nötigt, mit erhöhter Aufmerksamkeit der Prüfung entgegenzutreten. Bei einigen Menschen schießt diese Prüfungsangst aber weit übers Ziel hinaus – es kommt beispielsweise zu Schweißausbrüchen und Bauchweh. Panik steht letztlich im Mittelpunkt, sodass alles Gelernte wie weggeblasen erscheint.

Was führt zu übertriebener Prüfungsangst? Menschen mit wenig Selbstbewusstsein, die sich wenig zutrauen und die Erfolge nicht sich selbst zuschreiben, laufen eher Gefahr, Angst vor Prüfungen oder prüfungsähnlichen Situationen zu haben. Manchen fehlen die richtigen Vorbereitungsstrategien oder es fehlt an effizienten Lerntechniken und Zeitmanagement. Fehlende Kompetenzen der Bewältigung von Stress und Belastung wirken sich sehr stark zugunsten von Prüfungsängsten aus. Der Glaube daran, dass die Situation für den Betroffenen nicht gut ausgehen kann, lähmt schon in der Vorbereitungszeit und die unweigerlich darauf folgende Verwirklichung des „Schreckensszenarios Versagen“ verstärkt die Angst vor ähnlichen Situationen .So erstaunlich es klingt, aber nicht nur die Angst und die Bedrohung durch den möglichen Misserfolg sondern auch die Angst vor dem Erfolg oder vor den Folgen des Erfolges können eine Rolle spielen. Häufig stehen nach bestandenen großen Prüfungen, wie Abschlussprüfungen, nach der Ausbildung, nach einem Vorstellungsgespräch, private oder weitere Veränderungen an. Meist geht ein Lebensabschnitt zu Ende und die weitere Zukunft ist relativ ungewiss.

Was tun?

• Wichtig ist zunächst einmal – auch wenn die Betroffenen sie am liebsten sofort loswerden wollen-, die Prüfungsangst zu akzeptieren und ihren Nutzen anzuerkennen.

• Es hilft auch eine Prüfung ins rechte Licht zu rücken, ihr die übertriebene Wichtigkeit zu nehmen oder durchzuspielen, was im Falle eines Versagens passieren wird, um aufzuzeigen, dass dabei keine Welt zusammenbricht.

• Wenn man lernt sich selbst auf die Schulter zu klopfen und Erfolge für sich zu verbuchen, kann man auch den Mut zur Überwindung größerer Prüfungshürden aufbringen.