Ein selbstreinigender Backofen erfreut die Hausfrau oder den Hausmann. Jeder, der bäckt, kennt das: Man hat eine schöne Pizza oder Kuchen fertig, aber leider ist etwas Saft übergelaufen oder Tomatenketchup, der sich nun eingebrannt hat. Auch die Köche können ein Lied davon singen: Heruntergetropfte Soße, verbrannte Gemüsekrümel und andere unschöne Reste verunstalten den Backofen, wenn man sich einmal so richtig kreativ ausgetobt hat. Immer, wenn die Backröhre in Betrieb ist, sind hinterher Schmutzreste zu beklagen. Das ist schade und trübt das Koch-, Brat- oder Backvergnügen.
Ein selbstreinigender Backofen schafft hier Abhilfe. Man muss nicht schrubben oder mit dem Rasierklingenschaber zu Werke gehen. Auch Backofenspray oder -reiniger muss nicht eingesetzt werden, denn dieser Backofen reinigt sich tatsächlich selbst. Wie das funktioniert? Ganz einfach:
Es gibt drei verschiedene Systeme, nämlich Glatt-Emaille, Öfen mit katalytischer und mit pyrolitischer Selbstreinigung.
Glatt-Emaille ist eine spezielle Beschichtung ohne Unebenheiten, ohne feinste raue Stellen. Deshalb sollen an der extrem glatten Oberfläche die Verschmutzungen ganz leicht heruntergleiten. Die Herde erkennt man an den Bezeichnungen PerfectClean, GlanzEmail, ActivEmail, EcoEmail, LongClean-Email oder SuperClean.
Bei der katalytischen Reinigung werden die Reste verbrannter Lebensmittel mittels Sauerstoff in Wasserdampf und Kohlendioxyd oxydiert. Normalerweise braucht man dazu Temperaturen über 400 Grad Celsius. In der Oberfläche dieser Herde sind chemische Substanzen als Katalysatoren in die Emaille-Oberfläche eingearbeitet, so dass der Vorgang bei 200 bis 300 Grad in Gang kommt, also bereits während des Backens oder Bratens. Die Weiterentwicklung bietet winzige Keramikkügelchen als Beschichtung, die Sauerstoff enthalten und mit poröser Oberfläche Fett wie ein Löschblatt aufsaugt. Wenn der Backofen abkühlt, füllen sich die luftdurchlässigen Kügelchen erneut mit dem Sauerstoff.
Bei der pyrolitischen Selbstreinigung gibt es ein Reinigungsprogramm, wobei der Backofen auf 500 Grad Celsius erhitzt wird. Die Verschmutzungen sollen verglühen und in Asche umgewandelt werden. Das dauert zwischen 75 und 120 min plus Abkühlungszeit. Dabei wird die Backofentür automatisch verriegelt und kann erst nach Abkühlung wieder geöffnet werden.
Im Test wurde die Glatt-Emaille nach energischem Wischen sauber, bei Kirschaft ging nichts mehr und ein Scheuerschwamm würde die Oberfläche zerkratzen. Backofenspray hilft. Auch beim katalytischen Reinigungssystem ließen sich Rückstände teils sehr schwer entfernen. Kirschsaft hinterließ braune Flecken, die nicht entfernbar waren, wobei Scheuermittel oder Backofenspray tabu sind.
Beim pyrolitisch reiniegnden Ofen musste erst einmal von Hand verkrusteter Käse und angebrannte Kirschen vom Boden des Backofens entfernt werden, damit sie nicht in Brand geraten. Die Fettpfanne muss vor der Reinigung gründlich ausgespült werden. Beim Vorgang bildete sich beißender Qualm. Rückstände waren am Schluss größtenteils zu Asche verbrannt. Türrahmen müssen vor der Pyrolyse gründlich gesäubert werden, weil hier keine so hohen Temperaturen erreicht werden dürfen zwecks Verbrennungsgefahr. Der Einsatz von Backofenspray ist möglich. Edelstahl-Einschubleisten, Bratrost, alles muss noch von Hand geschrubbt werden.
Fazit: Reinigungsergebnis bei allen Systemen unter 100 %, schade. Trotzdem braucht man keine Angst vor Fettspritzern und ähnlichem zu haben, wenn der Kuchen oder der Braten im Backofen schön kross werden soll. Putzen lässt sich eben weder in der Gastronomie noch zu Hause ganz vermeiden.