Die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten und Impfstoffen ist ein Thema von hoher gesellschaftlicher Tragweite. Neben der Entwicklung neuer oder verbesserter Medikamente geht es dabei auch um die richtige Lagerung und den Transport, da sonst die Gefahr besteht, dass die Wirksamkeit verloren geht. Hierfür spielt vor allem die Temperatur eine große Rolle. Inwiefern diese sich auf Medikamente und Impfstoffe auswirkt, schauen wir uns im nachfolgenden Beitrag genauer an.
Temperaturstabilität als entscheidender Faktor
Viele Medikamente, insbesondere biologische Wirkstoffe und Impfstoffe, sind sehr empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Sie bestehen üblicherweise aus Proteinen, Enzymen und/oder anderen organischen Verbindungen, die durch Wärme oder Kälte ihre Struktur – und damit ihre Wirksamkeit – verlieren können. Schon geringe Abweichungen von der empfohlenen Lagertemperatur können irreversible Schäden verursachen und wirkungslos oder sogar schädlich werden.
Ein bekanntes Beispiel dafür sind Insulinpräparate, die bei zu hohen Temperaturen ihre Struktur verändern und dadurch ihre Fähigkeit verlieren, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Auch Antibiotika, einige Schmerzmittel und Augentropfen gehören zu den Medikamenten, die eine konstante Kühlung benötigen, um ihre Stabilität zu bewahren.
Impfstoffe sind nicht weniger empfindlich gegenüber Temperaturunterschieden
Bei Impfstoffen ist die Temperaturkontrolle von noch größerer Bedeutung. Impfstoffe enthalten oft lebende, abgeschwächte Erreger oder inaktive Bestandteile, die durch falsche Lagerung unwirksam werden können. Besonders bei lebend-attenuierten Impfstoffen können zu hohe Temperaturen dazu führen, dass die Mikroorganismen absterben, während extreme Kälte die Struktur von Proteinen und anderen Impfstoffkomponenten zerstören kann.
Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der COVID-19-Impfstoff von Pfizer-BioNTech, der bei Temperaturen von -70 °C gelagert werden musste, um seine Wirksamkeit zu erhalten. Diese extreme Kälteanforderung stellte viele Gesundheitseinrichtungen und Logistikunternehmen vor enorme Herausforderungen, denn solche Temperaturen lassen sich nur mit speziellen Gefriergeräten und unter strenger Überwachung einhalten.
Die Kühlkette als globaler Sicherheitsstandard
Jeder kennt den Begriff der Kühlkette, etwa wenn es darum geht, tiefgefrorene Lebensmittel vom Supermarkt nach Hause zu transportieren. Selbige gilt es natürlich auch bei Medikamenten sowie einigen Impfstoffen einzuhalten. In der Pharmaindustrie ist eine lückenlose Kühlkette (engl. Cold Chain) entscheidend, um die gewünschte Qualität zu bewahren.
Während des Transports kann es allerdings zu zahlreichen Risiken kommen, die die Wirksamkeit der Arzneien gefährden. Um Unterbrechungen in der Kühlkette zu vermeiden, setzen Pharmaunternehmen und Logistikdienstleister auf speziell gekühlte Transportmittel, Thermoboxen von vv und Temperaturüberwachungssysteme. Besonders bei internationalen Transporten, bei denen Medikamente oft über mehrere Zwischenstationen befördert werden, ist die Überwachung der Temperatur ein kritischer Faktor.
Folgen einer unterbrochenen Kühlkette
Medikamente, die Temperaturen außerhalb des empfohlenen Bereichs ausgesetzt waren, können ihre Wirksamkeit verlieren, ohne dass dies sofort erkennbar ist. Bei Impfstoffen, die nicht mehr wirksam sind, könnten die Patienten nicht ausreichend geschützt werden, was in schlimmen Fällen zu Ausbrüchen von Krankheiten führen könnte, die durch Impfungen eigentlich vermeidbar wären.
Für die Pharmaindustrie bedeutet dies nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch potenzielle Risiken für die Gesundheit der Patienten. Ein beschädigtes Medikament kann im besten Fall einfach wirkungslos sein, im schlimmsten Fall jedoch unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Um diese Risiken zu minimieren, müssen Unternehmen in moderne Kühlsysteme und Überwachungstechnologien investieren.
Moderne Kühltechnologie
Smarte Thermoboxen, die mit Sensoren ausgestattet sind, können die Temperatur während des gesamten Transports in Echtzeit überwachen. Sobald die Temperatur einen kritischen Punkt erreicht, wird sofort Alarm geschlagen, sodass entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können und natürlich auch sollten.
Auch innovative Verpackungsmaterialien, die die Temperatur stabil halten, tragen dazu bei, dass die Medikamente und Impfstoffe sicher beim Verbraucher ankommen. Diese Verpackungen sind in der Lage, die Kälte für lange Zeit zu speichern, was besonders bei langen Transportwegen von Vorteil ist.
Nachhaltigkeit in der Cold Chain
Neben der technischen Herausforderung, Medikamente und Impfstoffe unter optimalen Bedingungen zu transportieren, gewinnt auch das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Der Energieverbrauch für Kühlgeräte und der Einsatz von Einwegverpackungen stellen die Branche vor ökologische Herausforderungen. Viele Unternehmen arbeiten daran, nachhaltigere Lösungen zu entwickeln, um die Kühlkette umweltfreundlicher zu gestalten, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit der Medikamente zu machen.