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Bitcoin, Ether oder Libra – seit geraumer Zeit wird auch über einen digitalen Euro diskutiert. Befinden sich die digitalen Währungen auf der Überholspur oder werden diese in absehbarer Zeit wieder von der Bildoberfläche verschwinden?

Was vor mehr als einem Jahrzehnt begonnen hat, scheint noch lange nicht auf dem Höhepunkt angekommen zu sein: Bitcoin und Co., sogenannte Kryptowährungen, mussten bereits einige Rückschläge ertragen, feierten aber immer wieder unvorhersehbare Comebacks, sodass man wohl davon ausgehen kann, dass es die virtuellen Währungen auch in ferner Zukunft noch geben wird.

Und folgt man der einen oder anderen Prognose, so werden die digitalen Währungen an Stärke zulegen können. Denn Tag für Tag steigt die Zahl der Akzeptanzstellen. Denn auch wenn der risikoaffine Trader wie Anleger gerne mit Kryptowährungen spekuliert, so handelt es sich in erster Linie um eine Bezahlmethode.

Kommt jetzt der digitale Euro?

Seit Jahren befinden sich Kryptowährungen auf der ganz linken Spur – das Gaspedal durchgedrückt. Das wissen auch die Regierungen wie Notenbanken. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Bitcoin und Co. in absehbarer Zeit verschwinden werden, ist ausgesprochen gering. Somit mag es auch nachvollziehbar sein, dass immer mehr über staatliche Kryptowährungen spekuliert wird.

Venezuela plant etwa mit der „Petro Coin“ die Wirtschaft anzukurbeln. In China und Schweden gibt es ebenfalls Pläne, die von einer eigenen Digitalwährung handeln. Auch innerhalb der Europäischen Union werden bereits Überlegungen angestellt. So fordert der Bundesverband deutscher Banken etwa einen „digitalen Euro“.

Um „Libra“, der Währung aus dem Hause Facebook, ist es bereits wieder ruhig geworden. Auch wenn die Markteinführung für 2020 geplant ist, so gibt es bislang keinerlei offizielle Informationen, wie es mit dem Libra weitergehen wird.

Serkan Katilmis, der Mann hinter „Cash on Ledger“, einem Start up, ist bereits einen Schritt weiter. So kann hier bereits im Zuge des automatischen Zahlungsvorgangs auf den digitalen Euro zurückgegriffen werden. Das funktioniert deshalb, weil hier analoges Geld in die Blockchain übertragen wird. Eine Strategie, die vor allem für Unternehmen interessant werden kann, die in erster Linie mit Maschinen arbeiten. Denn mit der digitalen Währung ist es in weiterer Folge möglich, nur die Maschinenleistungen zu bezahlen. „Dreht sich die Maschine einmal, so gibt es dann 10 Cent“, so Katilmis. Somit brauchen die Unternehmen keine Maschinen mehr anschaffen und können so die Kosten reduzieren. Denn jeder einzelne Prozess, vor allem im Bereich der Abrechnung, würde automatisiert ablaufen. „Das führt zum Erfolg“, so der Start up-Chef.

Deutschland hat bereits das Potential der sogenannten Blockchain-Technologie erkannt. In einigen Branchen wird bereits versucht, die Technologie noch stärker in den Arbeitsalltag zu integrieren. Von Seiten der Bundesregierung gibt es sogar eine „Blockchain-Offensive“.

Zwischen Höhenflügen und Rekordabstürzen

Bilder von Pixabay.com

Ganz egal, ob man Bitcoin, Ether oder Bitcoin Cash kaufen will – Kryptowährungen sind einerseits vielversprechend, andererseits aber nicht ungefährlich. Vor allem dann, wenn man Bitcoin und Co. als Spekulationsobjekte wahrnimmt, ist Vorsicht geboten.

Die Volatilität des Kryptomarkts ist ausgesprochen hoch. So lag der Bitcoin im Jahr 2016 im dreistelligen US Dollar-Bereich – Anfang 2017 übersprang die Kryptowährung dann die 1.000 US Dollar-Grenze. Zwölf Monate später lag man knapp unter 20.000 US Dollar. Doch der Höhenflug endete mit einem Absturz: Zuerst ging es unter die 10.000 US Dollar-Grenze – Ende des Jahres lag der Bitcoin bei nur noch 3.000 US Dollar.

Obwohl der Bitcoin bereits für tot erklärt wurde, feierte er Anfang 2019 ein Comeback: Innerhalb weniger Monate kletterte der Preis von rund 3.000 US Dollar auf fast 14.000 US Dollar – und stürzte neuerlich ab. So lag der Bitcoin-Preis im November bei nur noch 6.500 US Dollar.

Mit Blick auf das Bitcoin Halving gerichtet, stieg der Preis zu Beginn des Jahres 2020 auf über 10.000 US Dollar. Das Coronavirus hat jedoch für eine herbe Talfahrt gesorgt und den Kurs unter die 4.000 US Dollar-Grenze gedrückt.

Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: Mitte Mai 2020) liegt der Bitcoin bei 9.000 US Dollar. Nun stellt sich die Frage, ob auch das im Mai erfolgte Bitcoin Halving für einen Höhenflug mit neuem Allzeithoch sorgen wird.