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Peru ist das Ziel vieler Touristen und da darf natürlich Machu Picchu nicht fehlen.
Viele Webseiten beschreiben diese Destination. Wir schreiben hier unsere Erfahrungen und geben einige spezielle Tipps, die NICHT überall zu finden sind am Ende des Artikels.

Wir sind im Juni 2010 nach Lima und von dort nach Cusco geflogen. Dort haben wir unsere Tour nach Machu Picchu gebucht. Am nächsten Tag sollte es losgehen. Leider gab es Streiks im Land und deshalb fuhren auch keine Busse.  Wir haben also in dem kleinen Reisebüro in Cusco (nur 10 USD/Person) aufgezahlt und fuhren mit dem Taxi die 1 1/2 Stunden zur Bahnstation. (So dachten wir zumindest.) Dann ging´s also endlich los und raus aus der Stadt Richtung Ollantaytambo von wo der Zug, der bis heute die einzige Verbindung ist, nach Machu Picchu abfährt.

Doch wir hatten uns zu früh gefreut. Kurz nach der Stadtgrenze waren die Straßen bereits mit Steinen und Zweigen übersäht. Die Hindernisse wurden immer mehr und größer. Dann kam die erste totale Straßensperre mit teils schwer betrunkenen und agressiven Demonstranten. Demonstriert wurde gegen die Privatisierung von Wassergesellschaften. Nach einiger Wartezeit konnten wir passieren, doch schon nach wenigen Kilometern lag ein Baum quer über die Straße und es war fast unmöglich vorbei zu kommen. Alle paar Kilometer gab es eine Straßensperre. Einmal haben sie sogar Steine nach uns geworfen und mit einem Stein auch den Wagen getroffen. Langsam wurden wir echt unruhig, denn der Zug würde nicht auf uns waren wenn wir uns nicht sputen. Cirka 25km vor dem Ziel war es dann ganz aus. Kurz vor uns eine riesige Demonstrantenmenge in der Ortschaft Urubamba. Hinter uns bildete sich schnell eine Kilometerlange Auto- und Busschlange. Fast vier Stunden mussten wir dort warten.

Kalt war´s und unheimlich auch. Die vielen, oft betrunkenen Demonstranten ließen unsere Stimmung auch nicht gerade steigen. Zum Glück erhielten wir die Nachricht, dass der Zug warten würde, weil die meisten Passagiere durch die Demonstrationen nicht angekommen waren. Letztendlich konnten wir so gegen 9.30h in stockdunkler Nacht unsere irre Slalomfahrt (es lagen überall noch große Steine auf der Straße) fortsetzen. Kurz vor dem Ziel wurden wir jedoch wieder angehalten.

Diesmal war es kein Streik, sondern der Bahnhof war auf normalem Weg nicht mehr zu erreichen, weil eine Brücke eingestürzt war. Das störte aber weder unseren Fahrer noch viele nachkommenden Autos und Busse, denn wir wurden auf einen Feldweg umgeleitet der zu einem alten aufgelassenen Bahngleis führte. So erreichten wir um 22 Uhr den Bahnhof in Ollantaytambo.

Der Zug nach Aguas Calientes war aber leider schon lange abgefahren. So hatten wir keine Chance ins von uns gebuchte und bereits bezahlte Hotel in Aguas Calientes zu kommen. Zum Glück fanden wir jedoch eine einfache Unterkunft.

Viele andere Reisende waren nicht so glücklich und mussten umkehren, oder in weiter abgelegenen kleinen Dörfern Unterkünfte suchen.

Nach gerade mal 4 stunden Schlaf klingelte der Wecker um 4Uhr morgens. Gerädert und schlaftrunken sind wir zur Bahnstation getorkelt um dort möglichst weit vorne in der Schlage der Wartenden zu stehen. Eiskalt war es und immer noch dunkel.

Um 5.30 Uhr wurde die Station aufgesperrt und wir freuten uns es doch noch geschafft zu haben. Die Freude war von kurzer Dauer, denn bald wurde uns mitgeteilt, dass alle die den Zug vom Vortag versäumt haben jetzt auf der Standbyliste sind und warten müssen, ob noch Plätze in den nächsten Zügen frei sind. Der am Vortag angekündigte zusätzliche Zug war längst vergessen.

Fast eine ganze weitere bange Stunde verging, bis die Restplätze vergeben wurden.

Wer jetzt denkt wir sind einfach in den Zug gestiegen, der liegt falsch, denn wegen des Brückeneinsturzes konnte der Zug auch nicht in den Bahnhof einfahren und wartete einige Kilometer entfernt. Wir und die letzten Glücklichen der Warteschlange wurden in Kleinbusse verfrachtet und in der ersten Morgendämmerung über Feldwege und auch wieder auf Bahngeleisen Richtung Zug transportiert.

Jedoch…..

Leider war einer der Feldwege an die 50cm hoch überschwemmt. Wir dachten dass für uns jetzt Endstation ist, doch der Fahrer unseres Busses ist einfach weiter gefahren und hat es auch ohne Allradantrieb durchs Wasser geschafft. Die Fahrzeuge hinter uns sind liegen geblieben, oder jedenfalls nicht beim Zug angekommen. Vom Bus sind wir die letzten Meter mit unserem Gepäck wie die Wilden gelaufen und noch auf den bereits abgefertigten Zug aufgesprungen. Wahnsinn!

Aguas Calientes liegt etwa 1,5 Kilometer von Machu Picchu entfernt und ist Ausgangspunkt für die Besichtigung dieses Weltkulturerbes. Der Ort ist von Steilwänden aus Fels und Nebelwald umgeben, eine Straßenverbindung gibt es wie schon gesagt auch heute noch nicht.

machipicchugesicht

Vom Zentrum in Aguas Calientes fährt ein Bus die gut acht Kilometer lange Serpentinenstrecke nach Machu Picchu hinauf. Diese Strecke kann man aber auch zu Fuß zurücklegen, kleine Fußwege mit Stufen führen an den Serpentinen hoch. Darauf haben wir allerdings gerne verzichtet. Gegen 9Uhr saßen wir dann in einem Bus und fuhren die steilen Serpentinen hinauf nach Machu Picchu.

MACHU PICCHU

Schaut man von Machu Picchu aus den benachbarten Gipfel an, ist die Felsformation vage einem liegenden Indianergesicht ähnlich.

Dazu kursieren im Internet und auf Postkarten gefälschte Fotografien, die dieses Gesicht „sichtbar“ machen.

Die Erfahrungen in der Incastadt sind kaum in Worte zu fassen.

Es war einfach atemberaubend, wunderschön und unvergesslich.

Jetzt wurden wir für alle Schwierigkeiten entschädigt.

Machu Pichu ist wie von einer anderen Welt.

Die Anstrengungen und Mühen waren vergessen.

Hier sieht man die Schulen/ Universitäten von Machu Pichu. In zwei getrennten Gebäudekomplexen wurden junge Männer und Frauen in den verschiedensten Disziplinen ausgebildet.

machu picchu schulen

Leider hatten wir nicht allzu viel Zeit das alles zu bestaunen, denn um 15h ging unser Zug bereits zurück nach Ollantaytambo.

Weitere Fotos von Machu Picchu sparen wir uns hier, denn die findn sich zu tausenden im Internet. Hier noch der letzte Blick vor unserer Abreise ins Tal.

machu picchu ausblick

Hier unsere speziellen Tipps:

1) Den Transfere von Cusco nach Machu Picchu vom Ausland aus zu buchen ist teuer.
2) Die Bahnkarten in Cusco zu kaufen ist günstiger, allerdings gibt es oft so großenAndrang, dass man vielleicht keine Karten für das Wunschdatum bekommt.
3) In Cusco gibt es eine Unzahl von kleinen Reisebüros, die einem die Arbeit abnehmen, bessere Chancen haben die Karten für das Wunschdatum zu buchen und nicht viel dafür verrechnen. Interessant ist sicher auch Restplätze zu suchen.
4) Im Zweifelsfall lieber zwei Nächte in Aguas Calientes buchen, denn wenn man Pech hat – so wie wir – dann schafft man es nicht rechtzeitig zum Zug und verliert viel Zeit um Machu Picchu zu bestaunen.

Soweit unser persönlicher Machu Pichu Reisebericht voller Hindernisse, aber unvergesslich!