Ja, das kann man machen!
Boot: Consul von CBL
Technische Daten
Länge 10.33 m
Breite 3.37 m
Tiefgang 1.30 m
Steuerstände 2
Stehhöhe 1.90 m
Dieseltank 270 l
Wassertank 450 l
Dienstag 25.5.2004 Abfahrt 0823, bewölkt, 14°C, Frühstück wie immer in Großram, Mittagessen wie immer Wurstkuchl in Regensburg. Bratwürstl und Sauerkraut. Ankunft in Wöllbattendorf Hotel grüne Linde (Abfahrt von der Autobahn in Hof West) 1600 Uhr. Die Fahrt war ziemlich anstrengende, viel LKW-Verkehr und viele Baustellen. Kurzer Bummel durch Hof.
Mittwoch 26.5.2004 Diesmal ziemlich lautes Zimmer: Bis spät abends und zeitig in der Früh fuhren Traktoren fast durch unser Zimmer. Gutes Frühstücksbuffet. Abfahrt 0830, 12°C, Fahrt angenehm trotz Regenschauer. Leipzig. Kleiner Stadtbummel, diverse Einkäufe. Vermouth für Manöverschluck. Weiterfahrt. Kurze Pause in einem Mövenpick. Weiterfahrt zur geplanten Übernachtung ca. 100km vor Potsdam. Da wir aber so flott weiterkamen, entschlossen wir uns aber spontan bis zu Basis nach Potsdam zu fahren und landeten nun viel zu früh an der Basis. Wollten nach einem kurzen Guten-Tag-Sagen ein Hotel in Potsdam suchen. Die Basis-Managerin rief sofort die CBL-Basis an, aber unser Boot könnte erst am Freitag bezogen werden. Auf unsere Frage nach einem Hotel in der Nähe bot sie uns ein nettes, kleines Appartement in einem Container direkt an der Basis, oder ein anderes Boot für heute Nachmittag bis Freitag früh an. Ja und das hat Norbert (fast) über meinen Kopf hinweg gebucht. Die Reunion, ein tolles Privat-Boot mit Mikrowellenherd, Staubsauger, Fernseher, Sonnendach, Bugschraube und, und. Der Preis auch toll (€ 400.-). Aber wenn einen der Hausbootvirus packt, macht man vieles.
Wir fahren auch gleich los. Tiefer See, Griebnitz-See bis zum Teltowkanal und retour.
Wir werden morgen etwas herumtuckern, aber für die 2 Tage sicher nicht an Bord kochen und heute abends und morgen irgendwo auswärts essen. Am Freitag bekommen wir dann „unser“ Schiff. Da werden wir dann Nahrung bunkern und losdüsen. Hoffentlich wird es bald wärmer und vielleicht kommt doch hie und da die Sonne. Wir fahren abends mit dem Auto Richtung Süden und finden nach wenigen Kilometern in Geltow ein nettes Pub („Börsianer“). Köstliches Nachtmahl.
Donnerstag 27.5.2004 Nacht angenehm. Morgens 11°C. Fest eingeheizt. Frühstück in einem urigen ???? (weiß nicht wie ich das nenne soll) in Geltow rechts ca. 400m vor dem Börsianer. Einkauf in einer Apotheke. Abfahrt mit der Reunion um1045 bei 14°C. Wind, bewölkt, steuern von unten. Templiner-See, Schwielow-See und dann bis zur Inselstadt Werder. Legen beim Fischrestaurant Arielle an und machen kleinen Rundgang, bis uns der Regen wieder aufs Boot treibt. Das Fischrestaurant hat übrigens nicht geöffnet. Heimfahrt zum Jachthafen Potsdam. Dort scheint die Sonne und wir erfahren vom mittlerweilen eingetroffenen CBL-Manager, dem Herrn Dhier, dass wir bereits heute aufs Boot, auch darauf übernachten und morgen vormittags bereits abfahren können. Wir übersiedeln daher bereits am Nachmittag (endlich kann ich in Ruhe das Boot einräumen) und geben die Reunion zurück. Und bekommen auch, das ist fast nicht zu glauben, unaufgefordert einen Teil der Miete retour. Die Consul ist modernes, sehr praktisch konzipiertes Boot und gefällt uns sehr gut. Nach einem Grosseinkauf im Supermarkt landen wir wieder beim „Börsianer“. Heim aufs Boot und nach duschen rasch eingeschlafen.
Freitag 28.5.2004 0700 Tagwache wegen Bootsübernahme und Einweisung. Auf eine fahrtechnische Einweisung hat Herr Dhier verzichtet. Er hat uns mit der Reunion anlegen gesehen. Für mich hat er sogar extra einen Fön organisiert. Er war übrigens wirklich sehr entgegenkommend und freundlich und hat sich wirklich bemüht uns bei der Übernahme alles rasch und kompetent nahe zu bringen. Daher auch schon um 0945 Uhr Abfahrt bei strahlendem Sonnenschein !!!!!!!!!!! Tiefer See, Jungfernsee, Wannsee, die Havel entlang bis zur Schleuse Spandau (an 1220). Wartezeit 2 ½ Stunden. Die Berufsschifffahrt hat Vorrang. Wir glauben immer wieder, dass wir nun mit anderen Booten einfahren dürfen, aber es kommen immer wieder dicke Brocken daher, die eingelassen werden und wir können weiter warten. Der Schleusenwärter ist auch sehr pimpelig. Wenn noch Sportboote eingelassen werden, lässt er nur so viele einfahren, wie bei ziemlich großen Sicherheitsabstand direkt an den Schleusenwänden Platz haben. Der müsste einmal schauen wie viele Boote in Holland, Frankreich oder England in so eine Schleuse hineingeschlichtet werden. Havel-Oder-Wasserstrasse bis Niederneuendorfersee. Wir finden einen privaten Anleger in Heiligensee, der uns für € 10.- ohne Rechnung übernachten lässt. Da wir aber nächste Woche von hier weg mit Freunden nach Potsdam schippern wollen und diese Stelle mit der S-Bahn gut erreichbar ist, nehmen wir das in Kauf. Sehr gutes Abendessen bei einem Italiener bei der S-Bahn-Station Heiligensee.
Samstag 29.5.2004 Nach sternklarer Nacht um 0800 Uhr Sonnenschein bei 18°C. Abfahrt 0900. Havel-Oder-Wasserstrasse. Riesige Schrottlagerplätze am rechten (Backbord) Ufer. Trostlose Industrielandschaft. Da der Berufsverkehr absoluten Vorrang hat, bleiben wir vor einem dicken Brummer, den wir aber bei der Schleuse Lehnitz vorlassen. Einige Boote fahren dann noch hinter uns in die Schleuse. Fahrt bis Havel-Oder-Dreieck mit viel Berufsverkehr. Dann geht es Richtung Norden in die obere Havel-Wasserstrasse bis zur Schleuse Liebenwalde. Wir fahren bis zum Haltezeichen vor und werden auch sofort eingelassen. Als wir in die offene Schleuse einfahren, stürmen uns drei Boote, die vorher festgemacht hatten und sich offenbar nicht auskannten, wild nach. Da einige mit dem Anlegen nicht zu Recht kommen, hilft ihnen Norbert. Wir fahren als erste aus der Schleuse.
Die anderen hinter uns. Hektisch mit Volldampf und weit über die zugelassene Höchstgeschwindigkeit. Wir lassen sie überholen. Und nun wird es lustig. Sie überholen sich gegenseitig. Bei der Schleuse Bischofswerder können wir nun als Letzte ruhig einfahren, weil die vor uns sowieso mit ihrem Manöver so lange gebraucht haben. Wieder wilde Jagd. Schleuse Zehdenick das gleiche. Wir legen um 1615 im Stadthafen Zehdenick an. Wir bummeln durch die Stadt. Sie ist wie ausgestorben. Kein Geschäft offen, Gasthäuser gesperrt. Im Hafen ein Buffet mit einigen kleinen Speisen, aber die sind nichts für uns.
Man merkt, dass hier einmal der Osten war. Die Leute sind arm und mit wenig zufrieden. Kleingartensiedlungen: 100 m2 Grund und darauf ein 20 m2 großes Häuschen. Entweder liebevoll mit altem Material (Wellblech) zusammengebastelt oder total vernachlässigt. Liegeplatz im Hafen + 2mal Duschmarken € 9,80.
Sonntag 30.5.2004 Gut geschlafen. Norbert schlief von 2015 bis 0600 durch. Natürlich war er bei diesem Sonnenschein (18°C) um 0700 schon putzmunter und ich wurde liebevoll geweckt. Norbert ist ein hervorragender Frühstückskoch. Er weiß jetzt sogar schon was wo aufgehoben ist. Abfahrt 0815. Marina Havelblick (bei km 22) mit Gasthaus sieht sehr gepflegt und sauber aus. Ab Burgwall wird die Havel sehr schmal und schlängelt sich mit 1000 engen Windungen durch total naturbelassene Wälder (Urwälder). Kein Mensch weit und breit. Die Schleusen Schorfheide, Zaaren und Regow sind kleine Selbstbedienungsschleusen. Die Anweisungen erfolgen mit Leuchtschrift und sind leicht verständlich. Dazwischen wirklich alles naturbelassen. Am linken Ufer (Steuerbordseite) war vor der Wende ein Truppenübungsplatz. Warntafeln weisen auf möglicherweise noch immer vorhandene Blindgänger hin. Die Wasserkarten während unserer gesamten Tour sind teilweise echt überholt und zum Teil auch unrichtig. So sind wir auf diesem Abschnitt, obwohl wir laut Wasserkarte mindestens 40 cm Wasser unter dem Kiel haben sollten, 3m vom Ufer weg auf Grund gelaufen. Da aber das Flussbett aus Erde und Schlick besteht, war es leicht mit Retourgang vorsichtig wieder flott zu werden. Der Stolpsee zeigte sich uns bei strahlender Sonne aber heftigem Wind. Trotz Pfingstsonntag nur wenige Boote. Über Schwendtsee und Baalensee erreichen wir die im Internet angepriesene Wasserstadt Fürstenberg. Überall anders wären an einem Pfingstwochenende für den Fremdenverkehr doch einige Gaststätten oder auch Geschäfte für Getränke und Lebensmittel geöffnet. Hier nicht! Alles ist zu! Die Planwirtschaft schlägt noch immer zu. Gerade einige Hotels in Fürstenberg halten offen. Auch hier gibt es wieder Kleinstgrundstücke mit vielen Gartenzwergen und Zierrat geschmückt. Wir gehen in einer Bucht am Röblinsee vor Anker. Um 1900 Uhr hat es noch 23,4 °C. Am Abend gibt es ein Fertigmenü: Putengeschnetzeltes mit Nudeln und gemischtes Gemüse. Sehr gut! Aber eine Portion für beide war doch etwas wenig. Nach einer Canastaschlacht gibts daher noch Wurstbrote.
Montag 31.5.2004 Die erste „Anker-Nacht“ in unserem Bootsleben. Norbert hatte es gut der schlief im Heck, aber bei mir in der Bugkoje war der Klabautermann unterwegs. Strömung gibt es keine, aber der Wind hat sich wiederholt gedreht und dadurch machte sich die Ankerkette immer wieder bemerkbar. Und im Bug konnte man dies besonders gut hören. Abfahrt 0900 Uhr bei 20°C und strahlender Sonne. Mit dem Anker zogen wir 100kg Algen, Schlick und Gatsch herauf. Wir mussten an einem Steg anlegen und haben uns eine gute halbe Stunde bemüht den Anker wieder sauber zu kriegen. Freiwillige Ankermanöver sind daher nicht mehr vorgesehen. Da wir am Donnerstag Freunde in Heiligensee treffen wollen, tuckern wir also gemütlich wieder die Havel zurück. Am Nachmittag machen wir bei der Marina und dem Restaurant Havelblick bei km 22 einen Zwischenstopp. Der sehr freundliche Hafenmeister will uns sofort einen Platz anbieten. Wir wollen aber nur ins Restaurant und legen daher an dem dazugehörigen Steg an. Die Anlage ist wirklich sehr freundlich und empfehlenswert. Die Speisenkarte ist sehr umfangreich und eine nette Bedienung. Haben köstlich zu sehr zahmen Preisen gegessen. Wir fahren weiter bis Zehdenick und legen diesmal in der Marina an. Hier werden wir übernachten. Der Hafenmeister ist sehr hilfsbereit und nett. Daher in Zehdenick nicht im Stadthafen sondern in der Marina übernachten!!!
Dienstag 1.6.2004 Ruhige Nacht. 0730 herrliche Sonne. Um 0800 Uhr kommt der Bäcker in die Marina mit frischen Semmeln, Brot und Süßigkeiten. Einkauf im Supermarkt. Heute hat er offen. Wir schleppen uns mit Getränken ab. Der Hafenmeister sieht uns und ist ganz verstört, dass wir uns nicht sein Wagerl genommen haben. Abfahrt 1030. Der Vosskanal zieht sich dahin. Besonders schön ist er auch nicht. Wir fahren von Schleuse zu Schleuse mit einem sehr netten Ehepaar auf einem Schlickrutscher. Weiter die Havel bis zur Schleuse Lehnitz. Dort wieder einmal ein Stunde Wartezeit, weil die Berufsschifffahrt absoluten Vorrang hat. Es dürfen immer nur ein paar Kleinfahrzeuge mitschleusen. Dann flitzt noch ein großes Privatboot mit präpotenten Jugendlichen (der Papa wird´s schon richten) und mit höhnischen Bemerkungen zu einem anderen Wartenden vor den anderen Booten in die Schleusenkammer. Ce la vie. Ist nicht der Mühe wert die Profis einer Detektei einzuschalten, auch wenn die den Rüpel sicher schnell ausgeforscht hätten. Aber wir sind nicht auf der Flucht und Benehmen ist ja heute nicht mehr gefragt. Um 1630 treffen wir am Lehnitzsee in Oranienburg ein und erwischen mit unserem für dortige Begriffe großen Boot den letzten Liegeplatz beim Bootshaus und Eiscafe Dietrich. Einkaufsbummel in Oranienburg. Wir wollen auch Ansichtskarten. Gibt es nicht. Fremdenverkehr offensichtlich gleich null. Nur beim Eistercafe gibt’s dann welche. Aber die sind vom Eiscafe! Essen im Eiscafe. Sehr magere Speisekarte: Bockwurst mit Brot. Bouletten mit Kartoffelsalat. Ringsherum dunkle Wolken. Es kühlt ab. 1930, der Regen ist da wir gehen ins Bett.
Mittwoch 2.6.2004 Regnerische, kühle Nacht. Um 9800 nur 11°C. Nieseln. Die Wettervorhersage ist bescheiden. Morgen kommen unsere Freunde um von Heiligensee bis Potsdam mit uns zu schippern. Abfahrt um 0915 mit langen Hosen und wärmerer Kleidung. An einer privaten Marina können wir Fäkalien entsorgen lassen. Eintreffen in Heiligensee um 1200 bei 21°C. Wir machen gründlich Reinschiff innen und außen. Duschen Mittagschläfchen. Die Sonne ist wieder da. Schöner Abend.
Nächstes Jahr geht´s an den Bodensee und nach Bregenz. Man glaubt gar nicht wie viele Städte man vom Hausboot aus besichtigen kann.