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Autos werden immer komplexer. War vor zehn Jahren ein Cockpit noch überschaubar und vor 25 Jahren sogar noch spartanisch eingerichtet, so quillt es heutzutage förmlich über. Überall befinden sich Bildschirme und es gibt dutzende Knöpfe und Schalter, deren Funktion sich auch auf den zweiten Blick nicht immer erschließt. Diese Vielfalt an Funktionen scheint laut einer Studie den Fahrer zu überfordern und die Fülle der Möglichkeiten sorgt inzwischen für ein bedenkliches Maß an Ablenkung.

Den richtigen Schalter für den Fernscheinwerfer zu finden ist gar nicht mehr so einfach. Saß er bei älteren Autos in der Regel links vom Lenkrad und war ein großer Drehknopf, so hat sich dies in den letzten Jahren häufig geändert. Der Schalter geht, wie auch viele andere, immer mehr im Dickicht der Technik unter. Die Funktionen, die im letzten Jahrzehnt im Auto aufgetaucht sind, haben für ein teilweise unübersichtliches Chaos gesorgt, mit gefährlichen Folgen.

Zu viele Funktionen

Autoradio mit MP3-Player, Telefon mit Freisprecheinrichtung, Navigationsgerät und noch vieles mehr. All das befindet sich heutzutage an Bord eines Autos und lenkt den Fahrer ab. Denn oftmals ist die Anordnung der Knöpfe und Schalter nicht optimal und man muss den Blick von der Straße nehmen. Das kann zu gefährlichen Zwischenfällen und im schlimmsten Fall zum Unfall führen. Und auch wenn die Bedienung über Schalter am Lenkrad erfolgt, sorgen die vielen Funktionen dennoch häufig für mehr Ablenkung als nötig. Denn wenn die Benutzung der Systeme intuitiver wäre, würde sie wesentlich reibungsloser ablaufen. Häufig ist es überhaupt nicht möglich die Systeme zu bedienen, ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden.

Große Ablenkung

Die Zahlen zeigen erschreckend genau, wie abgelenkt man beim Fahren und gleichzeitigen Bedienen von den Systemen im Wagen wirklich ist. Oft gleicht die Fahrt einem Blindflug, wenn probiert wird, nebenher noch etwas anderes einzustellen. Das Telefonieren während der Fahrt mit einer Freisprecheinrichtung ist zwar erlaubt, aber nicht wesentlich ungefährlicher als das herkömmliche Nutzen des Handys ist es nicht. Denn während man im Telefonbuch nach dem richtigen Gesprächspartner sucht, muss man immer wieder zum Display des Handys gucken und verliert die Straße aus den Augen. Fast 50 Sekunden braucht man durchschnittlich für diesen Vorgang, 25 mal geht der Blick zwischen Straße und Display hin und her. Bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h legt man so fast einen Kilometer im Blindflug zurück. Und auch bei der Suche nach einem bestimmten Radiosender sieht die Bilanz kaum besser aus. Mehr als eine halbe Minute benötigt man, um das richtige Programm zu finden, einen Großteil dieser Zeit sieht man nicht auf die Straße.