Wendeplattenbohrer werden zum Bohren großer Bohrungen in feste Masse in den Bearbeitungszentren verwendet. Sie bestehen aus aus einem Grundkörper aus Werkzeugstahl mit Spannfläche und Spannuten. Außerdem befindet sich an Ihnen noch eine Aufnahme für eine oder mehrere Wendeschneideplatten aus Hartmetall. Diese werden üblicherweise mit Schrauben im Plattensitz befestigt.
Diese Bohrer sind insofern ein Sonderfall, als dass sie eigentlich Bohrer sind, die aber eine Schneide haben. Meisten arbeiten die beiden zu bearbeitenden Platten in verschiedenen Durchmesserbereichen, die innere zerspant im Zentrum, während die äußere die Bohrungswand bearbeitet (beim Spiralbohrer dagegen bearbeiten beide Schneiden denselben Bereich). Die Platten werden dabei durch die Schnittgeschwindigkeit oder den Schnittweg sehr ungleichmäßig belastet. Deshalb ist beim Wendeplattenbohrer eine sorgfältige Anpassung von Werkstoff, Schneidstoff und Schneidengeometrie empfehlenswert.
Durch die bei Wendeschneideplatten recht hohen Vorschubwerte pro Schneide sind trotz des Fehlens der 2. Schneide die Vorschübe vergleichbar zum Beispiel mit denen der Wendelbohrer. Wie andere Werkzeuge auch, werden die Wendeplattenbohrer durch verbesserte Materialien und ständig verfeinerte Technologie bei der Herstellung, ständig weiterentwickelt. Dies spiegelt sich in den ständig steigenden Vorschubwerten und der zunehmenden Präzision bei den Bohrungen wider.
War früher bei den Bohrungen der Begriff 3xD für den Wendeplattenbohrer das Maß aller Dinge, so sind es heute 5xD-Bohrungen. Dies ermöglicht zum Beispiel genauestes Arbeiten beim Bohren an Kanten, Schrägen, Ecken, Bearbeitungsnähten, dem Bohren in einer Auskesselung oder dem Bohren von Paketen.