Promting ist Führung

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Prompting ist keine Eingabe, Promting ist Führung. Es ist Strategie, Struktur und Steuerung.
Und: Du bleibst verantwortlich. Prompting bezeichnet im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz (insbesondere bei Sprachmodellen wie ChatGPT oder Perplexity) das gezielte Formulieren von Eingaben (sogenannten Prompts), um von einem KI-Modell eine gewünschte Antwort oder Reaktion zu erhalten. Prompting ist die Kunst und Technik, präzise und strategisch formulierte Eingaben an ein KI-System zu geben, um eine möglichst relevante, nützliche oder kreative Ausgabe zu erzielen.

Die gefährlichste Frage an eine KI:

„Wie lautet der perfekte Prompt für diese Aufgabe?“

Diese Frage klingt klug – ist aber ein Denkfehler.
Warum?

Weil Du ein System fragst, das keine Intuition kennt. Keine Wahrheit. Kein echtes Verständnis.
Ein System, das nur Wahrscheinlichkeiten berechnet:
Welches Wort könnte am wahrscheinlichsten als nächstes folgen?

Und schlimmer noch:
Du fragst ein Modell, das für zwei Dinge berüchtigt ist:


1. Halluzinationen – überzeugende Unwahrheiten

KIs wie ChatGPT sind darauf trainiert, plausibel zu klingen – nicht wahr zu sein.
Was passiert? Die KI halluziniert:
Sie erfindet Quellen, Fakten, Zitate, Produkte – sogar ganze Bücher.

Und warum?
Weil sie auf Wahrscheinlichkeiten optimiert ist, nicht auf Faktenwahrheit.
„Klingt stimmig“ ersetzt „ist korrekt“.
Das ist kein Fehler im Code – das ist die Logik des Modells.


2. Bias – das unsichtbare Erbe der Trainingsdaten

Die KI lernt aus Daten. Und Daten sind nicht neutral.
Sie stammen aus Foren, Social Media, wissenschaftlichen Arbeiten – mit all ihren Vorurteilen, kulturellen Prägungen, Mainstream-Meinungen.

Was das bedeutet?
Die KI bevorzugt Mehrheitsnarrative.
Sie spiegelt dominante Perspektiven – nicht unbedingt die besten.
Und schon gar nicht Deine.


Also warum ist die Frage nach dem perfekten Prompt so absurd?

Weil Du genau das System fragst, wie Du es perfekt bedienen sollst –
obwohl es weder weiß, was „perfekt“ ist,
noch versteht, worauf Du wirklich hinauswillst.

Stell Dir vor, Du fragst eine Kamera:
„Wie halte ich Dich am besten, damit das Bild gut wird?“
Oder ein Mikrofon:
„Wie frage ich Dich, damit meine Stimme überzeugend klingt?“
Es wirkt seltsam, oder? Und bei KI ist es nicht anders.


Was gutes Prompting wirklich ist

Promting ist Führung. Perfektes Prompting gibt es nicht –
aber zielgerichtetes, durchdachtes, strategisches Prompting.

Promting ist Führung basiert auf vier Grundpfeilern:

  1. Klarheit über Dein Ziel
    Was genau willst Du? Text? Struktur? Meinung? Code? Synthese?
  2. Rolle & Kontext definieren
    Ist die KI ein Berater, ein Kritiker, ein Autor, ein Analyst?
    Wie viel weiß sie schon – was muss sie noch wissen?
  3. Explizite Steuerung der Antwortform
    Stichpunkte oder Fließtext? Technisch oder emotional? Mit Beispielen oder analytisch?
  4. Kritisches Nachsteuern
    Ergebnis prüfen. Nachhaken. Verfeinern. Schleifen.
    Prompting ist ein Dialog, kein Befehl.

Was Du also NICHT tun solltest:

❌ Auf Standard-Prompts vertrauen wie „Schreib mir das perfekt“.
❌ Die KI um die besten Prompts bitten – das ist, als würde man ein Radio fragen, welchen Sender man hören sollte.
❌ Dich zurücklehnen und hoffen, dass die Maschine schon weiß, was Du meinst.


Was Du stattdessen tun solltest:

Verstehe, wie das Modell denkt (bzw. eben nicht denkt).
Lerne, wie du Relevanz erzeugst, indem du Struktur gibst.
Übe iteratives Prompting: Versuch – Analyse – Verbesserung.
Bau Dir ein eigenes Prompt-Repertoire – angepasst an Deine Arbeitsweise.


Du willst Klarheit – bekommst aber Wahrscheinlichkeiten.
Du willst Wahrheit – bekommst aber Sprachmuster.
Und solange Du die KI wie einen denkenden Partner behandelst, wirst Du enttäuscht sein.


Die KI ist kein Autopilot – sie ist ein sehr mächtiges Instrument.
Aber nur, wenn Du weißt, wie man sie spielt.

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