Lesedauer 2 Minuten

Nur wenigen Menschen ist es in die Wiege gelegt worden, auch vor größeren Mengen an Zuhörern frei sprechen zu können. Und genau das wäre bei einer reinen Stichwortrede notwendig. Sie unterscheidet sich vom klassischen Vortrag, der auch in der komplett ausformulierten Fassung von einem Blatt abgelesen werden kann. Dort ist es aber schwierig, auch Gedankengänge mit zu präsentieren, die einem erst während des Vortrags eingefallen sind. Von Nachteil erweist sich der vorbereitete Vortrag auch in einer Diskussion, wo man sich zusätzlich noch auf die Argumente seiner Vorredner fokussieren kann. Diese können bei der Vorbereitung nicht beachtet werden, da sie in der Regel noch nicht bekannt sind. Ausnahmen finden sich in der Politik, wo beispielsweise sogenannte Diskussionspapiere vor Parlamentssitzungen verteilt werden.

Übung macht den Meister

Mit der Stichwortrede ist es wie mit dem Spickzettel für Leistungskontrollen in der Schule: Je intensiver man sich mit einer Thematik auseinandergesetzt hat, desto weniger Notizen benötigt man. Man sollte sich nicht scheuen, eine Stichwortrede als eine Form des Selbstgesprächs zu üben. So kann man sich einige schlagkräftige Argumente und Formulierungen zurechtlegen, die man in seiner Stichwortrede verwenden kann, aber nicht verwenden muss. Die Stichwortrede ermöglicht eine starke Anpassung an die Entwicklung einer Diskussion, die in Echtzeit ohne Vorlauf möglich ist. Sie setzt ein hohes Maß an anwendungsbereitem Fach- und Faktenwissen voraus, wobei man sich für eine Stichwortrede aber auch genau dieses Zahlenmaterial aufschreiben kann.

Die nutzbaren Vorteile einer Stichwortrede

Die Notizen für eine Stichwortrede sind quasi der „rote Faden“, der dafür sorgt, dass man nicht unnötig vom Thema abschweift. Dass eine erfolgreiche Stichwortrede keine Hexerei ist, belegt auch die Tatsache, dass man seine Zuhörer einerseits über die Gestik und Mimik fesseln kann. Auch sind bei einer Stichwortrede keine Zwischenfragen an die Zuhörer ausgeschlossen. Solche Zwischenfragen fördern die Aufmerksamkeit und aus den spontan gegebenen Antworten kann man Rückschlüsse auf die Haltung der Zuhörer zu bestimmten Themen ziehen. Sie können die eigene Meinung unterstreichen oder zu einer kontroversen und damit lösungsorientierten Diskussion führen.