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Burnout bekommen vor allem Menschen, die viel Leistung bringen. Also jene, denen Erfolg am Herzen liegt. Damit du leistungsfähig bleibst, kann es wichtig sein die Dynamik von Burnout zu verstehen. Deswegen gehen wir in diesem Artikel genau darauf ein. Außerdem beleuchten wir einen völlig unterschätzten Aspekt der Burnout-Prävention, den du leicht beachten kannst.

Wie funktioniert Burnout

Die Dynamik von Burnout ist relativ leicht zu verstehen. Sobald du über einen längeren Zeitraum mehr Energie abgibst, als du aufnimmst, bist du Burnout gefährdet. Das ist vergleichbar wie mit einem Streichholz. Nachdem es angezündet wurde, gibt es auch all seine Energie ab und bleibt als schwarzer, verkohlter Stängel zurück. Genau das gilt es zu vermeiden.

Gesunde Menschen sind jedoch weniger mit Streichhölzern vergleichbar, sondern am ehesten mit Kreislaufsystemen. Wir nehmen Energie auf und wir geben Energie ab. 

Dabei ist es wichtig, darauf zu achten, dass wir Maßhalten. Jedoch ist das mitunter gar nicht so einfach. Denn von außen kommunizierte Ansprüche machen uns oftmals glauben, dass wir viel mehr leisten müssten, als es uns guttut.

Um Burnout vorzubeugen, kannst du nun an zwei Stellschrauben ansetzen. Du kannst einerseits weniger Energie abgeben. Andererseits kannst du mehr Energie aufnehmen. Die Empfehlung: Drehe an beiden Schrauben.

Weniger Energie abgeben um Burnout vorzubeugen

Das Zauberwort, um weniger Energie abzugeben, lautet Begrenzung. Es bedeutet nein zu Forderungen zu sagen. Es bedeutet auch die eigenen Begrenzungen anzuerkennen. dieses Prinzip ist einfach verständlich, jedoch nicht Immer leicht umgesetzt.

Burnout gefährdete Menschen haben sich angewöhnt zu viel Ja zu sagen und ihre Grenzen nicht zu kennen. An dieser Stelle ist es wichtig zu verstehen, dass es sich um eine Gewohnheit handelt. Und um eine Gewohnheit zu ändern, muss auch Willenskraft aufgebracht werden.

Diese wird gebraucht, um Bewusstheit für die Momente zu erzeugen, an denen du Nein sagen könntest. Statt einfach zu zu sagen könnte ein Prozess des abwägens einsetzen: “Habe ich genügend Kapazitäten um diese Aufgabe zu übernehmen?” “Ist das mein Aufgabenbereich?”

Ein nächster wichtiger Schritt zur Begrenzung besteht darin, deine unangenehmen Gefühle zuzulassen. Denn du hättest dir dein Burnout förderndes verhalten nicht angewöhnt, hättest du keinen Grund dazu gehabt. Häufig sind es unsere unangenehmen Gefühle, die wir vermeiden wollen. An dieser Stelle ist es wichtig, zu verstehen, dass sie lediglich neuronale Bewegungen in deinem Körper sind. Gefühle sind nicht schlimm, sondern nur unangenehm. Es ist auch völlig in Ordnung sie zu fühlen. Du wirst kein schlechterer Mensch, nur weil du ein schlechtes Gewissen hast. Halte es aus und setze Grenzen. Ein weiser Mann sagte einmal: “Wenn du dich veränderst, gibt es das schlechte Gewissen gratis dazu.”

Mehr Energie aufnehmen, um Burnout vorzubeugen

Die zweite Stellschraube zum Burnout vorbeugen besteht darin, mehr Energie aufzunehmen. Aber was soll das heißen? Sollst du jetzt mehr essen?

Nein.

Mehr Energie aufzunehmen bedeutet, deine Bedürfnisse besser zu erfüllen. Die bestehen nicht nur in der Nahrungsaufnahme.

Ein zentrales Bedürfnis, welches völlig unterschätzt wird, ist das nach Aufmerksamkeit. Wir sehnen uns danach, von anderen Menschen anerkannt zu werden. An dieser Stelle ist es wichtig, zu betonen, dass wir Aufmerksamkeit brauchen. Wir müssen Sie uns also holen, auf die eine oder andere Art und Weise.

Viele Menschen er bringt zu viel Leistung, weil genau dieses Bedürfnis nach Aufmerksamkeit nicht ausreichend gestillt wird. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise passieren:

  1. Du bist nicht so erfolgreich, wie du es dir wünschst: Als Sozialarbeiterin betreust du Drogenabhängige und hast den Anspruch an dich, sie zu heilen. Bei einigen jedoch klappt das nicht. Du gibst dir selbst die Schuld und arbeitest noch härter.
  2. Dein Erfolg wird von anderen nicht gesehen: Ein Verwaltungsfachangestellter hält auf seiner Arbeit den Laden über Wasser. Öfter rettet er Projekte vor dem sicheren scheitern. Jedoch bekommt er kaum Aufmerksamkeit für seine Leistung. Das frustriert ihn zunehmend.

Beide Szenarien sind Beispiele für einen Mangel an Aufmerksamkeit. Im ersten gibt sich die Sozialarbeiterin selbst nicht genügend davon. Beim zweiten Beispiel bekommt der Verwaltungsfachangestellte nicht genügend von außen.

Wie du bereits weißt, brauchen wir sie. Um nun die nötige Energie in Form von Aufmerksamkeit zu bekommen, gilt es wieder an den eigenen Aufmerksamkeits-Gewohnheiten zu arbeiten.

Die Sozialarbeiterin hat die Möglichkeit, ihre Maßstäbe zu überprüfen: “Ist es möglich, jeden Drogenabhängigen zu heilen? Steht es in meiner Verantwortung, ob sich jemand dafür entscheidet keine Drogen mehr zu nehmen?” Nach einer kritischen Selbstreflexion könnte sie zu der Erkenntnis kommen, dass ein solcher Maßstab unangemessen ist. Weiterhin könnte sie damit beginnen, sich Eigenlob zugeben. Dass diese stinkt, ist eine veraltete Vorstellung. Denn es geht nicht, darum arrogant zu sein, sondern es geht darum, selbstfürsorglich zu sein. Sich selbst auch mal ein Kompliment zuzusprechen, gehört dazu.

Der Verwaltungsfachangestellte hat die Möglichkeit, Aufmerksamkeit einzufordern. Er könnte zu seinen Vorgesetzten gehen und fragen: “Was halten sie eigentlich von meiner Arbeit?” „Ich hätte gerne mal ein paar nette Worte für mein durchgeführtes Projekt.” Das mag im ersten Augenblick ungewohnt klingen, hilft jedoch, das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit zu befriedigen. Wichtig ist, an dieser Stelle nicht dem Irrglauben anheimzufallen, dass ein erfragtes Kompliment kein echtes Kompliment sei. Denn das stimmt nicht. Die Deutschen haben die Angewohnheit, Gutes zu denken, jedoch nur selten auszusprechen. Aber genau das brauchen wir. Das ausgesprochene Kompliment.

Sollte sich der Vorgesetzte weigern, gibt es noch die Möglichkeit, sich Aufmerksamkeit von den Kollegen zu holen. Funktioniert dieses jedoch auch nicht, Liegt der Fehler nicht bei dir, sondern an deinem Arbeitsplatz.  Dann könntest du nach anderen Quellen von Aufmerksamkeit Ausschau halten. Zum Beispiel in deiner Partnerschaft, bei deinem Hobby oder deiner Familie.

Mit den beiden Stellschrauben: Energie aufnehmen und Energie abgeben hast du die Möglichkeit dein Erfolg langfristig zu sichern und ausbrennen zu vermeiden. Falls dir dieser Artikel gefallen hat gibt es hier weitere Tipps zum Burnout vorbeugen.