Es ist eine Frage, die die Menschheit beschäftigt seit der erste Schwarz-Weiß-Film durch die heimische Bildröhre flimmerte: Welche Filme sind für Kinder geeignet und welche nicht? Eine Frage, so komplex, dass sie bis heute nicht klar beantwortet werden konnte – nicht zuletzt, da sich die Zeiten ändern und mit ihnen nicht nur die Kids, sondern eben auch die Filme. Waren die alten DDR-Märchen zum Teil noch ziemlich verstörend erzählt, lachen die Jungs und Mädels der heutigen Generation selbst über die gruseligsten Szenen in Harry Potter. Also ab wann ist ein Film für Kinder empfehlenswert und noch viel wichtiger: Welche Filme wären das im einzelnen?
Die Kunst der Differenzierung
Generell ist kein Kind gleich, entsprechend gibt es auch keine allgemein gültige Antwort. Manches Kind mag schreckhafter sein als andere, das nächste bekommt leicht Albträume und der Junge von nebenan findet einfach alles witzig, sogar abgeschlagene Köpfe. Nein, letzteres ist natürlich nicht kindgerecht, aber selbst bei „Findet Nemo“ hat so manches Kind geheult wie ein Schlosshund. Selbst die als empfehlenswerte Kinderfilme geltenden Werke aus den Disney-Studios können so manches Mal für Gefühlsausbrüche sorgen und daher nicht für jedes Kind geeignet sein.
Auf die Gesamtheit bezogen kann man aber sagen, dass Filme, die Spaß machen, die unterhalten und die von Gewaltszenen Abstand nehmen, altersunabhängig stets zu bevorzugen sind. Auch allzu freizügige Szenen sollten nicht vorkommen und wer auf Nummer sicher gehen will, der verzichtet auch auf politische Themen. Sie sind meist als versteckten Anspielungen getarnt und werden nur von Erwachsenen verstanden. Ein Beispiel hierfür wäre „Der Diktator“.
Altersfreigabe
Problematisch kann die Altersfreigabe bzw. die FSK werden, denn was früher ab 12 Jahren geeignet war kann heute schon ab 8 Jahren problemlos geschaut werden und umgekehrt. Nicht immer jedoch ist es wirklich auch für den Nachwuchs empfehlenswert. Der freiwilligen Altersverifikation unterziehen sich verschiedene Filmstudios, aber es gibt wohl keine genauen Festlegungen, welche Szenen und Sprüche für welches Alter geeignet sind. So kommt es dann häufig zu Höherstufungen, während der Film bereits läuft, wie z. B. bei „Ted“ (erst FSK 16, dann 18 – und das zu Recht).
„Fuck you Göthe“ ist ein erfrischend erzählter Schulfilm, der schon unter 14 Jahren geschaut werden darf. Allerdings sind die Ausdrücke und einige Szenen fragwürdiger Natur. Zwar lachen die Jugendlichen über die teils derben Späße. Allerdings nehmen sie auch eine ganze Menge an neuem, nicht ganz jugendfreiem, Wortschatz auf. So spaßig der Film an sich gemacht ist, so überlegenswert ist es, dass Eltern ihren Sprösslingen diesen Film nicht schon in einem Alter unter 14 zumuten sollten.
Die „Ewigen“-Liste
Ein Blick ins Internet genügt, um zu erfahren, welche Kinderfilme on top stehen. Der ewige Klassiker – „Das Dschungelbuch“ – darf bedenkenlos im DVD-Player landen und „Findet Nemo“ natürlich auch: FSK 0 und mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ versehen. Generell gelten die meisten animierten Filme heute als kindgerecht, aber selbst „Die unendliche Geschichte“ weiß noch zu faszinieren. Mit Filmen aus dem Hause Pixar machen Eltern außerdem selten etwas verkehrt, als einer der besten Kinder- und Zeichentrickfilme gilt allerdings der „König der Löwen“ – er ist mit FSK 0 versehen und heute schon ein Klassiker.
Doch nicht alles, was pädagogisch wertvoll ist, ist auch unbedingt immer geeignet: „Unten am Fluss“ ist zwar mit FSK 6 bereits sehr früh freigegeben, allerdings ziemlich schwierige Kost und äußerst melodramatisch. Ähnlich verhält es sich mit: „Die letzten Glühwürmchen“, Top 30 der besten Kinderfilme, mit FSK 6 aber ebenfalls etwas zu niedrig angesetzt. Klassiker wie „Arielle“ oder „Dumbo“ rangieren höher und sind weniger schwierig. Unter den aktuelleren Werken steht übrigens „Hugo Cabret“ ganz weit oben, gefolgt von „Krabat“, der allerdings erst ab 12 freigegeben ist.
Und wer seinen Kids auch noch etwas beibringen möchte, der greift einfach zu Disneys „Die Wüste lebt“.