Haben einige Betriebe immer wieder betont, Home Office sei auf keinen Fall möglich, so hat das Coronavirus innerhalb kürzester Zeit für ein Umdenken gesorgt – denn selbst der konservativste Chef, der bislang immer gegen das Home Office gewettert hat, musste letztlich einsehen, dass es a) möglich ist und b) sogar ein paar Vorteile bringt, wenn der Arbeitnehmer von Zuhause seiner Arbeit nachgeht.
Natürlich stellt sich nun die berechtigte Frage, ob das Home Office-Konzept auch beibehalten wird, nachdem sich die Lage beruhigt hat. Letztlich wird es auch vom Job und den damit verbundenen Aufgaben zu tun haben.
Home Office: Arbeitnehmer sind sehr zufrieden und wünschen sich eine Fortsetzung
Einig Experten haben zahlreiche Probleme prognostiziert, doch letztlich ergab sich doch ein ganz anderes Bild: Die Mehrheit der Arbeitnehmer, die nun ihre Arbeit von daheim erledigen, sind ausgesprochen zufrieden und glücklich und könnten sich sogar vorstellen, bis zum Rentenantritt im Home Office ihrer Arbeit nachzugehen.
Noch gibt es keine offiziellen Zahlen, wie viele Menschen durch das Coronavirus von daheim ihrer Arbeit nachgehen müssen. Folgt man der Mannheimer Corona-Studie, so sind es 25 Prozent aller Berufstätigen; der Digitalverband Bitkom sprach hingegen von rund 50 Prozent. Orientiert man sich an den Umfrageergebnissen des Bayerischen Forschungsinstitutes für Digitale Transformation, so arbeiten 43 Prozent der Deutschen von Zuhause.
Auch wenn man sich letztlich nicht einig werden kann, wie viele Deutsche jetzt wirklich von daheim ihrer Arbeit nachgehen, so gibt es zumindest eindeutige Ergebnisse im Bereich der Zufriedenheit. 83 Prozent haben gute Home Office-Erfahrungen gesammelt und 75 Prozent aller Home Office-Neulinge sind zufrieden mit der neuen Jobsituation (Quelle: Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation).
Vorteile auf beiden Seiten – warum Home Office weiterhin angeboten werden sollte
Folgt man einer Umfrage von Web.de, einer Mail-Plattform, so wünschen sich bereits 64 Prozent, dass auch nach der Coronakrise die Möglichkeit aufrecht bleibt, von daheim der Arbeit nachgehen zu können. Die vom Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation durchgeführte Studie untermauert diese Umfrage – denn laut den Studienergebnissen würden gerne 68 Prozent weiterhin von Zuhause der Arbeit nachgehen.
Dass der Deutsche gerne von daheim seiner Arbeit nachgehen will bzw. sich jetzt zufrieden zeigt, weil man eben nicht mehr in das Büro fahren muss, ist kein Geheimnis. Denn der Wunsch nach mehr Flexibilität wie Freizeit gibt es schon lange – und wurde sogar schon im Bundestag behandelt. Noch gibt es aber kein „Recht auf Home Office“. Und man wird es wohl auch in absehbarer Zeit nicht gesetzlich festlegen.
Letztlich scheint es tatsächlich so, als würde das Coronavirus die Chance sein, die Digitalisierung in Deutschland vorantreiben zu können. Denn was bislang nicht möglich war, scheint nun kein Problem mehr zu sein.
Doch leider werden nicht nur die Arbeitnehmer gefragt. So zweifeln die Experten an der dafür erforderlichen Offenheit der Arbeitgeber. Man muss also davon ausgehen, dass der Großteil nach der Krise das daheim eingerichtete Büro wieder verlassen wird.
Wobei es wohl auch für den Arbeitgeber besser wäre, weiterhin die Home Office-Möglichkeit zur Verfügung zu stellen. Denn einige Studien haben gezeigt, dass die Arbeit im Home Office produktiver macht; die Mitarbeiter werden weniger abgelenkt, zudem sinkt die Zahl der Krankenstandstage. Des Weiteren würde das Home Office das Wohlbefinden des Arbeitnehmers steigern.
Nur nicht in alte Muster verfallen
Natürlich hängt die Frage, ob weiterhin Home Office zur Verfügung stehen kann, auch von der tatsächlichen Arbeit ab. Bürotätigkeiten sollten in der Regel von daheim ausführbar sein – hier gibt es nur die Frage zu klären, wie man die eingehenden Poststücke behandelt. Auch als Programmierer wie Webdesigner kann man von daheim arbeiten.
Letztlich sind es jene Jobs, die mit einem Computer sowie einer aufrechten Internetverbindung erledigt werden können.
Das Coronavirus mag zwar die Welt auf den Kopf gestellt haben, jedoch könnte dieser „Crash“ auch ein paar Vorteile mit sich bringen. Wichtig ist nur, dass man nach dem Ende der Pandemie nicht wieder in alte Muster verfällt, sondern sich weiterhin mit den neuen Möglichkeiten befasst und diesen auch eine Chance gibt.