In einer zunehmend digitalen Arbeitswelt verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben immer stärker. Zwei Begriffe, die diesen Wandel auf den Punkt bringen, sind Workations und Bleisure-Reisen. Beide stehen für eine neue Art zu arbeiten – und zu reisen. Doch was steckt dahinter, für wen lohnt es sich und welche Chancen und Risiken bringen sie mit sich?
Was ist eine Workation?
Der Begriff Workation setzt sich aus den englischen Wörtern „Work“ (Arbeit) und „Vacation“ (Urlaub) zusammen. Gemeint ist ein Aufenthalt an einem Ort, der ursprünglich als Urlaubsziel gilt – kombiniert mit der Möglichkeit, dort remote zu arbeiten. Statt im Großraumbüro oder Homeoffice zu sitzen, schreibt man E-Mails vom Strandcafé, nimmt Zoom-Calls auf der Dachterrasse eines Hostels oder arbeitet fokussiert in einem Coworking-Space mitten in den Bergen. Oder man besucht ein anderes Land um dort eine neue Sprache zu erlernen.
Typische Merkmale einer Workation:
- Dauer: Meist mehrere Wochen bis zu einigen Monaten
- Ort: Urlaubsdestinationen mit guter Infrastruktur (z. B. Lissabon, Bali, Kanaren)
- Ziel: Tapetenwechsel, neue Inspiration, verbesserte Work-Life-Balance
- Voraussetzung: Digitale Tools, stabile Internetverbindung, flexible Arbeitszeitmodelle
Was versteht man unter Bleisure?
Bleisure ist ein Kofferwort aus „Business“ und „Leisure“ (Freizeit). Es beschreibt eine Geschäftsreise, die um private Urlaubstage verlängert wird. Ein Beispiel: Eine Person reist dienstlich zu einem Kongress nach Barcelona und bleibt nach Ende des Events noch drei Tage länger, um die Stadt zu erkunden oder sich zu erholen.
Vorteile von Bleisure-Reisen:
- Geringere Reisekosten (ein Flug – zwei Zwecke)
- Effiziente Nutzung von Zeit und Ressourcen
- Mehr Erholung trotz engem Terminkalender
- Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Für wen eignen sich Workations und Bleisure-Reisen?
Diese neuen Reise- und Arbeitsformen sprechen vor allem digitale Nomaden, Selbstständige, Start-up-Mitarbeitende sowie flexible Angestellte großer Unternehmen an. Vorausgesetzt wird meist eine gewisse Unabhängigkeit im Job, eine moderne Firmenkultur sowie Eigenverantwortung.
Chancen & Risiken von Workations und Bleisure-Reisen im Überblick:
Chancen | Risiken |
---|---|
Höhere Motivation durch Ortswechsel | Ablenkung durch touristische Umgebung |
Kreativitätsschub durch neue Impulse | Schwierige Trennung von Arbeit und Freizeit |
Flexibilität und Selbstbestimmung | Zeitverschiebungen bei internationaler Arbeit |
Employer Branding für Unternehmen | Rechtliche Aspekte (Steuern, Arbeitsrecht etc.) |
Was Unternehmen beachten sollten
Immer mehr Firmen ermöglichen Workations oder befürworten Bleisure-Reisen als Teil moderner Arbeitsmodelle. Dabei gilt es, klare Richtlinien zu formulieren:
- Welche Länder und Zeiträume sind erlaubt?
- Wer trägt die Kosten?
- Wie wird die Arbeitszeit dokumentiert?
- Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten?
Ein gut konzipiertes Konzept kann dazu beitragen, Mitarbeiterbindung, Arbeitgeberattraktivität und Produktivität zu steigern – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
Ob eine verlängerte Geschäftsreise mit Freizeitanteil oder ein mehrwöchiger Arbeitsaufenthalt unter Palmen – Workations und Bleisure-Reisen sind mehr als nur ein Trend. Sie spiegeln den Wandel in der Arbeitswelt wider und bieten sowohl Mitarbeitenden als auch Unternehmen neue Perspektiven. Entscheidend ist, dass Struktur, Technik und Vertrauen stimmen – dann kann die Verschmelzung von Arbeit und Urlaub zu einem echten Erfolgsmodell werden.