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LehrerInnen wie Schüler sind oft während des Unterrichts angespannt:

eingezogener Bauch, flache Brustatmung, Schultern hochgezogen, „die Luft bleibt weg“.
Zuviel Anspannung bedeutet, dass zuviel Energie verbraucht wird und dadurch die Leistungsfähigkeit eingeschränkt wird.

Für viele Menschen ist es nicht leicht sich in Entspannung zu versetzen. Gerade wenn es notwendig wäre, gelingt es oft nicht und die Aufforderung zur Entspannung wird als Leistungsdruck erlebt.
Man verfällt in eine Erwartungshaltung in der sich eine gelöste Entspannung nicht einstellen kann.
Dieses Problem wurde von der Psychotherapie erkannt und es wurde eine einfache Grundstrategie entwickelt:
Man vermeidet das Wort Entspannung und versucht einen entspannten Zustand durch andere Strategien herzustellen.

Foto: sxc.hu
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I. H. SCHULZ entwickelte durch Anregungen östlicher Meditationstechniken das autogene Training. Man soll sich nicht gezwungenermaßen entspannen, sondern nur vorstellen, dass Veränderungen in verschiedenen Körperteilen stattfinden.  Jedoch die Fähigkeit sich etwas anschauungsnah vorzustellen ist bei Menschen sehr unterschiedlich.

Der Amerikaner E. JACOBSON verwendete das Wechselspiel von Anspannung und Entspannung der einzelnen Muskelpartien der Körperregionen. Man soll die aufbauende Spannung fühlen, eine Weile anhalten und dann in Entspannung zurücksinken.

Soll bei Kindern ein Entspannungsgefühl aufgebaut werden, spielen die altersangepasste Wortwahl und die kindgerrechte Art der Übungen eine wichtige Rolle. Das Erlernen von Entspannungsübungen benötigt einen langsamen Aufbau und daher einen längeren Zeitraum..

Sie sollen den Schulalltag harmonisch begleiten und nicht nur auf bestimmte Stundensequenzen beschränkt werden. Wie in der Praxis festgestellt werden konnte, hat der häufige Einsatz von entspannungsfördernden Techniken einen starken positiven Einfluss auf das soziale Verhalten der Kinder und damit auf das Klassenklima. Dies wiederum fördert die Lernleistung der Kinder im allgemeinen. Das Ziel der Entspannungsübungen ist das persönliche Wohlbefinden, welches uns ein Lebenlang begleiten kann

Einfache Entspannungsübungen beschäftigen sich mit der Atmung, weitere Übungen entspannen durch  Körperbewegung und geistige Bilder. Das gesamtmenschliche Potential wird unterstützt, gefördert und neue Möglichkeiten des Denkens, Fühlens und Handelns werden angeregt. Gleichzeitig wird dadurch die körperliche und seelische Gesundheit unterstützt.

Muskelrelaxation

Dieses Programm sollte in der Einführungsphase mit einer Reihe von Variationen wiederholt werden, die dem Trainierenden das Wechselspiel von Anspannung und Entspannung („Crescendo -Decrescendo“, siehe Kapitel   Seite   ) bewusster machen:
„Und nun spannen wir die Faust halb so stark wie vorher.“
„Jetzt spannen wir so, daß wir eine eben merklichen Spannungsänderung erleben können …“
Bei dieser Gelegenheit wird der Proband auch aufmerksam gemacht, auf eine gleichförmige-entspannte Atmung zu achten, in der die Zeit des Ausatmens etwa zweimal so lang dauern sollte wie die Einatempause.
Je nach Bedarf können ausführlichere Einführungen in die Atemsteuerung erfolgen und ein Wechselspiel von Brust-Bauch und Vollatmung durchgespielt werden. Entscheidend ist für unser Ritual aber lediglich, daß die Ausatemphase betont wird und rund zweimal so lange dauern sollte wie die Einatemphase. Damit ist eine ausreichend wirksame Unterstützung der Relaxation garantiert und gleichzeitig auch gewährleistet, daß es zu keinem unerwünschten Hyperventilieren kommt.

Die von Prof. GUTTMANN entwickelte Entspannungsstrategie läuft sodann nach dem Schema „Vom Scheitel bis zur Sohle“ ab, indem Muskelpartien der Stirn, Mund-Lippen, Arme, Brust-Bauch, und Beine aktiviert werden.