„Brotlose Kunst“, würden unsere Väter und Großväter vielleicht sagen; der Wiederaufbau nach dem Krieg, das Wirtschaftswachstum – das ist die eigentliche Leistungsgesellschaft gewesen. Kunst und Selbstverwirklichung waren demnach lange zweitrangig. Heute strebt es die Gesellschaft wieder vermehrt nach eben jenen persönlichen Werten und auch alte, fast in Vergessenheit geratene Berufe, treten wieder in den Fokus. Die Bildhauerei als Wunschberuf ist einer davon. Doch wie wird man eigentlich zum Bildhauer?
Der steinige Weg zum Bildhauer
Grundsätzlich muss zunächst differenziert werden, denn es existieren sowohl staatliche Studiengänge als auch private Akademien sowie ferner auch eine staatliche Ausbildung nach dem Dualen System. Letztere ist eng verwandt mit dem Gewerk des Tischlers und bezieht sich als Ausbildung zum Holzbildhauer hauptsächlich auf die Arbeit mit Holz. Studiengänge umfassen hingegen alle gängigen Arbeitsmaterialien, von Stein über Ton, selbstverständlich auch Holz, bis hin zu diversen Gussmaterialien. Das Studium zum Bildhauer kann wiederum differenziert werden als entweder Teilbereich der bildenden Künste oder als berufsbegleitendes Studium.
Als reines Bildhauerstudium wird es vorwiegend durch private Kunstzentren und andere private, zumeist jedoch staatlich anerkannte, Einrichtungen ausgerichtet, berufsbegleitend und bspw. für Lehramtsstudenten auch von Universitäten bzw. Kunstakademien. Staatliche Hochschulen erfordern meist eine Aufnahmeprüfung nach strengen Kriterien, in denen angehende Studenten ihr künstlerisches Geschick unter Beweis stellen müssen, da die Studienplätze stark reguliert und somit begrenzt sind. Der Zugang zu einer privaten Akademie kann als ungleich einfacher betrachtet werden, obgleich auch hier die Eignung vorab getestet wird. Denn selbst in der Kunst gilt, dass die Elite gefördert werden soll, nicht Hinz und Kunz.
Was erwartet einen Bildhauerstudenten?
Je nach persönlicher Fasson möchte der Student der bildenen Künste später entweder als freier Künstler tätig werden, selbst unterrichten oder sein neu erlangtes Wissen im Bereich eines sozialen Berufs weitergeben (bspw. als Kunsttherapeut). Daher sind speziell staatliche Studiengänge recht breit gefächert und umfassen Historisches ebenso wie die Praxis, aber bspw. auch theoretische Einheiten im Wirtschafts- und Rechtwesen.
Private Akademien sind meist noch etwas mehr an der Praxis orientiert, vernachlässigen den theoretische Teil aber keineswegs. Neben Werkstatt/Atelier steht also auch auf dem Plan, die Schulbank zu drücken. Dafür trifft man als Bildhauerstudent auf Menschen unterschiedlichster Couleur – sämtliche Altersgruppen, soziale Schichten und Intentionen und Ziele sind hier vertreten. Staatlich anerkannte Diplome privater Akademien stehen denen einer staatlichen Hochschule übrigens in nichts nach und gelten als gleichwertig.