Tag der Toten – mehr als ein Festtag in Guatemala

Jeweils am ersten und zweiten November des Jahres herscht eine ganz besondere Atmosphäre in Guatemala.

Die Leute bauen aufwendige farbenreiche Papierdrachen durch die sie mit ihren Ahnen kommunizieren.
Kaltes Fleisch und Gemüse wird auf die Friedhöfe getragen um die Gräber der Ahnen zu reinigen.

Das ist ein Ereignis, dass sich niemand entgehen lassen sollte der die Möglichkeit zu dieser zeit in Gutaemala zu sein. Zu dieser Jahreszeit ist in Guatemala Nebensaison, aber an besonders berühmten Orten der Feierlichkeiten zum „El dia de los difuentes“ (Tag der Toten) finden sich doch eine Menge Touristen ein, die dieses Ereignis miterleben wollen. . Santiago Scatepequez ist einer dieser Orte. Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten beginnen bereits 40 Tage vorher.

Hauptsächlich die jungen Leute beginnen dann die traditionellen Papierdrachen zu bauen, wobei heute nicht mehr nur die klassischen religiösen Motive sondern auch moderne und politische Botschaften mit integriert werden. An einem Tag der Vorbereitungszeit brechen die jungen unverheirateten Männer an die Küste auf um dort Bambusstäbe für die Drachen zu sammeln. In früheren Zeiten war diese Reise ein beschwerliches mehrtägiges Unterfangen und gleichzeitig eine Art Initiationsritual. Die jungen Männer wurden nach der erfolgreichen Reise als „reife Männer“ im Dorf anerkannt. Die Aufgabe der Frauen war eher versteckt, aber nicht weniger wichtig. Sie waren verantwortlich für die Auswahl der Muster und Designs für die Drachen, für die Auswahl und Vorbereitung der Materialien.

Die Drachen folgen alle drei Grunddesigns. Alle sind aus dünnem Papier gefertigt, 3-5 Meter im Durchmesser, und oft mit einem Loch in der Mitte (wie ein Doughnut). Erstaunlich, dass sie dem Wind standhalten. Man findet auch noch die Diamantdrachen und Monddrachen. Diamantdrachen haben einen Durchmesser von bis zu 10 Metern, Monddrachen sogar 15m! Am letzten Sonntag im Oktober wird der schönste Drachen im Dorf gewählt. Am ersten November treffen alle Bewohner am Friedhof ein. Die Gräber bekommen einen neuen Anstrich und werden farbenfroh dekoriert. Alle warten darauf, dass die Geister der Verstorbenen zurückkehren um an der Feier teilzuhaben.

Es wird mit Musik gefeiert, gegessen und getrunken. Besuchern wird „Güisqiles“ (ein Gemüse das aussieht wie Avocado, aber wie Kartoffel schmeckt), süßer Kukuruz und „Jocotes“ (schmeckt wie süße Oliven) offeriert.
Am 2. November pilgern wieder alle mit Kerzen zum Friedhof, um die Geister der Toten wieder zu entlassen. Die größten Drachen steigen nochmals hoch in die Luft und die zerrissenen Drachen werden werden verbrannt.

Dezember 2nd, 2009 von