Negative Dialektik positiv nutzen

Die Überschrift wirkt, als wäre sie ein Widerspruch in sich. Doch das ist nicht der Fall, denn eine negative Dialektik kann durchaus auch eine positive Wirkung haben. Die Dialektik lebt von Widersprüchen, denn deren Auflösung bringt einen Fortschritt entweder durch eine Entscheidung zwischen zwei Gegensätzen oder das Auffinden eines Wegs, wie die beiden Gegensätze durch einen geeigneten Kompromiss aufgelöst werden können. Die negative Dialektik, im positiven Sinne angewendet, wäre demnach zum Beispiel eine provokante Frage, mit der man die Teilnehmer einer Diskussion zum Agieren bringen kann. Sprich: Die negative Dialektik ist ein Mittel der Motivation.

Die negative Dialektik in der Ursprungsfassung

Entstanden ist der Begriff negative Dialektik in der Philosophie. Das Ziel bestand darin, aus einer These und einer Gegenthese eine Synthese, also eine Lösung für ein Problem zu entwickeln. Diese Vorgehensweise wurde bereits in der wissenschaftlichen Rhetorik der Antike angewendet. Es ist ein Mittel der Beschreibung von Zuständen, die sowohl in der Natur als auch in der Gesellschaft vorhanden sind. Deshalb ist die negative Dialektik als Hilfsmittel beim Finden eines eigenen Stils und bei diversen Analysen zu betrachten. Das bevorzugte Einsatzgebiet ist die Diskussion, aber bei einem Monolog oder in philosophischen Schriften lässt es sich ebenfalls gut anwenden. Dort bringt es den Leser oder Zuhörer dazu, sich selbst Gedanken zu machen und sich eine eigene Meinung zu einem Problem zu bilden.

Die negative Dialektik als Teilbereich der Logik

Um Gegensätze finden und anschaulich darstellen zu können, bedarf es der Logik. Genau deshalb darf sie in der negativen Dialektik nicht fehlen. Sie ist inzwischen auch zu einem Stilmittel in der Werbung geworden. Ein Beispiel liefert eine große Versicherung, die eine Police bewirbt, bei der man beim ersten Blick auf die Konditionen denkt, dass es sie gar nicht geben kann. Die Auflösung des Widerspruchs wird mit dem schlichten Satz „Wir machen es einfach.“ bewirkt. Hier wird scheinbar Unmögliches möglich gemacht. Und was unmöglich erscheint und trotzdem angeboten wird, ist für den Kunden natürlich besonders interessant.

 

Mai 22nd, 2013 von